Vadas Ferenc (szerk.): A Szekszárdi Béri Balogh Ádám Múzeum Évkönyve 13. (Szekszárd, 1986)

Jan Lichardus: Lengyel IV und dessen kulturelle Vermittlerrolle bei der Herausbildung der frühen Kupferzeit Mitteleuropas

Der im Westen und Norden anschliessende Einflussbereich der Lengyel IV ­Kultur lässt sich in mehrere Zonen unterteilen. Zunächst sind es die unmittelbar an das Lengyel-Kerngebiet anschliessenden Zonen A und B und dann die noch weiter westlich liegenden Gebiete (Zonen C und D), die an die Zone B angrenzen. Die Zone A entspricht dem nördlichen peripheren Gebiet, wo vorher schon Lengyel III nachgewiesen ist. Sie umfaßt Kleinpolen und Mittelschlesien, wo es nunmehr zur Entstehung der Gruppen Modlnica und Ottitz kam, wobei letztere in zwei aufeinanderfolgende Stufen (Ottitz I und Ottitz II) unterteilt werden kann (KAMIENSKA-KOZLOWSKI 1970,112 fT.). Verbindungen zu Lengyel IV erge­ben sich im Totenritual, in der Siedlungsweise (GODLOWSKA 1976, 48 ff.), im Silexabbau, in der Sitte der Deponierung von abgeschliffenen Gefässhenkeln (SE­GER 1930, 205) und in den Formen der Silexgeräte und der Keramik. Die Zone B entspricht den westlichen peripheren Gebieten, wo vor Lengyel IV zwar Lengyel-Importe, jedoch keine Besiedlung durch Lengyel nachgewiesen ist. Dies ist in Böhmen der Fall. Man spricht hier über den sog. Spätlengyel-Hori­zont, der chronologisch noch gegliedert werden kann (ZÁPOTÁCKÁ1969,545). In seinen Anfangen ist er mit der Stufe V der Stichbandkeramik gleichzusetzen; in diese Zeit gehören Befunde wie Postoloprty (SOUDSKY1969, 34 ff.) und Bïezno (PLEINEROVÁ 1984,7 ff.). Wegen starker Lengyel-Einflüsse ist es vorzuziehen, diese Funde nicht als Stufe V der Stichbandkeramik, sondern als Postoloprty­Gruppe zu bezeichnen, die spätstichbandkeramische Traditionen mit Lengyel­Elementen vereinigt. Die darauffolgende Entwicklung ist gekennzeichnet, einer­seits durch Materialien, die noch starke stichbandkeramische Traditionen aufwei­sen, wie die sog. Stresovice-Gruppe, andererseits durch Komplexe ohne stich­bandkeramische Traditionen, die durch Materialien wie Horni Cetno (ZÁPO­TOCKÁ 1981, 43 ff.) direkt mit Lengyel IV vergleichbar sind und die als Kolin­Gruppe bezeichnet werden (LICHARDUS 1976b, 159). Das Körpergrab von Pra­ha-Stromovka, in dem erstmals Kupferschmuck auftritt, gehört in diese Gruppe (NOVOTNY 1950, 207). Westlich von dieser Zone B, im süd- und mitteldeutschen Raum können noch zwei weitere Zonen (C und D) zum Einflussbereich der Lengyel-Kultur ge­rechnet werden. Beiden ist gemeinsam, dass hier vor Lengyel IV weder eine Be­siedlung durch die Lengyel-Kultur noch Importe aus dem Lengyel-Bereich nach­zuweisen sind. Die Zone C, der Mittelelbe-Saale Raum, gehörte am Anfang des Spätneoli­thikums zum Bereich der Stichbandkeramik und wurde erst im Verlaufe der Stufe IV dieser Kultur (Stufe IVb) durch die Träger der südwestdeutschen Rössener­Kultur eingenommen. Starke Lengyeleinflüsse zeigen sich hier in der Gatersleber­ner Gruppe (KROITZSCH 1973,5 ff.), die in diesem Raum auf spätes Rossen (III) folgt. Die zeitliche Stellung der Gaterslebener Gruppe ist nicht nur durch die Ver­hältnisse im Gräberfeld von Rossen, sondern auch durch eine Reihe von geschlos­senen Grabfunden in Mitteldeutschland abgesichert, in denen nirgends Funde der beiden Perioden - Rossen oder Gatersleben - zusammen vorkommen (LICHAR­DUS 1976b, 61 ff. und 86 ff.). Auch hier ergeben sich Verbindungen zu Lengyel IV im Totenritual, in den Formen der Geräte und der Keramik. Der früheste Kupfer­schmuck ist im Gräberfeld von Rossen nachgewiesen. Die Zone D entspricht dem süddeutschen Raum, wo im Spätneolithikum die Rössener Kultur lebte und wo sich deren Traditionen auch danach fortsetzten. So 34

Next

/
Oldalképek
Tartalom