Vadas Ferenc (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 17. (Szekszárd, 1992)

Zalati-Gaál István: Neue Angaben zum Kult und sakralen Leben des Neolithikums in Transdanubien I. Die Gefässbestattungen von Mórágy-Tűzkődomb, Kom. Tolna

annehmbar, weil Gefaßbestattungen zwischen den Zeitperioden der Starcevo­und Körös-Kultur, bzw. der Lengyel-Kultur nicht entdeckt wurden. Das Vorhandensein verschiedener Opferformen sind besonders in den späte­ren Zeitperioden der Lengyel-Kultur gut belegt. In den meisten Fällen konnte man die Bauopfererscheinungen besonders gut registrieren, wie z. B. in Veszp­rém 59 , Balatonmagyaród-Hidvégpuszta 60 und Branc 61 . In Veszprém und Balaton­magyarod wurden Bauopfer mit Kinderskeletten gefunden. Verschiedene Arten von Bauopfern sind schon aus den der Lengyel-Kultur vorangehenden Zeitperio­den bekannt, wie die Funde von Kálóz (Zselizer-Gruppe) und Bicske-Galagonyás (Sopot-Kultur) daraufhindeuten 62 . Über diese Funde stellte M. Makkay fest, daß die Bauopfer mit tierischen und menschlichen Knochenresten - und besonders öf­ters mit Knochenresten von Kindern auf den vorderasiatischen, ägäischen und an­deren südosteuropäischen Fundstellen in verschiedenen Formen zum Vorschein gekommen sind 63 . Die Bauopfer sind von den präkeramischen Zeitperioden an bis zum Ende der Bronzezeit auszuweisen, sie charakterisieren die ganze neolithi­sche, kupferzeitliche und bronzezeitliche Entwicklung des Nahen Ostens und von Südost- bzw. Mitteleuropa, unabhängig von Kulturen und geographischen Gebie­ten, wenn es sich auch große Übereinstimmungen zwischen den archäologischen Funden und Fundumständen gibt 64 . Auf die besondere Behandlung von Kleinkindern sind die ersten Belege im europäischen Neolithikum aus Lepenski Vir bekannt, wo Skelette von Kleinkin­dern und Säuglingen unter den Fußboden von Häusern niedergelegt wurden 65 . Die Art des Opfers (Bauopfer ?) ist in diesen Fällen nicht nachgewiesen. Ähnliche Erscheinungen treten in der mit der Lengyel-Kultur zum Teil gleichzeitigen Her­pály-Kultur auf: die unter den Fußböden der Häuser, bzw. in Pfostenlöcher von Herpály gefundenen etwa 30 Skelette von Säuglingen und das eines Kleinkindes können wieder mit irgendeiner Art von Bauopfer in Verbindung stehen 66 . Die in den neolithischen Gräbergruppen von Mórágy-Tűzkődomb entdeck­ten Gefaßbestattungen von Kleinkindern sind wegen der Fundumstände nicht mit der Sitte irgendwelches Bauopfers in Verbindung zu bringen. Alle der betrachte­ten Mórágyer Funde kamen nämlich unter den „gewöhnlichen" Hockerbestattun­gen der Mórágyer neolithisch-frühkupferzeitlichen Gemeinschaft zum Vorschein. Nur eine von ihnen - das Skelett der Gefaßbestattung 97.1 könnte anhand der Fun­dumstände und der Resultate der biochemischen Laboruntersuchungen mit ei­nem anderen bestatteten Individuum (mit dem daneben niedergelegten Mäd­chenskelett 97) in biologische (blutverwandschaftliche) Beziehung gebracht wer­den. Eben dieses weibliche Kleinkind - Frühgeburt oder Neugeborene - wurde nicht in Fußschüssel, sondern in einer „einfachen" Schüssel bestattet. In allen anderen Fällen der behandelten Erscheinung sind die Kleinkinder in Fußgefäßen deponiert und niedergelegt. Wie schon erwähnt, kamen Grabbeiga­ben (weitere keramische Funde und gespaltene Steingeräte) nur in der Gefaßbe­stattung 64 hervor. Die Interpretation der Mórágyer - in der Lengyel-Kultur bis jetzt alleinste­henden - Gefaßbestattungen von Kleinkindern ist äußerst problematisch. Ebenso schwierig ist selbstverständlich die Interpretation anderer „kultischen" Erscheinun­gen des Neolithikums, worauf man aufgrund archäologischer Befunde folgern kann. Bei der Interpretation solcher Funde soll man aus der Feststellung von P. M. Nilsson ausgehen: „Die große Schwäche der anthropologischen Forschung auch auf 11

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