A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 8-9. - 1965-1966 (Nyíregyháza, 1967)

S. Horváth: Die Bodenreform im Jahre 1945 im Komitat Szabolcs-Szatmár

DIE BODENREFORM IM JAHRE 1945 IM KOMITAT SZABOLCS-SZATMÁR Komitat Szabolcs-Szatmár war während seiner ganzen Geschichte das zurückgebliebenste Gebiet Ungarns, die typische Heimat des Großgrund­besitztums. In den 25 Jahren der Horthy-Ara im industriell völlig zurück­gebliebenen und im über unentwickelter Landwirtschaft verfügenden Komi­tat bedeuteten die Agrarproletarier für die Dörfer umringenden Großgrund­besitze eine ständige Arbeitskraftreserve. Szabolcs-Szatmár war das Komitat mit größter Geburtenanzahl Ungarns, obwohl es infolge der ungünstigen sozialen Verhältnisse auch mit der Sterb­lichkeit an der Spitze stand. Die Agrarbevölkerung, ohne Fachbildung, nahm zu, aber das Einkommen der Familien sank infolge der Arbeitslosigkeit immer tiefer. Hier entstanden im ganzen Lande die niedrigsten Agrararbeitslöhne. Die Hauptquelle des Einkommens der Armen waren im Sommer die Ernte und der Ackerbau, Halbpart oder ein Drittel. Ohne ständige Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten war das geringe Einkommen für das Jahresauskom­men einer Familie zu wenig. So traf jährlich immitten des Winters die Not ein, die Arbeitslosigkeit wuchs riesig an. In die vergrabenen Dörfer und in die zerstreuten Einzelgehöfte gelangte das Licht der Kultur nie hin. Im Analfa­betismus ging das Komitat voran und infolge der körperlichen und seelischen Not blühten überall im Komitat die religiösen Sekten. Die Jahre des IL Weltkriegs, die Kämpfe im Herbst 1944, Raub und Zerstörungen der Faschisten, richteten die ohnedies zurückgebliebene Wirt­schaft des Komitates zu Grunde. Das Volk blieb ohne Lebensmittel, Zugkraft und Saatkorn. So begann die Bevölkerung Szabolcs-Szatmárs die Arbeit des Wiederaufbaus in einer sehr schweren Lage. Nach dem Erscheinen der Bodenreformverordnung hat man die erste Bodenverteilung in Tiszanagyfalu ausgeführt. Unter der Führung der Kom­munisten haben die Nazionalkomiteen und Bodenverteilungskomiteen in den Dörfern, kämpfend mit der Mutlosigkeit der Besitzlosen und mit der Wühlarbeit der ehemaligen Gutsbesitzer und mit deren Verbündeten, bis Ende April 1945 im Komitet die Arbeit der Bodenverteilung eigentlich beendet. Aber die Vollendung der Bodenreform verschob sich in die folgenden Jahre. Erst 1949 wurde sie gänzlich beendet. Der Prozeß der Bodenverteilung war in den Dörfern im allgemeinen der folgende : Das Nazionalkomitee ließ die Einwohner des Dorfes zusammentrommeln, die Volksversammlung wählte das Bodenbeanspruchskomitee des Dorfes; demnach schrieb man diejenigen zusammen, die Anspruch hatten an Boden, man schrieb auch die Grundbesitze zusammen, die man verteilen wollte; nach der Verfertigung der Pläne vermiß man die Felder und teilte man sie nach der Verlosung aus. Man zog dann die neuen Eigentumsgrenzen ; an den Feldern begann die kräf­tige Arbeit, begann aber auch der Prozeß um die Felder wieder zurückzuge­winnen. Infolge der Bodenreform hat man in Szabolcs-Szatmár 466.300 Kat.-Joch Boden in Anspruch genommen. 341.500 Kat.-Joch verteilte man davon verteilte man davon zwischen einzelnen Personen. Boden bekamen 58.715, Häuser 2.668, Grund erhielten 24.442 Personen. Die Neubesitzer haben ihre Felder im Jahre 1945 manchmal ohne Zugkraft, nur mit Spaten oder Hacke bearbeitet. Mit Hilfe des Staates und infolge ihrer eigenen Arbeit wurden die 141

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