A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 36. - 1994 (Nyíregyháza, 1995)

Gabriella T. Németh: Vorbericht über spätneolithische und frühkupferzeitliche Siedlungsspuren bei Lébény (Westungarn)

Vorbericht über spätneolithische und ... Das Fundmaterial Man kann in großen und ganzen feststellen, daß die kupferzeitlichen Siedlungsobjekte am Lébény­Kaszás-domb nur eine geringe Menge von kleinen Keramikbruchstücken, Steingeräte und Tierknochen enthielten. Im allgemeinen ist die Keramik mit Sand oder Kies gemagert und hat eine rote oder rotbraune, graubraune Farbe. Nur in einigen Fällen konnten aus den Bruchstücken ganze Gefäße rekonstruiert wer­den. Dies sind entweder bikonische Schallen mit ninden oder ausgedehnten Zapfenbuckeln (Abb. 7:2, Abb. 8:1), oder Töpfe mit hohem Rand oder mit einem S-Profil. Es gibt im Fundmaterial auch einige Reste von amphorenartigen Gefäßen, die entweder henkellos sind, oder aber randständige Henkel ha­ben (Abb. 7:8, Abb. 8:6-7,10). Nur eine einzige Scherbe hat eingeritzte Verzierung (Abb. 8:12). Das kleine Töpfchen aus dem Grab Nr. 101 hat vier runde Zapfenbuckel und am Hals zwei kleine Henkel. Der Tonlöffel ist eine im Spätneolithikum und in der Frühkupferzeit allgemein verbreitete Form (Abb. 9). Bille-domb In unmittelbarer Nähe des Kaszás-domb, in einer Entfernung von 500 m nach Südwesten, befindet sich ein noch größerer Hügel, der Bille-domb (Abb.l). Auch gegenwärtig, d.h. im November 1993, dauert hier die archäologische Rettungsgrabung an, die von zwei Archäologen, Takács Miklós und der Verfasse­rin dieses Artikels geleitet wird. Wir begannen mit der Grabung am mittleren, höchsten Teil des Hügels und bislang wurde eine Fläche von mehr als 2 Hektar freigelegt. Im Jahre 1993, während unserer 8 Monate langen Grabungskampagne, kamen aber nicht nur kupferzeitliche, sondern auch spätbronze­zeitliche und árpádenzeitliche Siedlungsreste ans Ta­geslicht. Ich möchte hier, ohne Anspruch auf Voll­ständigkeit, nur einige Teile der kupferzeitlichen Befunde vorführen. Diese Objekte wurden am süd­westlichen, sanften Abhang des Hügels freigelegt. Die überwiegende Mehrzahl der Objekte gehört auch am Bille-domb zu einer Siedlung, obwohl auch hier ein Grab in Hockerlage gefunden worden ist. Es hatte leider keine Beigaben. In seiner Füllerde gab es aber mehrere sandgemagerte, rote Scherben und auch einen Gegenstand aus Kieselstein. Der Siedlungsrest am Bille-domb (Abb. 10) besteht aus vier großen und mehreren kleinen, runden Gru­ben. Leider ist keine der großen Bauten mit Funda­mentgraben vollständig erhalten geblieben, weil die spätbronzezeitlichen oder mittelalterlichen Gruben viele Details zerstört haben. Die Orientation der Wohnobjekte ist im allgemeinen Nordwest-Südost. Der Bau Nr. 580 ist 21 m lang und 10 m breit. Sein Fundamentgraben ist 10-30 cm tief und 25 cm breit. Man konnte auch am Boden dieses Fundamentgra­bens mehrere kleinen Pfostenlöcher dokumentieren. Im Inneren dieses Objektes haben wir aber keine Feuerstelle und auch keinen Fußboden gefunden. Wir konnten auch die Struktur des Daches nicht bestimmen, obwohl an der Südseite des Objektes viele Pfostenlöcher nebeneinander waren. Das Ob­jekt Nr. 580 ist wahrscheinlich als ein Wohnhaus zu bestimmen. Der Bau Nr. 66 (Abb. 11) war 7 m breit und minimum 17 m lang. Seine Nordwestecke ist durch eine spätbronzezeitliche Sandgrube völlig vernichtet worden. Der Eingang lag vielleicht an der Ostseite, wo er durch mehrere tiefe Pfostenlöcher markiert ist. Auf der Längenachse dieses Baus haben wir auch eine Reihe von Pfostenlöcher gefunden. Die Lage dieser Pfostenlöcher kann vielleicht mit der Dach­konstruktion erklärt werden. In der ungarischen Fachliteratur der Lengyel-Kul­tur sind die Reste eines Langhauses aus Veszprém (RACZKY 1974.185-210.) zu einen gewissenen Eta­lon geworden. Die hiesige Ausgrabung hat noch einmal gezeigt, daß das Langhaus in Transdanubien schon zu Zeiten des späten Horizontes der Lengyel­Kultur bekannt war (KALICZ 1986.133.). Es ist aber sehr fraglich, ob die Häuser aus Lébény mit dem Wohnobjekt aus Veszprém zu vergleichen sind. Die Bautechnik ist natürlich dieselbe, aber es gibt meh­rere große Unterschiede. Nebst der Chronologie ist die wichtigste Abweichung die apsydale Vcrschlies­sung des Hauses in Veszprém, die am Kaszás- und Bille-domb keine Parallele hat. Demgegenüber gibt es mehrere Ähnlichkeiten zwischen den Häusern aus Lébény und den Häusern aus Schieinbach (SCHWAMMENHÖFER 1983-169-202.) und Unter­radlberg (NEUGEBAUER et al. 1990.45-89.) in Niederösterreich. Letzgenannte Objekte können in die sog. Epilengyelzeit, in die Gruppe Bisamberg­Oberpullendorf datiert werden. Dementgegen kann man in der Fachliteratur zu dieser Zeit im Bezug von Transdanubien nur zwei, sporadische Angaben fin­den: die Reste je eines Hauses mit Fundamentgraben in Keszthely-Fenékpuszta (MRT 1. Fundort 21/20., KALICZ 1969/70.81., KALICZ 1973.) Zalavár - Basa­sziget (VIRÁG 1989. Taf. 2., VIRÁG 1990.71-79.) im Verbreitungsgebiet der Balaton-Lasinja-Kultur. Es soll aber hier bemerkt werden, daß in Zalavár keine Langhäuser, sondern nur kleine, kurze Wohnhäuser in Rhombusform gefunden worden sind. Die Ret­tungsgrabungen der Autobahnstrecke Győr - ungari­sche Staatsgrenze werden aber sicherlich diese un­günstige Lage radikal verändern. Hier sind nämlich neben dem Kaszás- und dem Bille-domb auch ande­re kupferzeitliche Fundorte mit mehreren Haus­grundrissen freigelegt worden. An der Ostseite des Objekts Nr. 66 wurde ein anderer Fundamentgraben von quadratischer Form (Objekt Nr. 1151) gerfunden. Die Ausdehnung dieses Nebenbaus beträgt 13x14 m. Seine Größe, seine Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 243

Next

/
Oldalképek
Tartalom