Istvánovits Eszter: International Connections... (Jósa András Múzeum Kiadványai 47. Aszód-Nyíregyháza, 2001)

Claus von Carnap-Bornheim: Das Waffengrab von Geszteréd (Komitat Szabolcs-Szatmár-Bereg) aus „germanischer" Sicht

Zu den interessantesten und wichtigsten Objekten im Grabfund von Geszteréd zählt zweifellos der große Bernsteinanhänger (Abb. 7), dem in der Fachliteratur nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Erst M. Nagy hat diesen Fund wieder in die Diskussion eingeführt; das Stück selbst ist ca. 65 mm hoch, ca. 55 mm breit und ca. 30 mm dick und weist eine Aufhängung aus Silberdraht auf (nach Abb. bei NAGY 1997, 154, Abb. 3). Deutlich sind drei En-face-Darstellungen erkennbar, bei denen der Haaransatz, die Nase, die schrägverlaufenden Augen sowie der Mund mit Kinnbart(?) angegeben sind 3 . Die exakte Funktion des Stückes kann nicht näher bestimmt werden. Da Perlen oder andere Teile von Gehängen, die auf eine Kette (und damit auf die Doppelbestattung eines Mannes und einer Frau) oder ähnliches hindeuten könnten, fehlen, könnte es sich am ehesten um ein Amulett, vielleicht in Verbindung mit dem Schwert oder der Schwertscheide handeln 4 . Vergleichsfunde können nur sehr wenige angeführt werden, diese sind aber um so bemerkenswerter. Ein ganz entsprechendes Stück fand sich im überreichen Frauengrab 8 aus Haßleben, Lkr. Sömmerda (Abb. 12) (SCHULZ 1933, 9, Texttaf. 4: 1, Taf. 8: 13). Ca. 60 mm hoch, ca. 40 mm breit und ca. 25 mm dick, ist der Anhänger etwas kleiner als das Gegenstück aus Geszteréd. Der thüringische Fund ist mit einem silbernen Draht versehen, der durch einen schmalen Kanal geführt und zu einer Öse verdreht wurde. M. Tempelmann-Ma^czynska verzeichnet dieses Stück unter Gruppe LIV, Typ 464 (TEMPELMANN-MACZYNSKA 1985, 81, Taf. 17), ohne allerdings Parallelen anführen zu können. Der Anhänger befand sich zusammen mit 12 weiteren Bernsteinperlen und einem gläsernen Fingerring in einem Kästchen, das der Toten Abb. 11 1: Ortband aus Geszteréd (nach NAGY 1998), 2: tauschiertes Ortband aus Pilismarót-Szobi rév (nach BORHY 1989, Abb. 3: 2) o. M. 3 PÁRDUCZ 1950 bildet den Fund wie auch ROMER 1878 nicht ab. Ersterer erwähnt ihn aber im Text und beschreibt ihn - A. Jósa folgend: „Von dem eiergroßen Bernsteinstück sagt er, dass er einen Pferdekopf nachahmen wollte und in der Mitte ein Silberdraht durchgezogen wurde" (PÁRDUCZ 1950, 196). 4 Dabei erscheint die von BONA 1993 vorgeschlagene Rekonstruktion eher unwahrscheinlich, da der Anhänger keine Öffnung aufweist, in die eine massive Schwertangel passen würde.

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