A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 39-40. - 1997-1998 (Nyíregyháza, 1998)

Képző- és iparművészet - Pál Patay: Szatmárer Glocken

Patay Pál keine Arbeiten siebenbürgischer (bzw. Tasnáder) Wandermeister oder des Antal Szathmári waren (lacobus Horner, Nagyvárad [Großwardein/Oradea, Rumänien]: 1801, Győrtelek, Eberhard Henrik, Pest: 1832, Sonkád). Mitte des 19- Jahrhunderts, zwischen 1840 und 1884, lieferte Antal Pap die meisten Glocken in unsere Gegend. Er stammte ebenfalls aus Fülesd. Anfangs betrieb er sein Handwerk „am Ort", doch schon bald, spätestens 1842, zog er nach der Stadt Szatmár (Satu Mare, Rumänien) um. Seine Glocken versah er mit laufenden Nummern, die Glocke aus dem Jahr 1884 trägt die Nummer 557. Das entspricht einem jährlichen Durchschnitt von 12,4 und kann nicht eben als große Leistung bezeichnet werden. Allerdings war seine Produktion nicht gleichmäßig, sie differierte zwischen 4 und 20 im Jahr. Zur gleichen Zeit beschäftigten sich auch mehrere Mitglieder der in der Gemeinde Mánd wohnhaften Adelsfamilie Csepelyi mit Glockengießerei. Einer von ihnen, Ferenc, war - wie sich ein zeitgenössischer Autor erinnerte - ein 18jähriger, „einfacher Edler", als er 1844 seine Tätigkeit als Glockengießer aufnahm. Er hatte in seinem Heimatdorf eine Werkstatt, goß aber auch „wandernd". Wir wissen, daß er innerhalb von 13 Jahren 181 „größere" Glocken anfertigte, was einem Jahresdurchschnitt von 14 entspricht. Im untersuchten Gebiet konnten von ihm nur wenige Glocken - zwei vorhandene und zwei untergegan­gene - registriert werden. Darüber hinaus ist von zwei weiteren Mitgliedern der Familie Csepelyi - La­jos und Antal - jeweils eine erhalten gebliebene Glocke bekannt. Obwohl die in Fülesd oder Mánd wohnhaften Glockengießer gleichfalls nicht nur in ihren Werkstät­ten, sondern auch „vor Ort" gössen, halten wir es dennoch nicht für wahrscheinlich, daß sie sich - wie die Meister von Retteg - aus eigenem Antrieb mit ihren Wagen auf den Weg machten und nach Möglichenkeiten zum Glockengießen suchten. Eher ist anzunehmen, daß auf Einladung der Kirchen (und eventuell nur größere Glocken) „an Ort und Stelle" gegossen haben. Von der Mitte des Jahrhunderts gibt es eine Glocke, die nicht von den oben erwähnten Meistern stammt (Garbolc, 1850). Auch sie ist die Arbeit eines adligen Glockengießers, und zwar des in Kisgejőc (Mali Hejovci), im Komitat Ung (Karpatoukraine), wohnhaften Ferenc Egri. Vier Glocken aus dieser Zeit gingen unter, die Namen ihrer Meister dagegen sind unbekannt. Durch den Ausbau des Eisenbahnnetzes Mitte des 19- Jahrhunderts eröffenten sich Möglichkeiten, daß auch Produkte entlegenerer Werkstätten in unsere Gegend gelangten. Bald darauf erschienen in Szat­már die Glocken solcher Glockengießereien, die sich zwischenzeitlich zu richtigen Betrieben entwickelt hatten. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden vom Pester Ferenc Walser 5 Glocken, von Já­398 nos Thury 5 Glocken, von Fevuc Egry d. J. aus Kisgejőc 9 Glocken, von Antal N m )tny aus Temesvár (Timi§oara, Rumänien) 5 Glocke n, durch Vermittlung des Pester Schlossermeisters József Pozdech von Ignaz Hilzer aus Wienerneus;adt 1 Glocke und unmittelbar vor Kriegsausbruch vom Pester László Szlezák 1 Glocke geliefert. Da diesen Meistern lokal jedoch keine sonderliche Bedeutung zukommt, befaßt sich der Autor nicht mit i irer Tätigkeit. Nach Kriegsende beteiligten sich alle vier im Nach-Trianonschen Ungarn tätig sn Firmen daran, die während des Krieges requiriertt n Glocken zu erset­zen. László Szlezák lieferte 59 (/locken, die Ecclesia Glockenwerke AG (ihr Meiste w: r der Deutsche F.W. Rincker) 18 Glocken, Ferenc Walser 8 Glocken, die Soproner Firma Frigyes Selten íofer & Söhne 2 Glocken und die Eisen- und Metallgießerei Peternell & Kulhanek aus Pesterzsébet 2 Glocken. Drei Glocken bezog man außerdem von Ferenc Egry aus Kisgejőc, das nach dem Friedensver. rag von Trianon schon zur Tschechoslowakei gehörte. Schlußendlich gelangte auch eine Glocke der Firmi Hanic Akkord aus Ungvár (Ushorod, Karpatoukraine) in unsere Gegend. Ungvár wurde 1938 aufgrund des Wiener Beschlusses Ungarn angegliedert. Die Glocke erwarb man 1940. Unter den Glocken, die nach dem Zweiten Welt­krieg gegossen wurden, stammen 3 von László Szle­zák, 6 von Rafael Szlezák, 5 von István Ducsák, 6 von Lajos Gombos und eine Stahlglocke aus den - damals nach Lenin benannten - Hüttenwerken Diósgyőr. Die frühesten der aufgezählten Glocken haben entweder keine Inschrift, oder sie sind (waren) mit Inschriften religiösen Inhalts versehen, wie es vor der Reformation häufig vorkam. Diese wurden Ende des 16. Jahrhunderts - da im behandelten Teil von Szat­már ausschließlich Protestanten lebten - von der protestantisches Gedankengut widerspiegelnden Inschrift „Verbum Domini manet in aeternum" ab­gelöst, und nur in wenigen Fällen kam der tradi­tionelle mittelalterliche Text zur Anwendung. An diesen Stücken fehlt der Name des Glockengießers, bei gestifteten Glocken hingegen gedenkt eine län­gerer lateinischer Text des Donators. Schon der Mitte des 17. Jahrhunderts in Eperjes tätige Georg(ius) Wierd nennt konsequent seinen Namen, und zwar bei den nach 1640 gegossenen Glocken in lateinischer Form. Die meisten seiner Glocken verraten nichts über den Ort oder die Kirche, der sie gehörten. An anderen wiederum läßt sich ein längerer Spruch neben dem Namen des Stifters auch darüber aus. Da dieser Text abwech­selnd in lateinischer, ungarischer oder deutscher Sprache steht, darf angenommen werden, daß ihn der Donator jeweils selber formuliert hat. Doch diejenigen Glocken, an denen nur der Name des Meisters, das Jahr und der Ort des Gießens (immer Eperjes) vorkommen, wurden vermutlich nicht auf Bestellung, sondern für den „Markt" angefertigt.

Next

/
Oldalképek
Tartalom