Istvánovits Eszter: International Connections... (Jósa András Múzeum Kiadványai 47. Aszód-Nyíregyháza, 2001)
Magdalena Mqczynska: Einige Fibeln südlicher Herkunft im Hortfund von Lubiana in Pommern
Bronzedraht, flache Tonbecken mit waagerechten Henkeln (NOWAKOWSKI 1996, 93ff., mit älteren Literatur), sind seit langem bekannt. Zu ihnen zählten wahrscheinlich auch die Nachahmungen der pannonischen Kniefibeln, von denen einige im westbaltischem Kulturraum eine Fussscheibe bekamen. Die Frage, ob die Konzentration solcher Fibeln an der unteren Weichsel als baltischer Einfluss zu betrachten ist, lässt sich heute noch nicht beantworten. Die zweite Fibel (Abb. 2: 8) mit oberer Sehne und umgeschlagenem Fuss vertritt den Typ A. VI 166, hat aber einen facettierten Bügel sowie glatte, nicht gekerbte Ringe auf dem Bügel und Fuss. O. Almgren (ALMGREN 1923, 75, Anm. 2) bezeichnete solche eingliedrige Fibeln mit breitem Bügel und gekerbten wie auch glatten Ringen als lokale ungarische Form. Auch von M. Párducz (PÁRDUCZ 1956, 160) wurden sie „der ungarische Typ" genannt. Mit diesem Fibeltyp beschäftigten sich besonders T. Kölnik (KOLNÍK 1964, 420, Abb. 6) und I. Peskar (PESKAR 1972, 112-113, Taf. 30). Die Fibeln A. 166 sind aus Bronze oder Silber und nur ausnahmsweise aus Eisen (Abb. 2: 12) hergestellt. Unter den Fibeln vom Typ A. 166 sind zwei Untertypen sowie einige seltene Varianten zu unterscheiden. Der erste Untertyp besitzt einen facettierten (Abb. 2: 8, 10), der zweite einen breiten, unfacettierten bzw. einen drahtförmigen Bügel (Abb. 2: 2-7, 12). Die Ringe am Bügel und Fuss sind bei den beiden Untertypen entweder gekerbt oder unverziert. Diese Fibeln waren gleichzeitig in Gebrauch, u.z. in den Stufen C2 bis Dl, wie dies aus wenigen gut datierten Fundkomplexen hervorgeht. Die Fibeln von Wrodaw-Zakrzow, Grab III, Lódz-Retkinia bzw. Kostelec, Grab 53 b und 424, sind in die Stufe С 2 zu datieren 3 . Das Stück aus Kfenovice, das zusammen mit einer Fibel А. VI 2 mit rautenförmigem, am Ende gerade abgeschnittenem Fuss und glatten Ringen auf dem Bügel gefunden wurde, kann in die Stufe C3 gesetzt werden (PESKAR 1972, 131-132, Taf. 46: 5), obwohl M. Schulze-Dörlamm (SCHULZEDÖRLAMM 1986, 655-656, Abb. 76: 2) eine ähnliche Form, den sog. Typ Kiew, bereits in die Stufe Dl datiert. Die zahlreichen Fibeln aus der ostslowakischen Siedlung in Nizná MysTa, unter denen sich zwei Formen mit glattem Bügel befinden, lassen sich in die Stufe C3 setzen (PIETA 1999, 185, Taf. 13: 5,15). Andere Funde wie Kietrz, Grab 1704, oder Pruszcz Gdanski, Fst. 5, Grab 7/93, sprechen für eine Datierung in die Stufe Dl. Leider stammen die Fibeln A. 166 aus dem sarmatischen Kulturbereich aus näher schwer datierbaren Fundkomplexen, die aber aller Wahrscheinlichkeit nach in die spätsarmatische Periode (SALAMON 1959, 77; VADAY 1989, 87) zu datieren sind. Die Verbreitung der beiden Untertypen ist gleichmässig (Abb. 4). Die grösste Konzentration lässt sich im Bereich der sarmatischen Kultur (daher der „ungarische Typ"), in Mähren und in der Slowakei, beobachten. Eine geringere Funddichte zeichnet sich in der Westzone der Przeworsk-Kultur ab, eine andere, noch kleinere, nur aus wenigen Exemplaren bestehend, westlich der unteren Weichsel. Die Verbreitung der Fibeln A. 166 spricht eindeutig dafür, dass der sog. „ungarischer Typ" tatsächlich in der Ungarischen Tiefebene seinen Ursprung hat. Sein Vorkommen nördlich der Karpaten und Sudeten ist mit den Einflüssen von Süden zu verbinden. 3 Zu den Fibeln aus Kostelec s. GODLOWSKI 1992, 39, 42, Abb. 15.