Telepy Katalin: Benczúr. (A Nyíregyházi Jósa András Múzeum kiadványai, 3. Nyíregyháza, 1963)

stellte bei ihm das Porträt ihres früheren Direktors Károly Fiedler und in diesem Jahre malte er auch seine „Balatoner Fischertragödie" betitelte Komposition. So Hess die damalige roman­tische Genremalerei, welche auch von Bertalan Békely, Károly Lotz und Mihály Munkácsy kultiviert wurde, auch in der Kunst von Benczúr Spuren. Das Bild zeigt uns in dramatischer Weise die erschütternde Szene, doch im Geschmack des Volksliedes und des Volkstückes seiner Zeit. Es erinnert uns stark auf die damalige allgemeine Auffassung unserer Genremalerei. Benczúr sandte später sein im Münchener Kunstverein ausgestelltes Bild auch nach Pest, wo der erlangte Erfolg am besten dadurch charakterisiert werden kann, dass die Gesellschaft für Bildende Kunst das Werk in ihrem Album publizierte. Die neben Piloty verbrachte Zeit und das Studium der alten, grossen Meister, wozu sich in den Münchener Museen reichlich Gelegenheit bot, vertiefte Benczúr's Kunst immer mehr. Der junge Benczúr wurde schon zuhause in der mit den Ideen des ungarischen Freiheitskampfes sympathisierenden Kaschauer Familie für die ungarische Geschichte empfänglich. Wenn wir dabei seine beinahe im Kindesalter sich zeigende Kompositionsfähigkeit, seine Sicherheit im Zeichnen, seine Leichtigkeit, sein ausgezeichnetes Farbgefühl in Betracht ziehen, können wir uns nicht wundern, wenn auf seine künslerischen Ideen die Auffassung Piloty's van Einfluss war. Obwohl er sich neben dem Grossmeister des Historismus für die Ausübung der Historienmalerei vorbereitete, wurde seine Kunst doch kein Epigonismus, da Benczúr seinen urgarischen Cha­rakter bewahrte, nicht nur in seinen Themen, sondern auch in der Art der Darstellung. Wäh­rend sein Meister seine stetig grösser werdenden Gemälde mit Bühnenbildern bevölkerte, welche auf verblüffende Sujets ausgingen, erweckten Benczúr's historische Bilder die ungarische Ver­gangenheit zu neuem Leben. Er komponiert einfacher, mit weniger Gestalten als sein Meister, er lässt keine grossen Mengen vorbeiziehen. Mit der natürlichen Bewegung seiner Gestalten, mit seinen klaren, verständigen Kompositionen, mit seinen tieffeurigen Farben beschritt er einen viel lebensvolleren Weg als die Piloty'sche Richtung, er schlug einen realistischeren Ton der Geschichtsmalerei an. Wir können daher mit Tibor Gerevich sagen, dass „aehnlicherweise wie mehrere seiner ungarischen Malerkollegen ging er von dem zu jener Zeit in München do­minierenden und letzten Endes aus der französischen romantischen Malerei sich ernährenden Pilotysmus aus, welchen er jedoch überragt hat." Seine erste erfolgreiche, bereits reife Schöpfung ist sein im Jahre 1866 gemaltes Geschichtsbild „Der Abschied von László Hunyadi". Er hat dasselbe im Jahre des Ausgleiches in Pest, auf der Aussteilung des Vereins für Bildende Kunst zur Schau gestellt und seine Qualitäten: die Einheit des ideellen Inhaltes und der Ausdrucksform, die harmonische Lösung der Konstruk­tion, die zurückhaltende und doch kraftvolle Schönheit der Farben brachten für ihn einen hin­reissenden Erfolg. Auf der im selben Jahre eröffneten grossen Pariser internationalen Ausstel­lung wurde unter elf Werken ungarischer Künstler auch dieses bedeutungsvolle Werk Ben­czúr t's vorgeführt, es wurde sodann im Jahre 1869 durch den Pester Bildersaal Verein für das Ungarische Nationalmuseum erworben. Die feierliche Traurigkeit, die dem Bilde eigen ist, wirft den Schatten der späteren Tragödie voraus. Sowohl hier als auch auf seinen späteren grossen historischen Gemälden fehlt die dramatische Kraft, welche die historischen Bilder von Viktor Madarász und Bertalan Székely so erschütternd gestaltet. Benczúr vergegenwärtigt seine Helden nicht im Moment des Dramas, die tragische Anschauung von Madarász und Székely steht ferne von seiner Persönlichkeit und Lebensanschauung. Er zeigt uns die Vergangenheit und Zukunft in feierlichen Augenblicken. Das Werk hat eine gehobene Stimmung, die Gruppi­erung ist klar, die Farben sind masshaltend, trotzdem lebhaft. Mit seinen Helden weist er auf den kommenden Sieg hin. Auch bei „Hunyadi's Abschied" wissen wir, dass diesem tra­gischen Ereignis die glorreichen Jahrzehnten von Mathias' Regierung folgen werden, wie es Benczúr in seiner nach fünfzig Jahren gemalten Mathias-Folge auch vorgeführt hat. Den an ihn geknüpften Hoffnungen entsprach, Benczúr mit einem neuerlichen Erfolg im Jahre 1869 als er „Die Gefangennahme des Franz Rákóczi II." malte. Auf diesem Gemälde, das eines

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