A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 46. (Nyíregyháza, 2004)

Régészet - Péter Prohászka–László Révész: Das landnahmezeitliche Gräberfeld von Tiszabezdéd im Spiegel der Aufzeichung András Jósa’s

Prohászka Péter - Révész László Das landnahmezeitliche Gräberfeld von Tiszabezdéd im Spiegel der Aufzeichnung András Jósa's Das landnahmezeitliche Gräberfeld von Tiszabezdéd gehört zweifellos zu den am häufigsten zitierten Fundorten der sich mit dem ungarischen Nachlass des 10. Jahrhunderts befassenden Fachliteratur. Einer der Gründe dafür ist in der Einzigartigkeit der im Grab 8 des Gräberfeldes zum Vorschein gelangten, mit Kreuz, Palmettenmuster und mythischen Tiergestalten verzierten Taschen­platte zu suchen. Eine wichtige Rolle fiel dem Gräberfeld auch bei der Untersuchung der ungarischen Gesellschaftsstruktur des 10. Jahrhunderts zu, Gy. László identifizierte diesen Fundort nämlich als Hinterlassenschaft der landnehmenden Großfamilie (LÁSZLÓ 1944.126-134). Auf diese Weise wurde das Gräberfeld von Tiszabezdéd zum Ausgangspunkt von Hypothesen großer Tragweite, gleichzeitig mehrten sich aber die Zweifel im Hinblick auf seinen Quellenwert. Ein grundlegende, kritische Untersuchung der Funde schien unumgänglich, die im letzten Jahr schließlich auch stattfand (RÉVÉSZ 2003A. 137-170, RÉVÉSZ 2003B. 432-44). Im Laufe der Untersuchung haben wir uns bemüht, alle auffindbaren Angaben einzubeziehen. Allerdings hätten auch wir nicht geglaubt, dass in den Magazinen der Archive noch unbekannte Dokumente in Bezug auf die Gräber verborgen sein könnten: eine bislang unaufgearbeitete Quellengruppe, die man zu Beginn dieses Jahres in der Széchenyi-National­bibliothek fand, dürfte in bedeutendem Maße zur kritischen Auswertung des Gräberfeldes von Tiszabezdéd beitragen. Während der Durchsicht der auf die Archäologie von Pannonién bezogen Unterlagen József Hampels stießen wir auf Blätter mit Beschreibungen und Zeichnungen (!) der Gräber von Tiszabezdéd, die aus der Feder von András Jósa stammten und zwischen den die Denkmäler der donauländischen Reitergottheit besprechenden Notizen Hampels klemmten (OszK FolHung 1698). Die Besonderheit dieser von Jósa verfassten Grabblätter besteht darin, dass er die freigelegten Gräber hier ausführlicher als in seiner Studie beschreibt, die darin gefundenen Gegenstände einzeichnend bzw. sie auf einer Skelettskizze platzierend. Im Falle des Gräberfeldes von Tiszabezdéd hat er diese Blätter, mit den Beobachtungen der Ausgräber bzw. den Position der Gegenstände, gewiss im Interessse des besseren Verständnisses angelegt. Als Grundlage der Zeichnungen dienten, wie man aus seiner Studie erfährt, die Notizen des Oberstuhlrichters László Vidovich, der die Gräber tatsächlich freigelegt hat, sowie seine eigenen Wahrnehmungen (JÓSA 1 896B. 386). Wie aus den Beschreibungen hervorgeht, waren diese Notizen seine Hauptquellen, ergänzt mit den eigenen Beobachtungen beim Aufdecken der Gräber 14,15 und 17 (JÓSA 1 896B. 388). Dank dieser Grabblätter und Zeichnungen wird man viele der offenen Fragen zufriedenstellend beantworten können. Zugleich befanden sich darunter Zeichnungen von Gegenständen, die nicht ins Ungarische Nationalmuseum gelangt sind. Mit Hilfe dieser Aufzeichnungen gelang es nahezu mit Sicherheit festzustellen, in welchem der Gräber sich ein Pfeilköcher befand. Wichtige Informationen enthielten sie aber auch hinsichtlich einzelner Elemente der Frauentracht (Rolle und Platzierung der Perlen, Verschluss bzw. Verzierung der Kaftane). (Übersetzt von Gotlind B. Thurmann) Péter PROHÁSZKA László RÉVÉSZ Esztergom Ungarischen Nationalmuseum H-2500 József Attila tér 2. Budapest e-mail: prohaszkapeter@freemail.hu H-1370 Pf. 364 e-mail: revesz.laszlo@hnm.hu 168

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