Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 15. (1981) (Szombathely, 1988)

Helytörténet - Simon V. Péter: Vas megyei parasztmozgalmak 1848 tavaszán és nyarán

von Szentgotthárd prägte die Dominanz des kleinen und mittleren Adels den Charakter der hiesigen Grundverhältnisse. Daher kam es in keinem einzigen Falle zur willkürlichen Besitznahme von gutsherrlichen Feldern, selbst die Inquilinen und Gutsarbeiter erhegten keine Forderungen auf Bodenverteilung. Die Bauernbewegungen ernährten sich in erster Linie aus Prozessen und Beleidigungen, die im Laufe der vorausgegangenen Bodenrege­lungen entstanden waren. Die befreiten Bauern beabsichtigten hauptsächlich die gemein­nützige Gebrauchnahme der kleineren Regalien, vor Allem die des^pinai\s^Jianke&,,da. die Dorfleute des Günser Gebirges, sowie die von Sárvár und Szombathely eine beträcht­liche Menge Wein herstellten. Viele Dörfer forderten die Grundablösung zurück. Diese Tatsache hängt damit zusammen, dass sich in Vas - dank der liberalen Auffassung einiger Gutsherren - so viele Dörfer freikauften, dass sich ihresgleichen nur im Komitate Szepes fand. Eine besondere Form des bauerlichen Widerstandes bedeutete die Weige­rung gegen den militärischen Dienst im mobilen Regiment der Nationalgarde, was sich in den Günser und Güssinger Distrikten verspüren liess. Die deutschen Bauern bezeugten dadurch auch die Hingabe zum Kaiser und liessen der geschickt ausgeübten Propaganda von Jellacic nach, dabei herrschten aber stets ihre Klasseninteressen vor. Die wichtigste Eigentümlichkeit der Bauernbewegungen im Komitate Vas besteht darin, dass die Reaktionen der Bauerntums nicht einfach die Gegensätze der Leibeige­nenbefreiung widerspiegelten, sondern sie knüpften sich an andere Fragen. Die Aufre­gung der Marktflecken und Dörfer gegen die Juden war ganz eindeutig eine Kampfer­scheinung des gegen Ausbeutung und Bewucherung geführten Krieges: die Bauern wendeten sich anstatt der sich ausser ihrem Blickfeld befindlichen Aristokraten gegen ihre örtlichen Vertreter, gegen Dorfnotaren, Gutsbeamten und die Juden, die wegen der monopolisierten Miete der lange beneideten Regalien und wegen Missbräuche bei Geld­wechseln verhasst waren. In dieser Massenbewegung spielten die Stadtbürger von Güns, die auf ihre Zechmonopolien und Standesprivilegien eifersüchtig achteten, eine unterord­nete Rolle. Die durch Judenverfolgung verflochtenen Bauernbewegungen Westungarns riefen die Ernennung der ersten Regierungskommissäre der Revolution hervor: József Széli und László Csány bekleideten vom 9. April bis 22. Mai 1848 diesen Amt. Die Schwierig­keiten, die in dieser Region beim Geldwechsel und Judenhass zu erfahren waren, verlei­hen der Bauernfrage einen neuen Aspekt, der unserer Meinung nach auch in anderen Regionen des Landes gültig sein kann und dem die Geschichtsschreibung bis auf unsere Tage noch keine Aufmerksamkeit schenkte. 408

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