Vadas Ferenc (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 17. (Szekszárd, 1992)

Zalati-Gaál István: Neue Angaben zum Kult und sakralen Leben des Neolithikums in Transdanubien I. Die Gefässbestattungen von Mórágy-Tűzkődomb, Kom. Tolna

dem Gebiet der Religion liegt darin, daß die induktive Methode keine sicheren Ergeb­nisse zeitigt, weil das Material trotz seiner Menge lückenhaft, von sehr verschiedenen Werte und schwer zu beurteilen ist" 67 . Diese Feststellung ist auch für die Gefaßbestattungen von Mórágy-Tűzkő­domb gültig. Nicht bekannt ist, ob die in Gefäß niedergelegten Kleinkinder getötet wurden oder aus natürlicher Ursache gestorben sind. Die anatomische Ordnung der Kno­chen in den Gefaßen kann daraufhindeuten, daß es sich hier nicht um Anthropo­phagie handelt. Die Gefaßbestattungen, wie auch die Schädelbestattung 32 kön­nen auch mit irgendwelchen Formen des blutigen Menschenopfers in Verbin­dung gebracht werden. Die frühesten schriftlichen Quellen in Verbindung mit den oben betrachte­ten Erscheinungen deuten auf die bronzezeitlichen griechischen Mythen hin. Man soll aber erwähnen, daß „Klarheit ist nur dann zu erwarten, wenn zwischen der Religionsgeschichte einerseits und der Archäologie und Prähistorie andererseits eine feste breite Brücke gebaut werden kann" 68 . „Kein Opfer übertrat an Wert das Men­schenopfer. Die Griechen sind von dieser Grausamkeit nicht freizusprechen" 69 . Auch die Mórágyer Opfererscheinungen beweisen die Feststellung, „Men­schenopfer mögen in aller Zeit häufiger vorgekommen sein, die meisten dafür ange­führten Beispiele sind aber mythisch " 70 . Menschenopfer sind aus den griechischen historischen Zeiten nur in kleiner Zahl bekannt, abgesehen von unsicheren My­then. Früher, in den neolithischen Zeitperioden konnten diese Opfer von viel grö­ßerer Bedeutung sein 71 . Hier soll die mögliche Rolle der Population der Lengyel­Kultur in der griechischen Geschichte erwähnt werden: „Das griechische Volk setz­te sich seiner Abstammung nach aus zwei völlig verschiedenen Elementen zusammen: der Urbevölkerung Griechenlands... und den von Norden kommenden Indogerma­nen, die in mehreren Schüben sich über die ganze Halbinsel verbreiteten" 72 . Zur Zeit der Forschungen von F. Schwenn (1915) waren die möglichen neoli­thischen und kupferzeitlichen Analogien, Parallelen aber noch unbekannt, deswe­gen war er der Meinung, deren nach weder bei den Indogermanen, noch bei den örtlichen Populationen die genaue Parallelen der griechischen Menschenopfer nicht bekannt sind 73 . Das Menschenopfer stand quantitativ an der Spitze aller Opfer, weniger häu­figer sind die auf den kultischen Kannibalismus hindeutenden Funde 74 . Aufgrund der Fundumstände der Mórágyer Gefaßbestattungen kann man annehmen, daß es sich um irgendeine Form von Menschenopfern handelt. Wäh­rend der Betrachtung der griechischen Menschenopfer stellte F. Schwenn fest, das „Menschenopfer das Produkt eines bestimmten kulturellen Milieus sind... Nicht aus irgendeinem Hang zur Grausamkeit sind sie entstanden, sondern zur Lösung von reli­giösen Problemen, wie sie sich aus einem primitiven Gottesglauben ergaben " 75 . Unter den Opfern sind die sog. Primitialopfer von größter Bedeutung 76 . Diese Opfer können in den meisten Fällen mit den Fruchtbarkeitsriten in Verbindung stehen 77 . Anhand der angeführten Beispiele kann man vermuten, daß die Gefaßbestat­tungen innerhalb des Mórágyer Gräberfeldes der Lengyel-Kultur mit irgendeiner Art des Erstlingsopfers und mit den neolithischen Fruchtbarkeitsriten in Verbin­dung zu bringen sind. 12

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