Telepy Katalin: Benczúr. (A Nyíregyházi Jósa András Múzeum kiadványai, 3. Nyíregyháza, 1963)

seiner schönsten Werke ist und nach Bukarest gelangte, paart sich das Kompositionstalent des Künstlers und seine harmonische Farbenbehandlung mit barocker Pracht. Das Bild erwarb die rumänische Königin Carmen Sylva und das zweite Exemplar gelangte naoh Amerika. Die zwei historischen Kompositionen sind noch Träger der eigenartigen Benczür'schen Ausdrucksform der Freiheitsidee und sogar die erste Fassung und Skizze des nächstfolgenden grossen Werkes „Die Taufe von Vajk" ist aus dem den Gedanken der Freiheit glorifizierenden Ideenkreis entsprungen, da auf dem Bilde der Protest der nocht nicht bekehrten Elemente der Heiden in offenem Ein­spruch zum Ausdruck kommt. Zufolge einer seitens des Kultusministers Josef Eötvös erlassenen Preisausschreibung auf ungarische historische Gemälde begann Benczúr mit der Aufskizzierung dieses Bildes. Auf Grund einer im Jahre 1870 vorgelegten Skizze wurde Benczúr von Bertalan Székely, Károly Lotz und Viktor Madarász mit der Austführung dieses Entwurfes beauftragt. Das fertiggestellte grossformatige Verk trägt die Datierung 1875 und hat sich der ideelle Inhalt desselben während der fürf Jahre verändert, es widerspiegelt die Mentalität der Feudal-Bourgeoisie. Diese Gesellschaft wollte auf jedem Gebiete ihre Stimme hören lassen und fand in Benczúr den Künstler, der ihre Zielsetzungen auf dem Gebiete der Kunst am wirkungs­vollsten zur Geltung bringen konnte. Auf der volkstümlich gewordenen mächtigen Komposition der „Taufe des Vajk" leben die repräsentative Würde, die meisterhafte Stofflichkeit von Samt und Seide, ihre tastbare Veranschaulichung, die glänzenden Farben den reifen Kolorismus und das technische Können von Benczúr. Die auf die Barockmeister erinnernde bravúrosé Lösung der in München vollendeten Komposition bedeutete inhaltlich bereits eine Ergebung vor den poli­tischen Kreisen des offiziellen Ungarn. Das imposante Werk wurde im Jahre 1878 in Paris mit der Brcnzmedaille ausgezeichnet. Seiner heiteren Natur entsprechend sind für Benczúr's Münchener Jahre vertiefte freund­schaftliche Beziehungen charakteristisch. Der Gemeinschaftgeist gab Gelegenheit zu nützlichen und notwendigen künstlerischen Diskussionen und so entstand für die junge Künstlergenera­tion eine recht fruchtbare Athmosphäre. Zum Freundeskreis von Benczúr gehörten Böcklin, Ma­kart, Rudolf Seitz, Johann Herterich, Franz August Kaulbach und viele andere. Nach Szinyei's Heimkehr arbeitete Benczúr mit seinem Malerkollegen Gabriel Max in einem gemeinsamen Atelier. Diese Künstlergesellschaft hat ihren Stempel auf Benczúr's Entwicklung aufgedrückt. Der farbige, malerische, akademische Stil war ihnen allen eigen und zu dessen Entwicklung besuchte Benczúr im Jahre 1869 in der Gesellschaft von Piloty, Kaulbach und Passini Italien und studierte dort mit grosser Vorliebe die Werke von Tizian Tiepolo und Veronese. Demnach ver­wirklichte sich eine Reise nach Frankreich mit seinem Fruende, dem anerkannten Meister des Wiener Akademismus, Hans Makart. Die lichtere französische Barockmalerei zog den jungen Benczúr in seinen Bann, der kurz nach seiner Rückkehr nach München von dem bayrischen Kö­nig Ludwig IL beschäftigt wurde. Der wegen seiner Verschwendung berüchtigte Herrscher er­baute zu dieser Zeit seine neuen Schlösser. (Chiemsee, Linderhof, Hohenschwangau) Die Varian­ten der Schleissheimer Interieurs in der ungarischen Nationalgalerie, welche von der prunkvol­len Innengestaltung der Königschlösser einen Begriff geben, entstanden in dieser zeit. Der wegen seiner Sonderlichkeiten allbekannte Ludwig IL überhäufte Benczúr mit Aufträgen. Hauptsächlich dem glänzenden Hofhaltung der Bourbonén galt sein Interesse. So war Benczúr gezwungen sich in seinen Themen nach den Wünschen seines hohen Auftraggebers zu richten. Seine prachtvol­len, glänzenden Farben gelangen in gesteigertem Masse auf seinem dieser Zeit entstandenem Gemälde Ludwig XIV. und Dubarry 1874) zur Geltung, welches er mit einigen Änderungen in vier Exemplaren malte. Das in der Ungarischen Nationalgalerie aufbewahrte Exemplar dürfte das am weitesten ausgereifte sein. Benczúr hielt das Kopieren seiner eigenen Werke für eine langweilige Betätigung und vermied es, wenn es ihm möglich war, doch Hess er nie dieselbe Komposition wiedererstehen, selbst im Falle eines Kopierens nicht. Das andere Thema, Ludwig XVI. und seine Familie bei der Bestürmung des Versailler Schlosses, vergegenwärtigt gleichfalls, 4*

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