A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 3. - 1960 (Nyíregyháza, 1963)

Gombás András: Schafzucht in Szentmihály (Tiszavasvári)

lung weideten die Melktiere. Die Weiden des äußeren Kreises fielen 5—11 km aus­erhalb des Dorfes in die Pußta, in der Richtung nach Norden, Osten und nach Süden. Im 18. Jh und am Anfang des 19-ten Jh-s hat man von der Kaiserlichen Kammer auch die Gemarkung des vernichteten Tedej und Büd gepachtet. In der Viehzucht war die Schäferei von Bedeutung. Nach den Angaben der päpstlichen Zehentliste aus 1556, hatte das auf 460 Einwohner geschätzte Dorf 12 Abgaben zahlende Landwirte und 1700—2000 Schafe. Im Jahre 1796 betrug die Zahl der „gemeinsamen" Schafherden 6. Die Landwirte, die eine größere Menge von Schafen besaßen, hatten außerdem auch einige Schafherden. Sie züchteten das sogenannte ungarische Schaf. Dem Rassewechsel, der bei dem Gutsherrn am Anfang des neunzehnten Jahrhunderts begann, folgten die Land­wirte nur langsam. Ihr Schafstand wurde infolge der Mischung mit anderen, hereingebrachten Rassen abartig. So eine Abart war die „racka" und auch die ebenso Abart gehal­tene „purzsa". Die Mischung mit der „cigája" mag im Laufe des 18. Jh-s mit den aus Szelistye (Komitat Szeben, Rumänien) hier überwinterten Herden geschehen sein. Die Mischung mit den übrigen Rassen jedoch konnte nur durch die hereinge­kommenen Einzeltiere der gutsherrischen Herden zustande kommen. Je ein Landwirt hielt 50—60 Schafe. Die Landwirte haben zu der Herde gemein­sam den Schäfer gedungen. Der Schäfer der „Melkherden" („fejősnyáj") war Teil­haber („részes"). Durch Abmachung wurde es festgestellt, wieviel Anteil an der Nutzung der Herde dem Schäfermeister zusteht. Die Melkherden weideten in dem inneren Weidekreis und ihre Melkplätze waren am Rande des Dorfes. Der Weide­platz der Gelt- und Widderherden war in äußeren Kreise. Die Hirten dieser Herden wurden nicht von den Anteil habenden Landwirten aufgenommen, sondern von der Frcmgemeinschaft (Kommunltas). Die Widderherden hat man in-der Zeit der Paarung getrennt, später aber wieder zusammengetrieben. Die Reihenfolge des Weidens regulierte das Komitat und der Kommunitas Ordnung und Sicherheit überwachte der „pusztai hadnagy" (Pußtaleutnant) mil seiner Mannschaft. Es waren drei Weideperioden: die Frühlings-, Sommer- und Herbstperiode. Beim Überwintern hat man von den Schafen die Vegetazion des Wiesensumpfes, begehen lassen, aber nur an weniger kalten Tagen. Bei der Abrechnung oder beim Inanschlagbringen, sowohl bei der Ausgabe von Anteil an Schafkäse, verwendete man Kerben. Die Eigentumzeichen besorgte man durch Einschneiden an den Ohren oder durch Kennzeichnung auf dem Körper des Schafes. Während der Überwinterung waren die Schafe in den Schafställen, oder in den Hürden. War der Winter mild, trieb man die Herde tagsüber auf die Weide und auf näher liegende Plätze. Gegen Wolfsgefahr überwachten „wolfsrote" (farkas­vörös) Schäferhunde. Das Jungewerfen wurde geregelt. Man ließ aber auch unregelmäßiges Junge­werfen zu. Diese Herden wurden als „csürhés elletésűek" oder „oklánkára elletők" bezeichnet. Nach der Trennung von den Lämmern bis September wurden die Schafe ge­molken. Wenn der Herdenschäfer die Milch verarbeitet hat, übergab er den Schäfer­käse dem Landwirten in der verabmachten Menge, wenn nicht, so übergab er die Milch („fejis") am verabmachten Tag dem an die Reihe kommenden („soros") Landwirten. Bei der Verarbeitung der Milch verwendete man aus Magen von Läm­mern, Kälbern oder Schweinen bereitetes Lab, mit Hinzufügung von Essig, Salz, Pfeffer und Molke. Während des Weidens improvisierte man im äußeren Weidekreis Hütte und Flügeldach (szárnyék). Zur Überwinterung stellte man in den Gärten Schafställe aus Astgabeln mit Stroh bedeckt auf. An die Seiten häufte man den inzwischen auf­gesammelten Dünger als Wand auf, gegen größere Kälte. Die Kleidung des Schäfers war alltäglich-bäuerlich, trug aber Hirtenhut mit Trappenfeder. Sein Feiertagskleid war frührer das sogenannte „rajthuzli", dann die weite Hose (faltig) und das „dobi lajbi" (Leibchen aus Tiszadob), mit dichter Knopf­reihe, der gefederte Schäferhut und verzierter Bauernmantel. Winterkleidung war der Schafpelz. Der Schäfer trug früher einen Knotenstock (fejesbot) bei sich als eine Handhabe (Kezebeli), später den aus Messing gegossenen Haken (kampó). 246

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