Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 7-8. (1973-1974) (Szombathely, 1979)
Régészet - Kőhegyi Mihály: Borostyángyöngyök szarmata sírokban
BERNSTEINPERLEN AUS SARMATENGRÄBERN MIHÁLY KŐHEGYI Während die häufig vorgekommenen Kriege zwischen Römern und Sarmaten in der ungarländischen archäologischen Fachliteratur oft erwähnt werden, wissen wir über die wirtschaftlichen bzw. Handelsbeziehungen der beiden Völker kaum etwas. Es ist jedoch unbestreitbar, dass diese Fragen ein integrierender Teil der Geschichte der Sarmaten der ungarischen Grossen Tiefebene sind, und ihr Bild in deren Kenntnis unbedingt tiefer schattiert wird. Von den zur Erhellung der beiderseitigen Beziehungen unentbehrlichen archäologischen Stützpunkten sind bisher nur die auf sarmatischem Boden gefundenen Terra-sigillaten und die aus Gräbern stammenden römischen Münzen bearbeitet worden. Die in den Lagerräumen unserer Museen befindlichen, in der Mehrzahl von Römern hergestellten Perlen wurden bisher von niemandem untersucht, obwohl ihre Zahl sicherlich über mehrere Hunderttausend steht. Diesmal berücksichtigen wir nur die Bernsteinperlen, und wir versuchen, die im Laufe des Sammeins gewonnenen Erfahrungen zu skizzieren. Es soll bereits im voraus gesagt werden, dass es sich nicht um endgültige Ergebnisse auf der Grundlage des vollständigen Bestands handelt, sondern um die Mitteilung der Erfahrungen des einzig völlig freigelegten sarmatischen Gräberfeldes unseres Landes. Im Bereich der Gemeinde Madaras im Süden des Gebiets zwischen Donau und Theiss hat man sich 13 Jahre lang mit der Freilegung eines spätsarmatisch-hunnischen Gräberfeldes aus dem 2—5. Jahrhundert beschäftigt. Auf dem Areal von etwa 100000 m 2 befanden sich 615 Gräber. Zwar waren mindestens 80% der Gräber beraubt worden, es gab aber verhältnismässig wenig solche, die völlig ohne Beigaben waren. In 229 Gräbern, also in 37,23%, der Gräber des Friedhofs, waren Perlen vorhanden. Das bedeutet soviel, dass auch die jungen Mädchen ihren geliebten Schmuck ins Grab mitgenommen haben. In 115 Gräbern fanden wir Bernsteinperlketten, meistens mit anderen Perlen (Kalzedon, Kalzium, Glas, Paste). In 21 Gräbern fanden wir nur Bernsteinperlen, diese waren aber alle beraubt worden, sodass es anzunehmen ist, dass auch sie gemeinsam mit anderen Perlen gelegen hatten. Die Glas- und Pastenperlen in den Frauengräbern in Knöchel- und Beingegend, vielfach bis 1000 an der Zahl, hatten wohl den Saum des Rockes verziert. Manchmal war es zu beobachten, dass sie nach Farben (gelb, weise, grün, blau, rot, lila, rötlich, schwarz) in Reihen übereinander angebracht worden waren. Demgegenüber befanden sich die Bernsteinperlen in überwiegender Mehrheit an den Halswirbein, meistens in kleiner Zahl, manchmal allein, aber auch mit anderen Perlen. In einem Fall (Grab 229.) war es zu beobachten, dass eine von den beiden Perlketten des Halses ausschliesslich aus Bernsteinstücken bestanden hatte. Wir haben mehrere Anhaltspunkte dafür, dass unter den wenigen (8—10 Stück) Perlen um das rechts und linke Handgelenk in der Gesellschaft von Glasperlen auch Bernsteinperlen zu finden waren. Diese könnten den Ärmel des Hamdes Hemdes haben. Wir konnten aus den Gräbern 24560 Perlen konservieren; des gesammelte Material beträgt etwas mehr. Von den errettbaren waren 24446 aus verschiedenem Material, 1912 aus Bernstein. Letztere bedeuten 7,79% sämtlicher Perlen. Da die Bernsteinperlen genau in grösster Menge vor der Konservierung verdorben waren, ist ihre Zahl etwa mit 10% sämtlicher Perlen gleichzusetzen. Roher, unbearbeiteter Bernstein kommt im Fundmaterial nur spärlich vor. Ihre Mehrheit ist zylindrisch, bzw. dessen kürzerer oder längerer Teil. Einige von ihnen sind äusserst schön bearbeitet. Die beiden mit Anhängsel (Grab 243.) und zwei mit Korb (Grab 656.) stammen aus sehr reichen Gräbern. Auf Grund anderer Objekte — besonders der Fibeln — scheinen die Bernsteinperlen bei den Sarmaten im 2. Jahrhundert aufzutauchen und bis zum 4. Jahrhundert in Verwendung zu sein. Die Phasen des Erstarkens und des Abflauens ihres Eindringens sind noch nicht genau anzugeben, sondern nur ganz leicht umzuschreiben. Es ist aber sicher, dass Bernstein in grosser Menge 130