A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 2. - 1959 (Nyíregyháza, 1961)
Feltich Nándor: Über das Aspersorium von Beszterce, Komitat Szabolcs
ÜBER DAS ASPERSORIUM VON BESZTEREC, KOMITAT SZABOLCS Eine hervorragende Schöpfung der leitenden Kunst des romanischen Zeitalters, der Silberschmiedekunst, ist das silberne Aspersorium, gefunden 1903 etwa 200 m entfernt von der heute noch stehenden, aus behauenen Steinen gebauten romanischen Kirche von Beszterec (Abb. 2). Das Stück befindet sich heute im Ungarischen Nationalmuseum. Die ganze Oberfläche des aus minder feinem Silber gefertigten Gefäßes ist mit zitronengelber Vergoldung sorgfältig versehen. Das eigentliche Gefäß ist aus Blechplatten zusammengestellt und mit reichen Ziselierung verziert. Ursprünglich ruhte das Gefäß auf drei Füßen, von denen jedoch einer gänzlich fehlte, einer halb verstümmelt war und nur ein Fuß blieb Original erhalten. Erst später wurden die Füße mit Hilfe der Gußtechnik hergestellt. Man hat gleichfalls auch die folgenden Bestandteile des Gefäßes gegossen : den Griff, bestehend aus zwei Schleifen und einem Knopf, die beiden Brustbilder der orientalisch-griechischen HeiligenPaare (Ärzte) und die obere, breite Kante mit der griechischen Inschrift. Diese Bestandteile wurden vor der Vergoldung auf ihre Stellen gesetzt und aufgelötet. Die Gesamthöhe des Stückes beträgt 26,2 cm. Das Wesen der Pflanzenornamentik ist die Variierung desselben Motivs. Jede Seite des sechseckigen Teiles ist mit symmetrischem Pflanzenmuster uzw. abwechselnd mit zwei Varianten desselben verziert. Der untere, breitere Teil des Gefäßes ist gleichfalls sechseckig. Hier ist ebenfalls jede Seite ungefähr in gleicher Art verziert. Dreimal kommt je eine geflügelte Löwenfigur im Mittelfeld der Pflanzenkomposition, und dreimal je eine große Palmette, deren Stiel unten zweiteilig gebildet ist, vor. Jede Löwenfigur ist ein wenig verschieden. Jede soll Christus Pantokrator in seinen verschiedenen Funktionen versinnbildlichen. Die große Palmette, als Lebensbaum, ist gleichfalls Symbol von Christus (arbor vitae Jesus Salvator hominum). Die griechische Inschrift ist, laut Lesung von Gy. Moravcsik : +HZOC ПНП Кб TON NHAMATO d. h. (e'hiooüc, row?) xal TWV UX|J.«.TOOV) „Jesus ist die Quelle'auch der Heilungen." Dieser Text ist ein e Verkürzung der verwandten Texte der liturgischen Bücher der orientalischen Kirche. Die Brustbilder der heiligen Ärzte (Kosmas und Damianos, Kyros und Joannes, oder Pantaleimon und Hermolaos) wurden auch mit der heilenden Absicht an das Gefäß angebracht. Das Aspersorium von Beszterec ist, auf Grund der planmäßigen Verwendung der Muster, bezw. Bilder urteilend, nicht als Schöpfung eines wandernden Silberschmiedes, sondern die einer vornehmen und großen Werkstatt, zu betrachten. Der Ziseleur des Stückes war einer der besten Silberschmiede jener Zeit. Die Art der Schreibfehler der Inschrift weist darauf hin, daß er der griechischen Sprache unkundig war, ein byzantinischer Meister mag er also kaum gewesen sein. Verfasser gelangt zum Endresultat, daß der Meister dieses Stückes aus Opiza, Kulturzentrum Gruziens, mit dem königlichen Hof von Béla III 4 Nyíregyházi Múzeum Évkönyve II. 49