A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 10. - 1967 (Nyíregyháza, 1968)

Farkas József: Der Heilkünstler Ferenc Bakos aus Mátészalka

Da er es sich nicht vorstellen konnte, wie ein Aspirin heilen kann, hielt er es für viel wirksamer, wenn er es dem Kranken mit Weihwasser eingab. Der Kamillentee ist auch nur dann wirkend, wenn die Kamillen vom Pfarrer selbst auf der Fronleichnamsprozession geweiht wurden. Es waren auch zahlreiche industriell angefertigte Medikamente und ärztliche Instrumente, in seinem Besitz. Es ist beachtungswert, daß er die Instrumente nie benützt hat, diese aber stets den zu ihm Kommenden zeigte. Seiner Meinung nach war nicht nur sein „Können" sondern auch seine ,,Ausrüstung" mit derje­nigen eines Arztes vollwertig. Aus seiner Biographie geht hervor, daß er seit seiner Kindheit eine in sich zurückgezogene Persönlichkeit war, er spielt nicht mit anderen Kindern, in der Schule sitzt er getrennt von den Kameraden und sucht die Gesell­schaft der Erwachsenen. Lange findet er nicht seinen Platz, seine gewählten Beschäftigungen befriedigen ihn nicht; er arbeitete in einer Hanffabrik, lernte das Schuster-, Gerber-, Schlosser-, Spenglergewerbe; war auch Hirt, Mastknecht, Kutscher, ja sogar Apothekendiener. Er verheiratet sich öfter und ist im Familienleben unglücklich. Auch seine Frau hielt ihn für närrisch, grillig. Trotz seiner Zurückgezogenheit liebte er die Massenzusammenkünfte, wie: das Muskochen, das Hanfbrechen, die Gespräche auf der Straße an Sonntagnachmittagen — vielleicht auch deshalb, weil er hier die Möglich­keit hatte, sich zu produzieren, mit seinen Fähigkeiten zu prahlen. Er war ein ausgezeichneter Erzähler, Die Geschichten schilderte er färben freudig und lebhaft. Er war ein echtes Talent aus dem Volk, und seine Umgebung anerkannte dies. Bei der Überprüfung seiner Persönlichkeit fand man schöp­ferische und abnormale Züge. Man darf auch seine auf die Gemeinschaft ausgeübte schädliche Wir­kung nicht verschweigen. Eine ziemlich oft ausgeübte Heilart war bei ihm der aus dem Mohnkokon ausgekochte Tee. Er gab ihn den 1—2-jährigen weinerlichen Kindern. Hierher gehört auch seine offen bekannte und ver­kündete Auffassung über die ofizielle Heilkunde und auch die Herabsetzung der für die Gemeinschaft segensreichen Gesundheitsinstitutionen und Ge­sundheitsverordnungen. Die Ursache sehen wir in dem Umstand, daß er in diesen Verordnungen und Institutionen seine eigene Praktik in den Hin­tergrund gedrängt sah. J. Farkas 182

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