A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 36. - 1994 (Nyíregyháza, 1995)

Gabriella T. Németh: Vorbericht über spätneolithische und frühkupferzeitliche Siedlungsspuren bei Lébény (Westungarn)

Gabriella T. NÉMETH 592-603) bekannt. Als eine, vielleicht zu weite Parallele kann man mehrere bemalte Scherben aus Vinca, aus dem Schicht Dl/2 erwähnen (VAStó 1932. Abb. 282-285,) Das zweite Gefäß aus dem Brunnen ist amphoren­artig und hat zwei Henkel. Auf seinem hellroten Bauch und Hals kann man auch Reste von schwarzer Farbe beobachten. Vielleicht sind sie als Reste einer Art von großem Mäandermuster zu interpretieren (Abb. 4:2). Vielleicht wurden ähnliche, mit großem Mäander ver­zierte Gefäße unlängst aus Komjatice (ung.: Komjät)­Tomásove publiziert (TOCÍK 1991. 501-303.). Das dritte Gefäß aus dem Objekt Nr. 350 ist ein dreiteiliges, konisches Gefäß mit scharfen Kanten. Es hat zwei Henkel und vier doppelte Zapfenbuckel (Abb. 4:3). An seiner Oberfläche sind Reste von Harz oder Bitumen verblieben. Seine Form hat Parallelen aus Südtransdanubien (DOMBAY I960. Taf.86.36.). Diese konische Form mit scharfen Kanten ist aber in Westungarn, in der Spätphase der Lengyel-Kultur auch bekannt (KÁROLYI 1992. Abb. 11.7. Abb. 33.2. Taf. 58.). Die hier vorgestellten Gefäße sind ihrer Form und Verzierung nach in die zweite, polichrome Stufe der Lengyel-Kultur einzuordnen (KALICZ 1991. 349-, ZALAI-GAÁL 1992.83.) Am ovalen, cca 200 m langen Hügel (Abb. 2) konnte man die Siedlungsobjekte der Balaton-Lasinja-Kultur in einer Ausdehnung von 80 m verfolgen. Die Mehr­heit dieser Objekte bestand aus runden, seichten Vorratsgruben mit Keramik und mit Steingeräten. Die Verschütterung dieser Gruben bestand aus hellbrau­ner Erde und man konnte keine einzige Superposi­tion an den Objekten der Balaton-Lasinja-Kultur beo­bachten. Daraus folgt, daß diese Siedlung wahr­scheinlich nur eine kurze Lebensdauer hatte. Die kreisrunde Grube Nr. 188 sollte man extra erwäh­nen, weil hier ein Tierskelett, wahrscheinlich ein Hun­deskelett ausgegraben wurde (Abb. 3). Ein ähnliches Hundeskelett ist auch schon in einer anderen Siedlung dieser Epoche, in Bernhardstal, Niederösterreich gefun­den worden (RUTTKAY-BAUER 1979.13-27.). Ihrer Form nach als Vorratsgruben kann man jene zwei Objekte betrachten, die aber auch Skelette in Hockerbestattung enthielten. Im Grab Nr. 101 haben wir neben den Knien einen Tonlöffel und auch ein kleines Töpfchen gefunden (Abb. 9). Demgegenüber enthielt das Grab Nr. 125 keine Beigaben. Diese zweite Bestattung wird durch jene Keramikbruch­stücke datiert, die in der hellbraunen Füllerde der Grube zum Vorschein kamen. Wir haben am Kaszás­domb mehr als hundert Bestattungen gefunden, aber nur die zwei der vorgeführten sind in die Balaton-La­sinja-Kultur einzuordnen. In der Mitte des Hügels, wo die Oberfläche ganz flach ist, haben wir die Reste des einzigen frühkup­ferzeitlichen Wohnhauses (Objekt Nr. 244) (Abb. 5) gefunden. Nach der Abtragung der Humusschicht konnte man an der Grabungsoberfläche die Reste dieses Hauses als einen kiesigen Fleck mit kleinen roten Resten des ausgebrannten Tonverputzes beo­bachten. Die Länge des Hauses beträgt 19 m, seine Breite im Durchschnitt 9 m. Die Breite des Funda­mentgrabens ist 40-50 cm, ihre Tiefe ist 25-35 cm. Der Fundamentgraben hatte eine sehr interessante Struktur. Schon an der Grabungsoberfläche konnte man im Inneren dieses Grabens runde, braune Fla­chen beobachten. Dies waren Reste der Pfostenlö­cher, die in den Boden des Fundamentgrabens senk­recht eingetieft worden waren. Der Fundamentgra­ben ist an der Südostseite geöffnet, hier könnte der ehemalige Eingang des Hauses gewesen sein. An­stelle des Grabens fanden wir hier mehrere Pfosten­löcher, die vielleicht zur Unterstützung des Daches dienten. Demselben Zweck dürften auch die ande­ren Pfostenlöcher gedient haben, die neben den anderen Wänden des Hauses in die Erde eingetieft wurden. Die Südseite des Fundamentgrabens und der Innenraum des Hauses sind durch mehrere spät­bronzezeitliche und awarische Gruben zerstört wor­den. Damit kann auch das hiesige Fehlen der Pfos­tenlöcher erklärt werden. Leider konnten wir weder den Fußboden, noch den Herd des Hauses beobach­ten. Aus dem Grundgraben dieses Hauses konnten wir nur sehr kleine Scherbenreste bergen: mit Sand gemagerte, rotgebrante Keramikbruchstücke. Auch in die Balaton-Lasinja-Kultur lassen sich drei kreisrunde Gräben datieren, die neben dem einzigen Langhaus des Fundortes zum Vorschein kamen. Die­se Gräben sind nur 10-15 cm breit und 8-10 cm tief und haben einen Durchmesser von cca 5-6 m (Abb. 6:1-3). Diese kreisrunden Gräben sind vielleicht auch als Reste der Baulichkeiten zu betrachten, weil in zwei Fällen an ihrer Bodenschicht auch kleine Pfos­tenlöcher gefunden worden sind. Diese kleinen Pfostenlöcher haben eine senkrechte Lage und sind 5-10 cm tief. Eine andere Struktur hatte der kreisrun­de Graben Nr. 1034. Hier konnte man nämlich keine kleinen Pfostenlöcher finden. Die südwestliche Seite des Objekts Nr. 249 ist vielleicht als Eingang zu deuten, weil hier der Graben in einer Breite von 80 cm abbricht. In der Mitte dieser Stelle konnten zwei Pfostenlöcher beobachtet und dokumentiert werden. Der Innenraum dieser runden Gräben war aber immer derselbe. Wir konnten hier keinen Fußboden und auch keine Pfostenlöcher finden. Es ist also eine große Frage, ob diese Objekte ein Dach bedeckt hatte, oder nicht. Die Funktion dieser runden Gräben scheint also sehr fraglich zu sein. Ihre Füllerde war mit der Verschüttung der Vorratsgruben identisch. In dieser Füllerde waren sehr kleine Bruchstücke der Keramik der Balaton-Lasinja-Kultur: d.h. rotgebrannte, mit Sand gemagerte kleine Scherben. In der Fachliteratur konnte ich keine genaue Parallele dieser runden Gräben finden. Vielleicht sind sie als ein Pferch für Schafe, Ziegen oder aber Schweine zu deuten. 242 Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 Kí>

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