Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 7-8. (1973-1974) (Szombathely, 1979)

Régészet - Kőhegyi Mihály: Borostyángyöngyök szarmata sírokban

ins Gebiet der Sarmaten gekommen war. Sein Tragen hatte sich nicht auf die Vornehmen be­grenzt, sondern er war auch für die Durchschnittsmenschen zugänglich. Wir wissen, dass die Wachttürme des Limes zum Fernhalten der Barbaren dienten, während die Legionslager die Zentren des Handels mit ihnen waren. Die sarmatisch-römischen Handels­beziehungen begrenzten sich hauptsächlich auf den Warenaustausch des Grenzgebiets. Dafür, dass die Sarmaten auch ins Innere der Provinz zum Zweck des Handels hätten kommen dürfen — wie es bei Tacitus über die Hermunduren steht —, haben wir keinerlei Angaben. Übrigens war das nach ihm eine seltene Konzession von römischer Seite. Bis Mark Aurel waren die Markttage nicht fixiert, ihr Ort war aber wahrscheinlich bereits in den frühesten Zeiten angege­ben. Die Marktplätze, wo die Barbaren erscheinen konnten, befanden sich in der Nähe der Le­gionslager, wo immer ein forum mit basilica vorhanden war. Dessen Grösse (in Carnuntum 175 x 200 m) ermöglichte auch das Hintreiben vom Vieh. Die militärische Aufsicht war nicht nur aus Sicherheitsgründen notwendig (gelegentlich der Märkte waren die Barbaren in der Lage, die Struktur und die Stärke der Festung auszuspähen), sondern auch wegen der verschiedenen Zoll­vorschriften. Jede Ware war zollpflichtig. Man musste in der Regel eine Oktave, also 12,5% be­zahlen, was ziemlich bedeutend war; deshalb war man bestrebt, die Zollvorschriften umzugehen. Bei der Zollbehörde von Aquincum war ein germanischer oder sarmatischer Dolmetscher tätig. Und hinsichtlich von Brigetio wird ein dakischer Dolmetscher erwähnt. Das Märktehalten war auch in der spätrömischen Zeit nur selten gestattet, aber parallel mit der vorschreitenden Er­lahmung der Limites wurden auch in kleineren Ortschaften Märkte gehalten. Der Burgus bei Solva wird beispielsweise Commercium genannt, qua causa est factus. Der Handel Pannoniens im 1—2. Jahrhundert lag in den Händen von Italikern aus Nordita­lien und Dalmatien. Über Savaria führte die sog. Bernsteinstrasse, die jahrhundertelang die wichtigste Heeresstrasse und Handelsweg war. Die frühe Niederlassung der Kaufleute in diesem Zentrum ist nicht überraschend. Der Strassenzug wurde im Bereich der Stadt von den stolzen Gräbern der reichsten Familien umgeben. An den Grabsteinen standen der Name der Familie, der Beruf, womöglich die Auszeichnungen und der Abstammungsort des Familienoberhauptes. Ihre Mehrheit stammt von wohlhabenden Kaufleuten. Einen Teil der Bevölkerung der Kolonien von Pannonién machten nämlich die Familien der norditalischen Libertinern aus, die im Auftrag eines Kaufhauses des adriatischen oder Po-Gebiets nach Pannonién kamen. Es war keine Selten­. heiU wenn sie in die ortsansässige boische Aristokratie einheirateten. Darüber sprechen eindeu­tig der keltische Name ihrer Frau oder ihres Schwiegervaters. Solche familiären Beziehungen stellten den Zusammenhang zwischen Eroberern und Urbevölkerung her. Nach einigen Genera­tionen funktionierte es als erste Stufe der Romanisation. Prunkhafte Grabmäler hatten unter an­deren die Familien Sempronius, Canius, Barbius und Caesernius. Dieselben Familien hatten ausser Savaria in mehreren Städten der Bernsteinstrasse und des Save-Tals Interessen, ja sogar am Plattensee und im Inneren der Provinz. So kamen ihre Verwandten mit demselben Namen nach Sopianae. Das ortsmässige Vorkommen der Funde zeigt, dass der Bernstein in Pannonién besonders für die bürgerlichen Handelsstädte charakteristisch ist dass demgemäss auch die Mode selbst eher bürgerlich als militärisch war. Von einigen wurde angenommen, dass — weil im Umland von Szombathely und Sopron viele Schnitzwerke gefunden waren — vielleicht auch in dieser Ge­gend eine Schnitzerei tätig gewäsen wäre, und ein Teil der Stücke hierher stammen würde. Das wird aber archäologisch nicht unterstützt. Die Römer hatten den Handel vom 2. Jahrhundert an staatlich organisiert, ja das Gebiet der Barbaren war von römischen Berufskaufleuten besucht. Manchmal wird der Handel straf­weise verboten, wodurch die Völker am Limes wirklich bestraft werden. Gewisse Stämme trie­ben altertümlicherweise Austauschhandel. Manchmal mussten die Germanen als Steuer Getrei­de abgeben, die Cotiner Pferde, die Quaden Rinder und Pferde, die Friesen Rinderfelle. Es wur­de aber auch für Geld gekauft, und Silber war lieber als Gold. In Aquincum hat man solche höl­131

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