Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 7-8. (1973-1974) (Szombathely, 1979)
Helytörténet - Szövényi István: A céhek és a kereskedők kenyérharca Kőszegen a XVIII. században
BROTKAMPF DER ZÜNFTE UND DER KAUFLEUTE IN KŐSZEG IM 18. JAHRHUNDERT ISTVÁN SZÖVÉNYI Der im 18. Jahrhundert auch in unserem Land vorherrschend werdende Merkantilismus wirkte auf das Wirtschaftsleben des hauptsichlich im Handwerk und Handel tätigen Kőszeg stark ein. Dem durch Schutzzoll unterstützten, sich rasch entwickelnden österreichischen Handwerk gegenüber war das in Zunftstruktur arbeitende hiesige Handwerkswesen nicht mehr konkurrenzfähig. Der Aussenhandel hing auch von der österreichischen Zollpolitik ab. Für die preisgünstig angekauften ungarischen Feldfrüchte oder Rohprodukte wurde unser Markt mit österreichischen Handwerks- und Industrieprodukten überhäuft. Zum Schutz der in schwieriger Lage befindlichen Zünfte wurde das Monopol gewisser Er- . Zeugnisse durch Stadtstatute geregelt. Der Handel brachte aber — die Ratsbeschlüsse übertretend — auch die verbotenen Waren in Umlauf. Wegen solcher Verletzungen erhob die Knopfmacherzunft wiederholt Einspruch. Es war eine schwere Aufgabe für die Stadtleitung, die Jahrmärkte überflutenden und zeitweise hausierenden Wanderhändler zu kontrollieren. Gegen die Regelverletzung schützte sich die Stadt mit Beschlagnahme der Ware und Geldstrafen. Die handwerkliche Kleinproduktion wurde in einzelnen Zweigen nicht mehr fruchtbringend ; die findigsten Meister verkauften neben ihren eigenen Waren auch von anderen hergestellte. Das verletzte aber die Interessen der Kaufleute. Solche Regelwidrigkeiten kamen besonders bei den Schmieden und Schlössern vor, da sie nicht nur das Roheisen verkauften, sondern auch die zu verkaufenden Werkzeuge und Wirtschaftsgeräte anderswo eingekauft hatten. Wegen der wiederholten Beschwerden der Kaufleute traf der Stadtrat 1777 einen Beschluss für das ganze Wirtschaftsleben, wo er die Wirkungskreise der Zünfte und der Kaufleute streng teilte. Die in den damaligen Ratsprotokollen auffindbaren Beschwerden und Zwistigkeiten beweisen, dass die zwischen Handwerk und Handel von Zeit zu Zeit auftretenden Uneinigkeiten nicht nur auf wirtschaftlichen, sondern auch auf gesellschaftlichen Ursachen ruhten. Obwohl der Rat die Ungestörtheit des Wirtschaftslebens durch strenge Massregeln zu sichern bemüht war, konnte er dennoch die das Wirtschaftsleben der Stadt gefährdenden und die Gesellschaft in der Stadt spaltenden Gegensätze nur vorübergehend schlichten. 244