Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 9-10. (1975-1976) (Szombathely, 1980)

Régészet - Tóth István: Az Iseum szobrászati díszítéséhez

zwischen dem 6.—9. Jahrhundert anzunehmen ist, hat statt der früheren Quirinus-Kultes der Verehrung des Hl. Martins, dem Sohn der Stadt Savaria den Platz gegeben. — Wir möchten'hof­fen, daß die archäologischen Erschließungen der Zukunft unsere Vermutungen bekräftigen werden. DIE ST. MARTIN-FRAGE Laut Sulpitius Severus, dem Schüler und Biographen Martins wurde der Heilige entweder im Jahre 316—317 oder 335—336 in der pannonischen Stadt Savaria geboren: „Igitur Martinus Savaria Pannoniarum oppido oriundus fuit. ..," jedoch zogen seine Eltern bald nach der itali­schen Stadt Ticinum (Pavia), von wo sie später dann wiederum nach Savaria zurückgekehrt sind. Erst nach Jahren kam Martin — schon als Christ — in seine Geburtsstadt zurück, wo er auch seine Mutter für den christlichen Glauben gewinnen konnte. Sein Vater blieb aber dem heidni­schen Glauben treu. In der arianischen Provinz Pannonién vertrat Martin das orthodoxe Chri­stentum, weshalb ihn die arianischen sacerdotes — wie es aufgezeichnet wurde — aus der Stadt vertrieben. Aus der außerordentlich kurzen und bündigen Erzählung kann nicht bestimmt ent­nommen werden, ob die Ereignisse nach der Zurückkehr nach Savaria und der Bekehrung seiner Mutter auch weiterhin in Savaria oder eventuell in einer anderen Stadt der Provinz, vielleicht in Siscia oder Sirmium vor sich gegangen wären. Dies spielt aber von unserem Gesichtspunkt aus keine Rolle. Wichtig ist nur, daß der Zeitgenosse Martins eine Stadt, namens Sabaria als Ge­burtsstadt des Heiligen bennant hat. Diese Angabe des Sulpitius Severus haben die späteren Bio­graphen und Erzählungen fast wörtlich übernommen: so Gregorius von Tours ( + 594), Venan­tius Fortunatus ( + nach 600), Sozomenos (zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts), Alkuin ( + 804), das Synaxarium Constantinopolitano — um nur die wichtigsten zu erwähnen. Bei der Untersuchung des Geburtsortes Martins müssen wir aus der einzig authentischen Quelle, aus der von Sulpitius Severus verfaßten Biographie ausgehen. Seit den im 8. Jahrhundert einsetzenden Quellenbearbeitungen ist es ein ständiges Diskus­sionsthema, ob der Hl. Martin, der Apostel von Gallien in der im Gebiet der heutigen Stadt Szombathely gelegenen einstigen römischen Stadt Savaria oder in der Umgebung von Pannonia­Győrszentmárton geboren ist. In der oft leidenschaftlichen geführten Diskussion nehmen die be­nediktinischen Historiker natürlicherweise für Pannonhalma Stellung, während die sich der Stadt Savaria verpflichteten Personen sich aus den Geistlichen, Historikern der Stadt und den sich mit der Vergangenheit der Stadt eingehender befassenden Forschern zusammengesetzt haben. Die Forscher haben es nicht berücksichtigt, daß Martins Geburtsstätte nur auf Grund der antiken Daten festgestellt werden kann. Die mittelalterlichen Daten können — ohne antike Anhaltspunkte — nur die mittelalterlichen Vermutungen beweisen, die nicht unbedingt die Wirklichkeit der Antike widerspiegeln. Es ist offenkundig, daß im Laufe der Jahrhunderte selbst die über geringere Kultur verfügenden Kirchen gewußt haben, daß Martin in Pannonién in einer Stadt, namens Savaria geboren wurde. Ist also der Name erhalten geblieben, so genügte zur Neu­belebung des Martin-Kultes — wo dieser einmal vorhanden war — eine über gewisse Kenntnisse verfügende Person — z. B. ein im 11. oder 12. Jahrhundert in Savaria-Szombathely fungierender Gesitlicher. Gerade deshalb kann die Vermutung, daß der Hl. Martin in Szombathely geboren wurde, die im Mittelalter allgemein bekannt und in weitem Kreise verbreitet war, nicht aus­schließlich nur auf das Konto der humanistischen Historiker des 15. Jahrhunderts geschrieben werden. Die unlängst erschienene Studie von E. Tóth scheint mindestens für die Archäologen und Historiker diese Frage endgültig abgeschlossen zu haben. Auch bei der Ausbildung unserer neu­en Ansicht spielten seine Feststellungen eine Rolle. Martin wurde demnach in der pannonischen Stadt (oppido), namens Savaria geboren. Sul­pitius Severus hat mit dem Wort oppidum die großen Städte wie z. B. Rom und auch Tours be­128

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