A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 36. - 1994 (Nyíregyháza, 1995)
Róbert Kertész–Pál Sümegi–Miklós Kozák–Mihály Braun–Enikő Félegyházi–Ede Hertelendi: Mesolithikum in nördliche Teil der Grossen Ungarischen Teifebene
KERTÉSZ-SÜMEGI-KOZÁK-BRAUN-FÉLEGYHÁZI-HERTELENDI und Opalstücke, Geysiritschutt im Boden, im Verwitterungsschutt an vielen Orten auf einem großen Gebiet gefunden werden können, ohne deren genauen Herkunftsorte zu kennen. In bestimmten Gegenden wurden die zur Geräteherstellung ausgezeichnet geeignete Rohstoffe enthaltenden Serien (z. B. der Quarzit von Asztaghegy bei Gyöngyössolymos, die erz- und flintsteinhaltigen Zonen von Gyöngyösoroszi, der Limnoquarzit- und Menilitdiatonit von Szurdokpüspöki usw.) stark vom Bergbau tangiert, z. T. abgebaut (FÉLEGYHÁZI 1967., JANTSKY 1966., VARGA 1975. usw.). Praktisch läßt sich sagen, daß die geysirartige, hydrothermale, limnische Warmquellentätigkeit und Gesteinsbildung im ganzen südwestlichen Teil der Mátra allgemein, intensiv, sehr ausgedehnt, zu gleicher Zeit aber sporadisch zerstreut und abwechslungsreich sind. Daraus folgt, daß der Rohstoff der Industrie von Jászberény I wohl kaum von einem einzigen Quellenort stammt, ob er nun aus Schütten oder in seiner ursprünglichen Umgebung gesammelt wurde. Die zwei ausgedehntesten Quarzitvorkommen, die Umgebung der Bergwerksanlage von Gyöngyösoroszi und die miozäne diatomite Sedimentfolge von Szurdokpüspöki, sind gleichermaßen gut freigelegt, ihre Brocken sind in einer breiten Zone verstreut und sie können auch in Schütten in einem bedeutenden Maße gefunden werden. Von diesen beiden Kreisen scheinen die Quellenorte und Schütten der Südwestund West-Mátra, ausgehend von der Entstehungscharakteristik der hydrothermalen Flintsteingebilde, dem Rohmaterial unserer untersuchten Steinobjekte näher zu sein. Besonders die Umgebung der Diatomengrube von Szurdokpüspöki erscheint wahrscheinlich. Die mehrere km große und stellenweise sogar über 250 m mächtige limnische Serie erscheint hier in einem etwa 800 m großen Fleck auf der Oberfläche, und sie ist auch in den der Erosion ausgesetzten Talgehängen zu finden. Die Diatomenschichtenfolge wird durch Limnoquarzit, Limnoopalit, Bimsstein mit Karbonat, Tuffmergel, Tuffkalkstein und kleinere Toneinwaschungen gegliedert. An ihrem nördlichen Rande erscheinen Limnoquarzit-, Opalit- und Geysiritmassen in einer Breite von etwa 400 m, von eingeschnittenen intermittierenden Rinnen durchzogen, auf der Oberfläche. Der ungewiß bestimmbare zergliederte Andesitkiesel kann ebenso aus der WestMátra stammen. Der einzige Obsidiankernstein gelangte vermutlich aus dem Tokaj-Eperjes-Gebirge als Fernimport zum Fundort. Aber im Fall des Obsidians kann die Mátraer Herkunft nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Gerade auf dem südlichen und südwestlichen Teil des Gebirges fand ein kleinerer miozäner riolit-riodaziter Vulkanismus südöstlich von Gyöngyössolymos und Apc statt, dazu kommt auch ein kleines Piroklastikum hinzu. Obwohl die literarischen Quellen die obsidianartigen Glasrandfacies nicht erwähnen und sie aus unseren Freilegungen nicht bekannt sind, obwohl Obsidianbrocken im Tuff nicht erwähnt werden, kann ihre damalige Anwesenheit, den stark erodierten Gebirgsrand berücksichtigend, nicht ausgeschlossen werden. Letzten Endes können wir behaupten, daß der Rohstoff der auf der Oberfläche gesammelten Steinindustrie des Fundortes Jászberény I Flintgestein vorwiegend limnischer Herkunft ist, das aus dem Gebiet der Südwest-Mátra (vermutlich vor allem aus der Umgebung Szurdokpüspöki) bzw. aus den angetragenen Flußschütten der hiesigen Gebilde stammt. Der Rohstoff des Steininventars des Fundortes Jászberény I ist der Steinindustrie des mesolithischen Fundortes Jásztelek I in seiner Charakteristik sehr ähnlich (KOZÁK 1993-). Die freigelegten zoologischen Überreste des Fundortes Jászberény I gehören ausschließlich zur Wildfauna. Entsprechend dem abwechslungsreichen oberflächenmorphologischen, hydrographischen und Vegetationscharakter von Jazygien jagte der mesolithische Jäger des Lagers fünf der sechs großen, pflanzenfressenden Großsäugetiere des Karpatenbeckens und er erlegte sie mit Erfolg. Schicht A B c Auerochse (Bos primigenius Boj.) 15 2 40 Wildpferd (Equus ferus gmelini Ant.) 26 9 1 Rothirsch (Cervus elaphus L.) 1 5 11 Reh (Capreolus capreolus L.) 1 2 Wildschwein (Sus scrofa ferus L.) 9 Sumpfschildkröte (Emys orbicularis L.) 1 1 Vogel (Aves sp. indet.) 2 1 Die Faunaliste der Makrowirbeltiere der Schichten A-B-C am Fundort Jászberény I (Ausgrabungen 199092) wurde von Dr. I. Vörös (Ungarisches Nationalmuseum, Budapest) bestimmt. In der Jagdbeute der mesolithischen Schicht C dominiert absolut der Auerochse (Bos primigenius L.). Auffallend ist der Mangel an Raubtieren und/oder Pelztieren. Deren Überreste - ähnlich den Makrowirbeltierfunden des Asimus hydruntinus - traten im freigelegten Lagerteil nicht auf. Die Zusammensetzung des freigelegten Knochenmaterials spiegelt erstens das bedeutende Fitomassenprodukt des Gebietes, seine bedeutende Ernährungsfähigkeit wider, zweitens deutet sie auf abgestimmte, spezialisierte Jagd in größeren Gruppen. Die Erlegung einsamer Wildtiere (Wildpferd, Rothirsch, Wildschwein) und der Herdentiere (Auerochse, Hirschkuh, Rehe) verlangte unterschiedliche Erlegungsmethoden und Jagdtechniken. Am Rande der Tiefebene konnte die Jagd in den Perioden Frühlingsende-Sommeranfang, oder Sommerende-Herbst stattgefunden haben. Im Laufe der Ausgrabung wurden am Fundort Jászberény I zahlreiche Molluskenüberreste freigelegt. 26 Jósa András Múzeum Évkönyve 1994