Bock: Hand-Atlas der anatomie des menschen (Leipzig, 1850)

67 welche pyramides Ferreinii hcissen, beisammen, und von diesen bilden wieder mehrere die pyramides Malpighii s. coni tubulosi, welche (12—14 an Zahl) von Rindensubstanz umgehen sind, und sich nach dem Hilus hin mit einer kegel­förmigen nnd von den tubulis rectis durchlöcherten Spitze, Nierenwärzchen, papilla renalis, endigen. Jedes Nie­renwärzchen ragt in einen a) Nierenkelch, Nierenbecher, calyx renalis, hin­ein, und diese Kelche vereinigen sich zu 2—3 weitern Schläu­chen (Aeste des Nierenbeckens), welche dann zum trichter­förmigen b) Nierenbecken, pelvis renalis, zusammenfliessen, welches mit seinem engern Theile aus dem untern Ende des hilus renalis hervortritt und sich in den c) Harnleiter, «refer, fortsetzt. Dieser läuft an der hin­tern Batichwand nach innen und unten , sich mit den vasa spermatica (hinter denen er hinwegtritt) kreuzend, ins kleine Becken herab und senkt sich in den Grund der Harnblase. 2) Hariiblaie, Urlnblnse, vesica urinaria. An ihr ist benannt: der Scheitel, vertex , welcher nach oben in den Harnstrang, urachus (s. lig. suspensorium vesicae ) ausläuft; — der Körper oder mittlere Theil; — der Grund, fundusund — der Hals, Collum , welcher sich in die Harnröhre fortsetzt. — Die Häute , welche die Urinblase bilden , sind: Schleimhaut, die innerste Haut, an welcher Q plicae uretericae (s. lineae eminentes ) und zwischen diesen das corpus Iriyonum hervortritt ; eine Zellgcwebshaut und eine Muskelhaut, welche letztere aus einer äussern Schicht mit Längenfasern (m. detrusor urinae) , und einer innern mit queren und schrägen Fasern besteht; letztere bilden am Halse einen m. sphincter vesicae. 3) Harnröhre, urethra ; ist die Fortsetzung des Blasenhalses, und hat ein ostium vesicate und cutaneum. Die weibliche Harnröhre ist sehr kurz und gerade , die männliche dagegen lang und unter der Symphyse etwas gekrümmt. Die letztere zerfällt in folgende Abtheilungen : a) Pars prostatica , der Anfangstheil ist rings von der Prostata umgeben, lind in ihm zeigt sich der Sc Ii n ep fen ­köpf, caput gaVUnaginis (s. colliculus seminalis, veru mon­tanum), nebst den beiden Mündungen der ductus ejaculatorii, so wie daneben mehrere Oelfnungen von den Ausführungs­gängen der Prostata. b) Pars membranacea (s. isthmus urethrae), der engste, leicht gekrümmte nnd unter der Symphyse liegende Theil der Urethra, welcher vom constrictor urethrae, umgeben ist, und auf seiner innern Fläche die Mündungen der glandulae Cow­peri und von Schleimdrüsen (glandulae Littrii) zeigt. c) Pars cavernosa ; liegt an der untern Fläche des penis und wird vom corpus cavernosum urethrae umgeben ; sein hinterster, im bulhus cavernosus liegender Theil lieisst bulbus urethrae ; am vordem Ende befindet sicli die fossa navicu­laris (s . Morgagnti) und mehrere grössere Schleimhöhlen, sinus mueosi. 4) Nebennieren, f/taiululae sut»rare­nates , eine rechte und eine linke, d. s. Blutdrüsen im systema uropoeticum , die dicht am obern Ende der Niere liegen, aber durchaus in keiner Beziehung zu derselben zu stehen scheinen. C. (gittßCttmbe freé @cfd)fed)téfrt>ené, Organa sexualia s. genitalia. I. 3)lánnticf)c ©efcf)íecí)tétf)eiíe, Organa genitalia virilia. A. Keimbereitende männliche Geschlechtstheile : 1) Hode, testis s. testiculus (orchis), ein rechter etwas grösserer, und ein linker, liegen in einen serösen Sack, tunica vaginalis propria testis , eingestülpt, welcher mit seinem innern Blatte die tunica serosa testis bildet, im Hodensacke (bis zum 6.-8. Monate des Embryolebens in der Bauchhöhle) und haben ein wei­ches , aus tubulis seminiferis , Samenkanälclien, bestehendes Parenchyni, pulpa testis, welches zunächst von der fibrösen tunica albuginea s. propria testis eingeschlossen wird. Diese bildet nach innen zur Unterstützung der Pulpa die septula testis, und einen in den hintern Rand eindringenden 3seitigen Vorsprung, das corpus Highmori. in dieses corpus treten die Samenröliren als tubuli seminiferi recti ein nnd bilden liier das rete vasculosum Halleri, in welchem sie sich zu 12—17 vaseula efferentia testis , von denen ein jedes einen conus vasculosus Halleri darstellt, vereinigen. Diese vascula efferentia senken sich in den a) Nebenhoden, epididymis, ein, d. i. ein strangförmi­ger Körper, mit einem obern Ende oder Kopfe, corpus, und einem untern oder Sch wanze , cauda, welcher am hintern Rande des Hodens lierabliegt und aus einem einzigen Kanale, canalis epididymidis bestellt , der sich mit vielen Windungen lierabschlängelt. Sein unteres Ende geht in das vas deferens über. b) Hoden sack, scrotum, besteht aus äusserer Haut, mit der Naht, raphe, in der Mitte, und aus der sehr contractilen tunica dartos, Fleischhaut, welche eine Scheidewand, das septum scroti, zwischen rechtem u. linkem Hoden bildet. c) Tunica vaginalis communis testis et funiculi sperma­tid, ein zellig-libröser Beutel, welcher sowohl Hoden als Sa­menstrang umgibt und mit deren eigenen Scheidenhäuten verwächst. d) Tunica vaginalis propria testis, ein seröser, dem Herzbeutel ähnlicher Sack, welcher mit seinem innern Blatte die tunica serosa testis bildet , und mit seinem äussern Blatte den Hoden und Nebenhoden locker umgibt. Der Umschlag des einen Blattes in das andere befindet sich am corpus Highmori und bildet zwischen Hoden und Nebenhoden das ligamentum epididymidis. B. Keimleitendc männliche Geschlechtsthcile : 2) Samenleiter, vas deferens, d. i. eine häutige Röhre, in welche sicli der canalis epididymidis fortsetzt. Sie fängt am Schwänze des Nebenhodens an , läuft anfangs geschlängelt, dann gestreckt im Samenstrange und Hodensacke (am hintern Rande des Hodens) in die Höhe, tritt durcli den Bauchring und Leisten­kanal in die Bauchhöhle, wo sie sich zum Grunde der Harnblase wendet und mit dem Ausfiilirungsgange des Samenbläschens zum ductus ejaculatorius verbindet. a) Samenstrang, funiculus spermaticus, d.i. ein rund­licher, von der tunica vaginalis propria und communis funi­culi und vom m. cremaster umgebener Strang, welcher im Leistenkanale und Hodensacke liegt und aus den zum oder vom Hoden tretenden Tlieilen gebildet wird. Diese Theile sind : a) Vas deferens (mit art. und ven. spermatica deferens); — ß) Art. spermatica interna; — y) Vena spermatica interna mit dem plexus pampiniformis ; — S) Lymphgefässe ; — e) Nerv, spermaticus internus; — t) Plexus spermaticus des SympathicHS; — y) Ruinae canalis vaginalis s. habercula; — &) Vasculum ab err ans Halleri, bisweilen. C. Keimaufnehmende und ausbildende männliche Ge­schlechtstheile : 3) Sainenbläsclicn, vesiculaeseminales s. spermaticae, (ein rechtes und ein linkes). Ein jedes hängt am Ende des Samen­leiters (an der äussern Seite) an und liegt zwischen dem Blasen­grunde und Mastdärme , dicht hinter der Prostata. Der vordere engere Theil, oder Hals des Samenbläschens, bildet eine Art Aus­führungsgang, welcher mit dem vas deferens in einen gemein­schaftlichen Gang, in den a) Ductus ejaculatorius, Saraenausspritzungsgang, zusammenstösst. Dies. Gang dringt durch die Prost. zurHarnr. u. durclib. die hintere Wand der pars prostatica derseib., wo er sich auf dem Samenliügel, caput gallinaginis, öffnet. 4) Vorsteherdrüse, glandula prostata-, umgibt den Hals der Harnblase und den Anfangstheil der Harnröhre, wird von bei­den ductus ejaculatorii durchbohrt, und öffnet sich mit 12—15 Ausführungsgängen neben dem caput gallinaginis an der hintern Wand der pars prostatica urethrae.

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