Vadas Ferenc (szerk.): A Szekszárdi Béri Balogh Ádám Múzeum Évkönyve 13. (Szekszárd, 1986)

Jan Lichardus: Lengyel IV und dessen kulturelle Vermittlerrolle bei der Herausbildung der frühen Kupferzeit Mitteleuropas

pen und einzelne Bestattungen entdeckt worden; grössere Gräberfelder fehlen noch. Eine kleine Gruppe von Bestattungen wurde in den aufgelassenen Schäch­ten von Mauer angetroffen (RUTTKAY 1970, 70 ff.). Als Beigaben treten hier Tongefásse und Knochen domestizierter (Schaf-Ziege, Schwein, Rind) oder wil­der Tiere (Elch, Hase) auf. Mit grösster Wahrscheinlichkeit gehört auch das Kol­lektivgrab mit Schädelbestattungen von Dzbanice in diesen Zusammenhang (KOSTURIK 1973, 24). Metall und Silexhorte, die im Verbreitungsgebiet von Lengyel IV vorkommen, können noch nicht eindeutig zugeordnet werden. Mehr­fach treten hingegen Kollektionen von abgeschliffenen Gefässhenkeln auf, die ­wie es der Befund in dem trapezförmigen Haus von Nitra nahelegt - als Webge­wichte Verwendung fanden (LICHARDUS - VLADÁR1970,390 ff). An Belegen zu Kult und Religion sind, neben den Befunden zum Totenritual, vor allem die Bauopfer und die „schlitzförmigen" Opfergruben von Branc zu erwähnen. Hinzu­zufügen sind ausserdem Hundeopfer und - bestattungen. Die zoomorphe Plastik, insbesondere Rinder - und Hundedarstellungen, ergänzt unsere Vorstellungen über den rituellen Bereich der damaligen Zeit. Bei der Keramik handelt es sich um eine braune, dunkelbraune oder rötliche Ware, die mit Quarzit, Sand oder auch mit Schamott zwar grob gemagert, aber dennoch gut gebrannt ist. Auf die Gefäss­oberfläche wurde in der Regel eine sehr feine und dünne Engobe aufgetragen; nur nach deren Verschwinden wurde die Gefässoberfläche rauh. Die Gefässe sind zu­meist nicht mehr verziert, nur sehr selten treten noch vereinzelte Beispiele mit monochromen Farbspuren oder einzelnen Ritzlinien auf. Charakteristisch sind hingegen aufgesetzte oder herausmodellierte Knubben, die alle auf einer Höhe oder aber etagenartig versetzt übereinander angeordnet sind und sich in der Regel auf der Schulter oder an der grössten Bauchweite befinden. Die führenden For­men sind: Ösenbecher, Fuss-Schalen mit glockenförmigen, auch durchbroche­nem Fuss, S-profilierte Töpfe, Gefässdeckel mit Griff, konische, halbkugelige und Knickwandschüsseln, S-profilierte Becher und Amphoren. Was die Steingeräte betrifft, treten vor allem Silexklingen, Kratzer und Schaber, überwiegend aus ein­heimischem Silexmaterial gefertigt, auf. Bei den Kupfergegenständen handelt es sich, mit Ausnahme der Kupferkeile, um kleine Schmuckgegenstände, wie Röhr­chen oder Spirälchen (LICHARDUS - VLADÁR 1970, 400). Vergleicht man Befunde und Funde der frühkupferzeitlichen mit der voran­gehenden, neolithischen Lengyel-Kultur, so werden trotz der beschränkten Quel­lenlage einige grundlegende Unterschiede im wirtschaftlichen und religiösen Be­reich sichtbar. In der Wirtschaft ist es das Auftreten unterirdischen Silexbergbaus, ebenso wie die Bearbeitung von Kupfer, und zwar, wie neuere Beobachtungen aus der Südwest-Slowakei andeuten, betrifft dies auch die Herstellung von schweren Kupfergeräten (BÁTORA 1983,37). Im religiösen Bereich ist es das Verschwinden der antropomorphen Plastik; kultische Anlagen wie die runden Grabensysteme bestehen nicht mehr; hingegen treten aber im Totenritual neue Elemente wie die Kollektiv- und Teilbestattungen auf. Trotz dieser maßgeblichen Unterschiede, die Lengyel IV deutlich von Len­gyel III abheben, muß dennoch mit einer ununterbrochenen Entwicklung gerech­net werden. Das zeigt die Übergangsstufe Topolcany-Szob mit aller Klarheit, wie es auch die neuen Grabungen von A. Tocik in Komjatice „Tomasove" erkennen lassen (TOCIK 1978. 254 ff).

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