A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 11. - 1968 (Nyíregyháza, 1969)

Erdész Sándor: Die Volksbaukunst in Nyíregyháza

DIE VOLKSBAUKUNST IN NYÍREGYHÁZA In der ersten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts, besonders nach dem Freiheits­kampf Rákóczis (1703—1711) nahm die Zahl der Bevölkerung von Nyíregyháza stark ab. Das Bevölkern von Nyíregyháza und seiner Pußten geschah in den 1750-er Jahren, als der Grundbesitzer Graf Ferenc Károlyi aus der Mittel-Ungarischen Tiefe­bene (Békéscsaba, Szarvas, Mezőberény, u.s.w.) slowakisch sprechende Bevölkerung übersiedeln ließ. Später ließen sich in minderer Zahl auch aus Ober-Ungarn (heute Tschechoslowakei) slowakische Mäher in Nyíregyháza nieder. Diese, ursprünglich slowakische Bevölkerung Nyíregyháza's und seiner umliegenden Einzelgehöfte nennt man Tirpákén. Nur noch die Alten unter den Tirpákén sprechen heute noch slowakisch. In der Nyírség bildet das Tirpakentum eine selbständige ethnographi­sche Gruppe (Die Nyírség ist eine Landschaft im Komitat Szabolcs-Szatmár). Das Ziel dieser Studie ist, auf Grund der Volkskundeforschung auf die Frage Antwort zu geben, welche Überlieferungen das Tirpakentum im Volksbau noch bewahrt, worin sich diese Überlieferungen von dem Volksbau in der Nyírség unter­scheiden und endlich, was hat das Tirpakentum aus dem früheren Wohnort nach Nyíregyháza mitgebracht ? Die Arbeit beschreibt ausführlich fünf städtische Häuser und zwei, zur Stadt gehörende Einzelgehöfte. Zum Vergleich publiziert der Autor auch ein Volkshaus aus Szarvas (Komitat Békés). In den meisten der Tirpakenhäuser findet man einen ^aminkemeni/ (wie Kamin). Dieser, von der Küche abgetrennte Teil, hat keinen einheitlichen Namen. Die Mehrheit der Datengeber behauptet: der „kaminkémény" entstand dadurch, daß der, freie Kamin' einen Dachboden bekam. Auch in der Fachliteratur steht: der „kaminkémény" bildet eine Zwischenphase zwischen dem ,freien Kamin' und dem ,Zylinderkamin'. Sonst ist der „kaminkémény" in der Nyírség ganz unbekannt, im mittleren Teil der Ungarischen Tiefebene dagegen ist er allgemein gebräuchlich. Es ist zweifellos daß die Tirpákén die Übung des „kaminkémény"-Bauens von ihrem früheren Wohnort mitgebracht haben. In Nyíregyháza findet man zwei Wohnhäuser, in denen man den „kaminkémény" und den ,freien Kamin' gleichzeitig verwendete. Wahrscheinlich hat man den „kaminkémény" bei den zwei Häusern aus ästhetischen Erwägungen gebaut. Der „kaminkémény" hat zwei Typen: einen breiten und einen schmalen. Der erste hat ein Türchen, der andere ein Fenster, beide werden aus Fichtenholz gefertigt. Beim Heizen des Backofens oder offenen Herdes (,kukta') kann eine Person im breiten Schornstein stehen, während man sich in solchen Fällen in den schmalen Kamin nur hineinbeugen kann. Auch in der Dachkonstruktion finden wir einen Unterschied zwischen den nyírséger und den Tirpakenhäusern. Früher war das sogenannte feuerfreie Dach sehr verbreitet. Seine Charakteristik lag darin, daß die Dachkonstruktion nicht auf dem Balken lag, sondern vierzig cm von diesem entfernt, auf der Mauer, also nicht in direktem Kontakt mit dem entzündlichen Material des Dachbodens war. Bei den Tirpákén gibt es kein Haus mit Vorhaus (előtornác), obwohl in der Nyírség das Vor- und Seitenhaus sehr häufig ist. Die Häuser der Tirpákén haben in der Straßenfront ein Halbwalmdach (,félkontyos' tető), die verstümmelte Giebel­mauer fällt in allgemeinem mit der äußeren Mauer in eine Linie. Es kommt aber auch das vor, daß die Giebelmauer außerhalb die Mauer gelangt. In solchen Fällen wird die Brettgiebelmauer von dem hervorspringenden Tragbalken und den zwei Dachschwellen gehalten. Es kommt vor, daß man diese mit Säulen unterstützt (Tafel XXXIV, 1—2). 217

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