Istvánovits Eszter: International Connections... (Jósa András Múzeum Kiadványai 47. Aszód-Nyíregyháza, 2001)

Claus von Carnap-Bornheim: Das Waffengrab von Geszteréd (Komitat Szabolcs-Szatmár-Bereg) aus „germanischer" Sicht

zu den Schnallen unsicher, da sie sich nicht mehr sicher identifizieren lassen 2 . Zudem sind die Angaben zum Material (Silber, Bronze, Kupfer) z.T. widersprüchlich. Aus den vorliegenden Informationen kann aber sicher erschlossen werden, daß der Tote von Geszteréd in einem Hügelgrab mit einer aufwendigen Bewaffnung und wohl zusammen mit einem Pferd bestattet wurde. Zuletzt hat V. Kulcsár auf die besondere Bedeutung der Beigaben von Pferdegeschirr in sarmatischen Gräbern hingewiesen (KULCSÁR 1998,115, Abb. 11). Entsprechende Beigaben sind in nur 5 Gräbern nachweisbar, wobei sich entsprechende Inventare vom späten 2. bis zum 3. Jh. bzw. in die Zeit um 300 nachweisen lassen. Daß es sich bei dem Toten um einen Sarmaten handelte, dürfte außer Frage stehen. Sowohl die Hügelgrabsitte als auch die Beigabe von Sarg­klammern oder eines Pferdes deuten ganz in diese Richtung (KULCSÁR 1998, Abb. 7, 11). Aufgrund der unklaren Überlieferung des Inventars ist eine sichere Datierung nur schwer abzuleiten. M. Párducz plädierte für eine zeitliche Einordnung „spätestens in das IL Jahrhundert" (PÁRDUCZ 1944, 78-79). I. Bona sah eine Verbindung mit einer Gruppe, die er unter der Bezeichnung „Geszteréd-Poroshát-Herpály" zusammen­faßte, zeitlich bald nach den Markomannenkriegen datieren und mit alanischen Gruppen verbinden wollte (BONA 1993, 105), die allerdings einen starken germanischen Einfluß aufwiesen. Zuletzt schlössen sich E. Istvánovits und V. Kulcsár aufgrund der Sigillata­Imitation der Datierung Bónas in die erste Hälfte bis in die Mitte des 3. Jahrhunderts als auch seiner ethnischen Zuordnung an (ISTVÁNOVITS-KULCSÁR 1994, 416). Das Grab würde in seiner besonderen Zusammenstellung eine umfassende Neupublikation verdienen. Im Rahmen dieses Beitrages sollen nur einige Aspekte herausgegriffen werden, die Verbindungen zum nord- und mitteleuropäischen Barbaricum erkennen lassen. Zu den Schwertscheidenbeschlägen, aber auch zum Bernsteinanhänger lassen sich überraschende Parallelen in skandinavischen Moorfunden, aber auch in mitteldeutschen Gräbern finden. Dadurch kann zunächst die Datierung des Inventars in die Periode C2 spät (= Ende des 3. Jahrhunderts) gesichert, es kann aber auch in einen gesamteuropäischen Zusammenhang gestellt werden. Vieles deutet darauf hin, daß auch dieses Inventar in die Reihe jener Gräber eingeordnet werden kann, die als Ausdruck der Verbindungen zwischen germanischen und sarmatischen Eliten betrachtet werden müssen (z.B. Herpály, Hévízgyörk). Einen ersten Anhaltspunkt für eine enge Verknüpfung einzelner Gegenstände aus dem Grab von Geszteréd mit dem germanischen Milieu nördlich der Karpathen ergibt sich aus dem Schwertriemenbügel, der zusammen mit einem zweischneidigen Schwert dem Toten beigegeben wurde. Welche Fragmente heute noch sicher diesem Bügel zugeordnet werden können, ist unsicher; eindeutig angesprochen kann allerdings das bei M. Párducz abgebildete silberne Fragment eines Schwertriemenbügels mit halbrunder Kopf- und Fußplatte (Abb. 2-3) (PÁRDUCZ 1950, 195, Taf. LXXXVIII; vgl. auch BONA 1993, Abb. 13). Vergleichbare Stücke sind weder aus dem sarmatischen Milieu der ungarischen Tiefebene noch aus römischem Zusammenhang bekannt. Gute Parallelen finden sich allerdings in Schleswig-Holstein und in Skandinavien. So stammt aus dem Thorsberger Moor ein silberplattierter bronzener Schwertriemenbügel mit einem groben Opus interrasile, das mit Goldblech hinterlegt ist (Abb. 10) (ENGELHARDT 2 Teile des Inventars sind noch heute im Ungarischen Nationalmuseum erhalten.

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