G. Vámos Mária – Szilágyi Miklós (szerk.): A Szekszárdi Béri Balogh Ádám Múzeum Évkönyve 4-5. (Szekszárd, 1975)

B. Thomas Edit: Arius-Darstellung. Eine römerzeitliche Ziegeltzihzeichnung aus Kisdorog in Pannonien

Eine eckig ausgeschnittene, mit Doppelstreifen verzierte Dalmatik tragen in Ravenna in der S. Vitale-Basilika (525—547) der Bischof Maximianus und zwei Diakone, ferner ist auch die Dalmatik des Ursus von gleicher Zierde. Die Zie­gelzeichnung von Kisdorog, — der kahle Kopf, die Dalmatik mit den Clavi, das Zingulum mit dem Präzinktum — stellt eine orientalische kirchliche Per­son, aus der Tracht geschlossen mit grosser Wahrscheinlichkeit einen Bischof dar. Wie Christus, der gute Hirt, so schützen und betreuen die Leiter der Kir­chengemeinde die ihnen anvertraute Herde, die Schar der Gläubigen. In den frühchristlichen Gemeinschaften wurde die Leitung der Kirchengemeinschaften unter der Kontrolle der Episkopoi, der Bischöfe von deren Helfern, den Diako­nen versehen, denen die Presbyter, die mit gutem Rat zur Seite stehenden Al­ten behilflich waren. 47 Bezüglich dessen, ob Arius ein Birschof oder ein Presbyter war, vertreten seine Biographen keine einheitliche Meinung. Die neueren Forschungen schei­nen seinen Bischofsrang zu unterstützen 48 und auch der in seiner Rechten ge­haltene, zwar ganz dünn eingeritzte (Abb. 3), aber dennoch vorhandene, mit seiner Krümmung nach innen gedrehte kurze Hirtenstab auf dem Ziegel von Kisdorog spricht dafür. Der Hirtenstab wurde zwar zuweilen auch von Presby­tern als Abzeichen benutzt. Nach J. Braun ist der Zeitpunkt, wo der Hirtenstab zuerst erschienen ist nicht sicher zu bestimmen, jedoch muss man — semes Erachtens — die frü­hesten wahrscheinlich in Gallien des 5. Jahrhunderts suchen. 49 Im Dictionary of Christian Antiquities sind Hinweise bezüglich des Gebrauches der Hirtenstabes schon aus dem 4. Jahrhundert zu finden. 50 Die Rolle der in den Gräbern der Katakomben des 4. Jahrhunderts gefundenen Stäbe in den Zeremonien ist noch nicht geklärt. 51 Die früheste Form des Hirtenstabes ist der einfache gekrümmte Holzstab, das Pedum. Diesen Typ zeigt auch der in der Hand des Arius von Kisdorog gehaltene kurze Hirtenstab. Scheinbar hat es dafür, in welcher Hand der Hirten­stab gehalten werden soll, keine Vorschriften gegeben, denn man hält ihn sowohl in der linken wie auch in der rechten Hand. In der Literatur finden wir auch diesbezüglich Hinweise 52 , wie man den Stab hält. Demnach tragen die Bishöfe den Hirtenstab in der Weise, dass die Krüm­mung nach aussen gekehrt ist, während die Erzpriester niedrigeren Ranges, die Äbte den Kopf des Stabes nach innen wenden. Eine etwas jüngere Angabe als die Ziegeldarstellung von Kisdorog steht uns zur Verfügung, laut der das Überreichen des Stabes ein zeremonieller Akt der Bischofsweihe war. Das Überlassen des Stabes war ein Zeichen der Amtsniederlegung und sein Entzweibrechen das der Absetzung. Laut einer An­gabe aus dem 7. Jahrhundert wurde bei der Wiedereinsetzung eines enthobe­nen Bischofs ihm ein Baculus in die Hand gegeben. 53 Vielleicht bestand dieser Brauch schon früher und deshalb liess der Zeichner der Ziegelritzung von Kis­dorog auch aus der Hand des Arius den Bischofsstab nicht weg. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Hirtenstab in die frühchristliche Kirche tatsächlich als ein den Krummstab der Hirten als Vorbild benutzendes Sym­bol eingeführt wurde und dem lituus, der Rute der römischen Auguren, die bei Wahrsagungen gebraucht wurde, fremd ist. 54 94

Next

/
Oldalképek
Tartalom