A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 10. - 1967 (Nyíregyháza, 1968)

Farkas József: Der Heilkünstler Ferenc Bakos aus Mátészalka

DER HEILKÜNSTLER FERENC BAKOS AUS MÁTÉSZALKA In der bäuerlichen Welt der Dörfer des Komitates Szabolcs-Szatmár finden wir auch heutzutage noch Heilkünstler und Quacksalber. Der Ruf solcher Quacksalber dringt in weite Gebiete. Der Quacksalber Ferenc Bakos in Mátészalka, gehörte auch zu diesen bekannten Volksgestalten. Das Studium und die monographische Beschreibung solcher, in Bauern­gemeinschaften lebenden Figuren, geben aus in vielen Fällen einen Schlüssel zur Untersuchung der Entstehung der Gemeinschaften, der Geistes- und Gesinnungsänderungen und deren Entwicklung. Auf Grund obiger Stand­punkte studierte ich das Leben und die Heilpraktik des Ferenc Bakos. Diese Praktik kann man in 2 Gruppen teilen: auf die mit den tradi­tionellen, erfahrungsmäßigen Heilarten gemischten Zaubermethoden und auf die aus der modernen ärztlichen Praktik heraussickernden mit geist­lichen Zeremonien gemischten Handlungen. Das wertvollste und der „uralte Kern" in seiner Praktik ist zweifellos das Erfahrungsmaterial. Dazu gehören das Kennen und die Verwendung von Gräsern und Pflanzen, chemischen und tierischen Stoffen. Der Kopf einer Schlange wirkte natürlich nur dann, wenn er damit auch eine gewisse zauberische Handlung vollbrigt, und man die Schlange vor dem St. Georgtag gefangen hat. Die zu seinen heilenden Vorgängen notwendigen Gräser, Pflanzen, tierischen Rohstoffe (das Schmer eines Feldhasen, Dachsfett, u. s. w) hat er an den Ufern der Szamos, Kraszna, Túr und Theiß und in der Ecseder Sumpfwiese erworben. Mit einem von 2 Eseln gezogenen, zweirädrigen Karren* bereiste er die Szatmárer Gebiete und übte überall von Haus zu Haus sein? Heilverfahren aus. Dies besonders in der Umwelt der Gehöfe. Er bot seine selbsgefertigte Heilpulver und Salben an, verkauft sie und wo ein Kranker im Hause war, verblieb er mehrere Tage und heilte den Kranken auf seine eigene Art. Vor 20—25 Jahren hat er auch Geburthilfe geleistet. Für die Leute auf den einzelnen Höfen bereitete er —mit seinen selbstgekochten Grä­sern bei ihnen zu Hause in Schaffein und Fässern —Bäder. Das aus der modernen ärztlichen Praktik herausgesickerte und in reli­giösen Zeremonien eingekleidete Material ist in seiner Praktik ein Ergebnis eines späteren Einflusses. Aus seinem curiculum vitae stellt sich heraus, daß er in einer Apotheke und auch neben einem Arzt arbeitete. Er beherrschte aber schon gewisse Kenntnisse aus einer früheren Zeit, die er von seinem Vater geerbt hat, der ebenfalls ein Heilkünstler und ein großer Kenner der Pflanzen — und Tier­welt der Ecseder Sumpfwiese war, da er mit ihrer Verwendung heilte. Er hielt seinen Vater für einen größeren Heilpraktiker als sich selbst; wie er erzählt, fühlte sein Vater sogar im voraus, wenn jemand mit schlechter Absicht zu ihm kam. In den Apotheken hat er manches abgelauscht und sich viele Kunstgriffe angeeignet, besonders die Lagerung der Arzneien. Neben dem Arzt konnte er dies weniger, da er nur beim Sezieren mitgeholfen hat. Auch das so gewonnene Wissensmaterial kam bei ihm nur dann völlig zur Geltung, wenn er es auch mit irgendeiner Vorstellung verbinden konnte. 181

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