Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 2. (Szombathely, 1964)
János Bárdosi: Kerbhölzer des Savaria Museums
„Für / —/ Schwein kommt 8 YJ liter Roggen, 5 und y 2 Liter Weizen und 23 Heller zu. 1903. Von Sankt Georg bis Sankt Michael. (Tóth Máté)". Es ist anzunehmen, daß der Notar oder der Schultheiss der Gemeinde mit der Inschrift einerseits das Kerbholz beglaubigte, andererseits die pro Schweine zu zahlende Gebühr des Schweinehirten bestimmte und auch für die Interessenten zur Kenntnis gab. Der Sauhirt „schrieb", kerbte auf dieses Kerbholz (Stock) in der Reihe der Häuser (Pforten, ung: Porta) —mit seiner eigenartigen Methode — die Zahl der weidenden Schweine. Die einzelnen Häuser wurden mit ausgekerbten Punkten voneinander getrennt. Es ist ablesbar von dem Kerbholz, dass im Jahre 1903. in der Gemeinde Egervár aus 22 Häusern Schweine auf die Flur gesandt wurden, und dass der Hirt auf 45 Tiere achtgeben sollte, deren Gebühr die obige war. Allerdings war dies nur die Pflichtige Belohnung des Schweinehirten, der an bestimmten Tagen noch Geschenke erhielt, damit er die Tiere gut behandle. Von den Bewohnern des Dorfes wurde der Schweinehirt höher angeschätzt als die Leiter der Gemeinde, da er ihre Tiere beschädigen, den Zuwachs beeinflussen könnte, was ihre Einkommen wesentlich verändern konnte. Unter den Kantiertagen (ung: Kántáló napok) war der Sankt Georgs-Tag der hervorragendste, als der Schweinehirt einen Birkenzweig mit sich brachte und die Bewohner der einzelnen Häuser mit Glückwünschen begrüsste. Anlässlich dieser Kolediertage (Einsammeln, ung: Koledálás) sammelte der Sauhirt auch die obligatorischen Geld- und Getreidegebühre ein. Als der Hirt seine — der Zahl der zu grasenden Tiere entsprechende — Gebühr bei einem Haus bekam, wurden die Kanten der Zeichen abgeschnitzt, um damit die Begleichung zu quittieren. Wenn wir das Kerbholz aufmerksam betrachten, da kommt es klar heraus, dass bei den drei Schweinen des zweiten Hauses (Grund, Pforte, ung: Porta) die Gebühr noch nicht gänzlich, sondern nur teilweise bezahlt wurde, da nur eine Kante der Zeichen abgeschnitten wurde, dass der sechste Grundbesitzer die nach seinem einzigen Schwein zukommende Gebühr gar nicht bezahlt hatte, da keine Kanten des Kerbholzes abgeschnitzt wurden. Vor den pfortenmässigen Kerbzeichen, beim Ausgangspunkt ist ein X oder ein schiefes kreuzförmiges Eigentumszeichen zu beobachten. Es war das Eigentumszeichen des Schweinehirten. Damit beglaubigte bzw. bestätigte er, dass das Kerbholz ihm gehört. Solche Zeichen hatten immer einen individuellen Charakter und konnten anlässlich einer eventuellen Diskussion prozessentscheidend gelten. Vorher hatten wir in unserer Sammlung noch ein Kerbholz, welches im Jahre 1910 aus Felsó'marác hereingekommen war, welches aber zur Zeit des zweiten Weltkrieges bei der Übersiedlung des Materials verschwand. 2. Mäherkerbholz Es kam im Jahre 1905. aus Felsó'szölnök in unsere Sammlung. In einer Reihe der flacheren Teile des aus Fichtenholz überflächlich geschnitzten Kerbholzes wurden 56 Einheiten, in einer anderen Reihe 39 Einheiten dargestellt. Die einzelnen Einheiten wurden mit senkrechten Schnitten, — die zehnte mit X, die fünfte mit einem V — förmigen Schnitt bezeichnet. Es ist anzunehmen, dass man auf diesem Kerbholz zwei Getreidearten nebeneinander aufgezeichnet hat, entweder das abgeschnittene, in Mandeln aufgestellte Getreide, oder das gedroschene nach Zentnern. 250