Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 9-10. (1975-1976) (Szombathely, 1980)

Régészet - Tóth István: Az Iseum szobrászati díszítéséhez

Außerdem, daß diese mit christlichen Symbolen verzierten Gegenstände ihren Trägern auch einen vermuteten Schutz gesichert haben, waren sie auch noch Zeichen der Zugehörigkeit. Für ein solches Abzeichen und für das ganze Leben geltendes geschätztes Andenken müssen wir die sog. Scheibenfibeln halten, die die pannonischen Christen als Pilgerandenken aus dem Heiligen Land mit sich gebracht haben, — die bildlichen Darstellungen weisen wenigstens darauf hin. Be­sonders in Pécs und Fenékpuszta kamen solche in schöner Anzahl an die Oberfläche, wo man mit dem Weiterleben der spätrömischen Bevölkerung in einem christlichen Milieu rechnen muß. Ebenfalls ein interessantes Pilgerandenken, das in den europäischen Provinzen des Römer­reiches selten vorkommt, die sog. Menas-Ampulle wird im Museum zu Szombathely aufbe­wahrt. Die Bestattungsriten der Frühchristen unterscheiden sich im allgemeinen in nicht vielem von den spätrömischen Gebräuchen. Sie lassen sich in Sarkophage, in aus Steinplatten zusam­mengestellte Gräber, aus großen römischen Ziegeln gebauten Gräbern bestatten, jedoch sind auch einfache Bestattungen von in die Erde gelegten Toten vorgekommen. Die christlichen Gräber wurden ebenso mit inschriftlichen Holz-, Ziegel- oder Steinplatten bezeichnet, wie dies auch im Grabritus der heidnischen Römer in Pannonién üblich war. Solche Grabtafeln mit In­schrift und Christus-Monogramm oder ohne dieses sind uns aus Friedhöfen der pannonischen frühchristlichen Gemeinschaften aus Sirmium, Cibalae, Djakovar, Aquincum, Ulcisia Castra und Brigetio, jedoch in größter Anzahl aus Savaria bekannt. Die ausdrucksvollen Grabinschriften erlauben einen Einblick in die Organisation der Kir­che, des Klerus, in die gesellschaftliche Hinzugehörigkeit der Laien und in die schönen Formeln ihres Glaubensbekenntnisses. In der Relation der frühchristlichen Gräberfelder müssen wir eine speziell pannonische Denkmalgruppe erwähnen und zwar die symbolischen Ziegelritzzeichnungen christlichen Inhal­tes, die in unserer Provinz in so großer Anzahl zum Vorschein gekommen sind, wie -*- unserer Kenntnisse nach — in keiner anderen des Römerreiches. Ihre Mannigfaltigkeit ermöglicht uns, in die Glaubenswelt der Christen einen Einblick zu gewinnen. Außer den einfachen XP-Mono­grammen und der Kombination der Buchstaben A und со, also den Hinweisen auf Christus als Anfang und Ende bezieht sich die große Zahl der Palmenzeichnungen auf den Sieg der Seele über Tod und Körper. Die figürlichen Zeichnungen mit symbolischen Elementen vermischt, informie­ren uns schon der Biblia Pauperum ähnlich über eine ganze Reihe von Begriffen, über den Kampf des Guten mit dem Bösen, des Lichtes mit der Finsternis, über hingerichtete Märtyrer und die Passion Christi. Auch die einfache, jedoch ausdrucksvolle Abfassung der in den Ziegel eingeritz­ten, kreuztragenden Figur — Christus — stammt aus dem spätrömischen Gräberfeld von Oroszvár. Über eine der interessantesten pannonischen Ziegelritzzeichnungen, die Darstellung des Arius müssen wir ausführlicher berichten und dies umsomehr, da die mit seiner Gestalt verk­nüpften Fakten für das im arianischen Geiste missionierte Christentum Pannoniens charakteris­tisch sind. Im Museum von Szekszárd wird aus Kisdorog (Kom. Baranya) ein aus einem spätrömi­schen Grab ans Tageslicht gekommener Ziegel aufbewahrt. In diesem Fundstück ist mit oranter Armhaltung in einer mit Clavi verzierter Dalmatika eine kahle Männergestalt eingeritzt, die in der rechten Hand einen kurzen, krummen Hirtenstab hält. An ihrer linken Seite, unter dem Arm verweist die aus der Ligatur von P und E stammende Abkürzung auf den errungenen Sieg (palma emerita). Unter den ligierten zwei Buchstaben befindet sich ein Kreuz. Links daneben ein Anker. Über den Kopf der Gestalt die Inschrift : ARIO, die den Namen des dargestellten ARIVS in vo­tiver Dativform angibt. Der Gegenstand ist die einzige bekannte Darstellung von Arius, dem Be­gründer und Vater des Arianismus, einer christologischen Ketzerei. Mehrere Arius-Darstellung­en sind uns nicht bekannt. Aus Kirchen, wo seine Gestalt in der Form einer Statue, eines Wand­bildes oder Reliefs vorstellbar wäre, haben wir keine Kenntnis. Die Arianer erwiesen sich nicht 113

Next

/
Oldalképek
Tartalom