A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 39-40. - 1997-1998 (Nyíregyháza, 1998)

Képző- és iparművészet - Ferenc Mmatits: Das Porträt eines Nürnberger Patriziers in Budapester Privatbesitz

Das Porträt eines Nürnberger Patriziers in Budapester Privatbesitz Ferenc Matits Vor einigen Jahren haben wir in Rahmen unserer Arbeit im Museum der Bildenden Künste zu Buda­pest eine Familie in der ungarischen Hauptstadt besucht, die ein Porträt einer Nürnberger Persön­lichkeit von einem unbekannten Maler besaß. Nähere Auskunft über Name, Stand und Alter des Dargestellten, Angaben über Entstehungszeit sowie das Monogramm des Künstlers lieferte uns die in Latein gefaßte Aufschrift des Bildes: Johannes Nützelius Senior Sacri Romani Impery Scultetus Reipub: Norimbergensis aetatis 80. Anno. 1619. JC." Rückseitig befindet sich auf der Leinwand die Auf­schrift Joh. Nie. Abrah. Janssen 1619 pinx.", derzu­folge jemand versucht hat, das Bild an das Mitglied der Antwerpener Malerschule Abraham Janssens (ca. 1575-1632) zu vergeben, aber dieser Aufschlüs­selung wollten wir kein Glauben schenken (Abb. 1). Unter den Malern, die um 1619 in Nürnberg tätig waren, fanden wir einen, der seine Werke mit den Anfangsbuchstaben seines Namen J.C." unterzeich­nete (DOPPELMAYR 1730.222., NAGLER 1836.200., MÜLLER 1857.404., THIEME-BECKER 1927.522­523., TACKE 1995.148-149.). Johann Kreuzfelder (1577-1632) heißt dieser Künstler (Abb. 7) 1 , der durch seinen Meister Nicolas Juvenel (vor 1540-1597) eine Verbindung zu dem berühmtesten Porträtmaler Deutschlands in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, Nicolas Neuf­chatel (ca. 1527-vor 1597), hatte (PELTZER 1926. 221-222.). Johann Kreuzfelder, dessen Name auch als Creutz­felder vorkommt (HAMPE 1904.511.,513-), ist ein Künstler, von dem wenige authentische Werke zu finden sind. Im Germanischen Nationalmuseum gibt es ein einziges Bild von ihm. Im Ostchor der Sankt Sebalduskirche von Nürnberg wird seine Gedächt­nistafel der Familie Behaim von 1603 aufbewahrt, die Szenen aus dem Paradies zeigt. Wie R. A. Peltzer in seinem Thieme-Becker Lexi­konbeitrag angibt, besitzt das Kurpfälzische Museum in Heidelberg Bilder von Kreuzfelder (Abb. 2 und 3). 2 Von diesen Heidelberger Doppelporträts ist nur das Bildnis des 80jährigen Mannes signiert. Die Abb. 1 Rückseite des Budapester Bildnisses von Johann Nützel 1. kép A budapesti Johann Nützel kép hátoldala Beschriftung verrät auch die Entstehungszeit, wonach dieses Bild 1623, also vier Jahre später als das Budapester Johann Nützel-Porträt entstand. Es handelt sich bei dem Brustbild um die Darstellung eines alten Paares, wobei sich der Maler bei diesem Doppelporträt neben den Gesichtern nur noch auf den Kragenschmuck konzentrierte. Ähnlich wie es bei dem Budapester Bildnis der Fall war, löste der Künstler gut die Aufgabe der Persön­lichkeitswiedergabe. Durch Schilderung persön­licher Charakterzüge, mit dem Aufzeigen der äußer­lich wahrnehmbaren Gesichtsoberfläche, geladen mit innerlichen Charakteristiken des Dargestellten, gerät Kreuzfelder in die Regionen der Malkunst, in denen nur wahrhaft gute Porträtisten wirken kön­nen. Es ist festzuhalten, daß das Budapester Bild ausspruchsvoller ausgeführt wurde und trotz der Veränderung der Armhaltung von der Qualität her wesentlich besser wirkt als die Heidelberger Bilder. Wir können zwar auf die Frage, wie dieses Bild nach Budapest gelangte, zur Zeit keine Antwort geben, dennoch ergaben sich im Zuge unserer Johann Kreuzfelder: Bildnis des Reichsschultheißen Johann Nützel, Öl auf Leinwand 100x87 cm. Vielen Dank für die Ermöglichung der Reproduzierung der beiden Photos gebührt dem Museumsdirektor des Heidelberger Kurpfälzichen Museums, Herrn Dr. Jörn Bahns. Für den wertvollen Hinweis bedanke ich mich bei Kollegen László Lengyel. A Jósa András Múzeum Évkönyve XXIX-XL 1997 (1998) 413-420. 413

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