A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 43. (Nyíregyháza, 2001)

Régészet - Josip Kobal’: Über die landnahme- und arpadenzeitlichen Funde der Karpatoukraine

Kobály József Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts war man auf archäologischem Gebiet auch in Ungvár (Uschgorod) sehr aktiv, wo Dank Ede Stieber ein Museum gegründet wurde (BLANÁR 1913. 380.). Unter den ersten Exponaten befinden sich die 1875 gesammelten und teilweise ergrabenen Funde des in den Zeitraum Ende 10. bis Anfang 11. Jahrhundert datierten Gräberfeldes von Salamon (Solomonowo) (SZÁRAZ 1896.). Man kann also sagen, dass in der ersten Periode des Studiums der landnahme- und arpadenzeitlichen Denkmäler der Karpatoukraine (1870-1914) äußerst wichtige Funde ans Licht kamen (Szolyva, Beregszász, Salamon), auf deren Grundlage die Forscher zu der Feststellung gelangten, dass die von Anonymus beschriebene Landnahme, genauer gesagt deren die Karpatoukraine betreffender Teil (Einzug über den Verecke-Pass), historische Realität ist (LEHOCZKY 1870. 201.). In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen wurde die archäologische Forschung systematischer, ihr Niveau verbesserte sich (KOBÁLY 1998b. 7., 117-120.). Das änderte jedoch nichts daran, dass die archäologischen Denkmäler aus dem behandelten Zeitraum - wie auch das Beispiel des zweiten landnahmezeitlichen Grabes von Beregszász zeigt (JANKOVICH 1943. 100-103.) - weiterhin nur Zufallsfunde blieben. Die Funde der Karpatoukraine band man richtig an das Ende des 9. Jahrhunderts im Karpatenbecken landnehmende Ungartum (z.B. PASZTERNAK 1928. 192., EISNER 1933. 277-282.). Während des Zweiten Weltkrieges kam die archäologische Forschung, von zwei Publikationen abgesehen (JANKOVICH 1943., SZOVA 1943.), praktisch zum Stillstand. Der folgende Zeitraum von Kriegsende bis Ende der 1980er bzw. Anfang der 1990er Jahre war in der Entwicklung der Archäologie der Karpatoukraine eine wichtige, aber widersprüchliche Periode, der die Ideologie des Zeitalters ihren Stempel aufdrückte. Besonders gilt das für die Erforschung der arpadenzeitlichen Denkmäler. In der Karpatoukraine kennzeichnete diesen Zeitraum die Anhäufung einer gewaltigen Menge Materials, doch Forschung bzw. Analyse pausierten. Auf theoretischem Gebiet kann man selbst im Vergleich zum 19. Jahrhundert einen bedeutenden Rückfall beobachten. Die landnahmezeitlichen Funde wurden völlig aus dem Kreislauf der Archäologie der Karpatoukraine verdrängt, während man die arpadenzeitlichen Funde als sog. „frührussische" bezeichnete (s. A BOLDOGSÁG 1975. 5-16., BALAHURI-PENYAK 1976., ARHEOLOGICSESZKIJE 1982. 109-121.). In den Jahren 1986-1987 legte V.A. Bobkov in der Gemeinde Csoma ein landnahme­zeitliches Gräberfeldteil frei, womit er ein neues Kapitel in der Landnahmezeitarchäologie der Karpatoukraine eröffnete (BOBKOV 1992, 117-119). Als die Sowjetunion 1991 auseinanderfiel, wurde die Ukraine ein souveräner Staat, und damit brach auch in der Entwicklung der Archäologie der Karpatoukraine ein neues Zeitalter an. Kennzeichnend für diesen Zeitraum ist einerseits die Aufgabe der alten Dogmen, andererseits das plötzliche Versiegen der materiellen Quellen für archäologische Forschungen. Doch 1993 begannen die Ausgrabungen in Csoma (Tschoma) wieder. Ein Vorbericht über die bislang freigelegten Gräber des Gräberfeldes ist erschienen (BALAHURI-FODOR 1998. 166-196.). Zum Schluss möchte ich noch anmerken, dass die Archäologie der Landnahme- und Arpadenzeit in der Karpatoukraine momentan die ersten wirklichen Schritte unternimmt. Die relative „Armut" des Gebietes in diesen Zeitaltern ist nur scheinbar. Übersetzt von Gotlind B. Thurmann Josip KOBAL' Heimatkundemuseum der Karpatoukraine 29400 Ukraine Uschgorod, str. Kapitulna 33. 224

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