A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 36. - 1994 (Nyíregyháza, 1995)

Róbert Kertész–Pál Sümegi–Miklós Kozák–Mihály Braun–Enikő Félegyházi–Ede Hertelendi: Mesolithikum in nördliche Teil der Grossen Ungarischen Teifebene

KERTÉSZ-SÜMEGI-KOZÁK-BRAUN-FÉLEGYHÁZI-HERTELENDI noch nicht zu finden. Im Werkzeugreservoir der Schicht B treten jedoch diejenigen jüngeren Kompo­nenten auf, die in Schicht C fehlen. Die Steinindust­rien der Schichten B und C des Fundortes Jászberény I vermischten sich infolge des intensiven Ackerbaus, deshalb war die frühere chronologische Auswertung der Daten der Oberflächensammlungen nicht zu­treffend (KERTÉSZ 1994.a.31.). Die in der Schicht C freigelegte mesolithische Industrie des Fundortes Jászberény I - mit Ausnahme des bisher noch nicht publizierten Oberflächenfund­materials von Jászberény IV (KERTÉSZ 1992. a.) - läßt sich mit dem Steininventar von Barca I am nordöst­lichen Rande des Karpatenbeckens (PROSEK 1959.), in den gleichen chronologischen Horizont stellen (KERTÉSZ 1994.b.24-25., KERTÉSZ 1994.c). Das me­solithische Werkzeugreservoir des ostslowakischen Fundortes konzentrierte sich auf ein ovales Gebiet (3,70x2,90 m). Die mikrolithische Steinindustrie des Fundortes Barca I wurde ausschließlich aus Obsidian hergestellt. Im Steininventar des slowakischen Fund­ortes - ähnlich zu dem von Jászberény - kommen vor: burin diédre d'angle, pointe ä bord abattu recti­ligne, grattoir-burin, pointes ä retouche unilaterale: pointe ä bord abattu arqué, triangle isocéle, lamelle ä troncature oblique, triangle scalene, lamelle ä co­che, lamelle ä bord abattu typique und lamelle ä bord abattu atypique. In der mesolithischen Kulturschicht des Fundortes Barca I wurden in entsprechend groß­er Zahl Holzkohlebrocken freigelegt, die sich als Quercus, Fraximus, Ulmus, Populus und Abies erwie­sen. F. PROSEK (1959.148.) datierte den Fundort in das Atlantikum. Unserer Meinung nach aber dürfte der Fundort Barca I im Einklang mit Jászberény I in die zweite Hälfte des Mittelmesolithikums, das letzte Drittel der borealen Periode zu datieren sein. Die Industrien der kulturellen Zone in der west­und mitteleuropäischen Region (Beuron-Coincy-Kul­tur, Sauveterrien) zeigen zeitliche Übereinstimmung mit dem mesolithischen Fundmaterial von Jászbe­rény (KERTÉSZ 1994.b.25., KERTÉSZ 1994.c). So die mesolithischen Funde von Mostová (BÁRTA I960.) und Tomásikovo (BÁRTA 1955.) in der Westslowakei und die Steinindustrien von Smolin - C Alter 8. 315±55 B. P. - (VALOCH 1963-, VALOCH 1981., VALOCH 1985.), Pfibice (VALOCH 1975.) und Ka­megg (BERG-GULDER 1956.) in Mähren und Nie­derösterreich. Obwohl das Werkzeugreservoir des Fundortes Limberg-Mühlberg (GULDER 1953-), das ebenfalls zur Beuron-Coincy-Kultur gehört, in das Mittelmesolithikum datiert werden kann, ist die An­siedlung von Jászberény jünger als dieser Fundort in Niederösterreich. Im Steininventar limnischer Herkunft am Fundort Jászberény I kann auf der Mehrzahl der Flintstein­oberflächen mehr oder weniger Patinierung beob­achtet werden. Das Material der charakteristisch milchweißen Hülle ist im allgemeinen ziemlich kom­pakt, seltener etwas loser, staubartig bzw. schwamm­artig. Die Stärke der Patinierung ist verschieden, sie kann bis zu mehreren Millimetern betragen. Auf­grund der untersuchten Proben scheint die Neigung der Opaliten zur Patinierung größer zu sein als die der anderen Varianten. Unsere Materialuntersuchun­gen zeigen eine dehydrierte Opalstruktur im Stoff der Patinahülle. Stellenweise sind im Inneren derartiger Hüllen sehr dünne (dünner als 0,1 mm), grauweiße gebäuderte kugel- oder traubenförmige Strukturen, Schichten, Hüllen aus Chalzedon-Opal bzw. an Glas­opal erinnernde kugelförmige Bekrustungen zu sehen. Wo die Patinahülle dünn ist, kann die natür­liche Farbe des inneren, noch frischen Teils durch­schlagen, die Patina ist also unterhalb einer bestimm­ten Grenzwertstärke durchschimmernd. Vor allem diese weniger starke Patinierung zeichnet auf der Oberfläche der Stücke viele Strukturcharakteristika der Materie, sie hebt diese gewissermaßen heraus, z. B. ihre Mikroschichtung, die aufeinander bauenden, sogar ineinander dringenden Opalkristobalit- und Chalzedonstrukturen, untergeordneten kristallischen Quarzstrukturen, die Farbenunterschiede dämpft sie allerdings. Gleichzeitig hilft sie auch bei der Oberflä­chenuntersuchung der biogenen Einbettungen. Mit ihrer Hilfe konnten wir auf der dünn patinierten Oberfläche mehrerer Geräte in Opal-Kristobalitum­gebung eingebettete, chalzedonierte, schlecht erhal­tene, Zehntelmillimeter große, röhrenartige Stengel­reste und Blattbrocken identifizieren, die vermutlich die eingebetteten Relikte von Wasserthallophyten sind (KERTÉSZ el al. 1994.). Die Untersuchung der Patinierung läßt interessante Schlüsse zu. Wo ein fertiges Gerät in gleicher Stärke patiniert ist anzunehmen, daß sich die Patina wahr­scheinlich nach der Bearbeitung ausbildete, sie ist also das Produkt der letzten 7-9.000 Jahre, und als solches kann sie mit den hydrologischen und boden­geochemischen Gegebenheiten zusammenhängen. Unter diesen Faktoren können die Schwankung des Grundwasserspiegels bzw. des Kapillarenbereichs und der dreiphasigen (Boden-Wasser-Luft) Zone, der pH-Wert, die Temperatur, das Lösungsvermögen, die Sättigung mit gelösten Matériáién, die Grundwasser­agressivität und deren Konstellation in den verschie­denen Bodenhorizonten (mit A, B, C Schichten) und vor allem der Vorgang der Karbonat-Umhäufung (Lösung-Ausscheidung) im Boden und im Grund­wasser eine herausragende Rolle spielen. Die Vor­stellung der auf lokale Ursachen zurückführbaren Nachpatinierung bestätigen auch die nebenbei nicht allzu zahlreichen Steingeräte, auf denen diese Verän­derung überhaupt nicht beobachtet werden kann, oder sie tritt nur in sehr geringem Maße auf und in homogener Verteilung, was auf das Fehlen der die Patinierung hervorrufenden lokalen Ursachen deutet, sie korreliert also mit der lokalen Morphologie, Bo­denentstehung, Grundwasserbewegung bzw. mit der 22 Jósa András Múzeum Évkönyve 1994

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