Somogyi Múzeumok Közleményei 10. (1994)

Karl Von Der Lohe: Langobard S-fibula Vörs-Kerékerdőből

28 KARL VON DER LOHE Aus dem langobardischen Gräberfeld von Testona liegt eine S-Fibel der Variante В vor, die übereinstim­mend als spätes Derivat vom Typ Poysdorf inter­pretiert wird. Entscheidend ist der Terminus post quem 568 n.Chr. Das Inventar des Grabes 31 aus Stößen wird mit seinem Inventar von B. Schmidt als charakteristi­sches Grab für das Ende seiner Stufe lila (525-560) angeführt. 27 Der Streufund einer S-Fibel aus Ulm ist aus typologischen Gründen den S-Fibeln der Variante В in der Datierung gleichzusetzen. Es darf festgestellt werden, daß sich die typologi­sche Unterscheidung der S-Fibel vom Typ Poysdorf in Variante A, gekennzeichnet durch quergekerbten Hals, abgesetztes Ohr und/oder aufgerollten Schna­bel, und in Variante B, gekennzeichnet durch längs­gekerbten Hals und nicht aufgerollten Schnabel, auch chronologisch trennen läßt. Auf der Basis der oben angeführten zeitlichen Stellung der Grabfunde ist Va­riante A in das 1. Drittel, eventuell noch in den Beginn des 2. Drittels des 6. Jahrhunderts zu datieren. 28 Variante В schließt sich diesem zeitlichen Horizont unmittelbar an. Ihr Ende dürfte in den Zeitraum der langobardischen Abwanderung nach Italien zu setzen sein. Typologisch ist ein Übergangshorizont erkenn­bar. So zeigen die Fibeln aus Sveti Gora bereits einen längsgekerbten Hals. Durch die Punzeinschläge erscheint der Hals jedoch quergekerbt. Auch ein die Fibel aus Holásky, Grab 1/1954 könnte aus typolo­gischer Perspektive für einen Übergangshorizont sprechen. Die Fibel vereinigt kennzeichnende Merk­male der Variante A (abgesetztes Ohr und querge­kerbter Hals). Der nicht aufgerollte Schnabel weist aber bereits deutlich auf Variante В hin. Ähnliches gilt auch für das Bronzemodel von Poysdorf, Grab 6. Meines Erachtens überstrapaziert diese „Übergangs-" Diskussion (noch) die aufgezeigte Aussagekraft der S-Fibel vom Typ Poysdorf, solange nicht mehr Mate­rial, vor allem aus geschlossenen Inventaren, aus Pannonién vorliegt. Abschließend sollen die chronologisch differenzier­ten Varianten A und В mit ihrer jeweiligen Verbreitung kurz zusammenfassend interpretiert werden (vgl. die Karte Abb. 7 und Abb. 6.) Wie bereits bekannt, spiegeln die S-Fibeln der Va­riante A die engen Beziehungen zwischen den Grä­berfeldern in Böhmen und Mähren/Niederösterreich im 1. Drittel des 6. Jahrhunderts wider. Dies wird auch durch verschiedene andere Materialgruppen be­legt. 30 Ohne zur Diskussion der zeitlich fixierbaren langobardischen Siedlungsausweitung in Pannonién Stellung beziehen zu wollen 31 - die Materialvorlage hat sich in den letzten 35 bzw. 30 Jahren nicht we­sentlich verändert - geben die S-Fibeln der Variante Avon Vörs und aus Sveti Gora einen kleinen Hinweis. 32 Die Fibeln verfügen aber sicher nicht über soviel fein­chronologische Aussagekraft, daß eine Entscheidung über den Zeitpunkt der langobardischen Landnahme im südlichen Pannonién - 535 oder 546/547 - getrof­fen werden kann. Dagegen bestätigen m. E. die S-Fi­beln der Variante В aus Rohrendorf, Grab 21 und Ni­kitsch, Grab 11 eine Siedlungskontinuität, die mögli­cherweise bis zum historisch überlieferten Abzug der Langobarden 568 n. Chr. nach Italien andauert. 33 Fundliste 34 1. Doudlevce; Svoboda (1965), S. 337, Taf. 66, (Abb. 6,1 n. Tejral (1990), S. 238). 2. Altenerding, Grab 432; Sage (1984), S. 124, Taf. 56. 3 Kluĉov, Grab 18; Svoboda (1965), S. 337, Taf. 56, (Abb. 6,3 n. Tejral (1990), S. 238). 4. Sveti Gora bei Vace; Werner (1962), Taf. 38. 5. Vörs-Kerékerdő 6. Holásky, Grab 1/1954; Tejral (1976), S. 88, Abb. 29. 7. Celákovice-Záluzí, Grab 26/XXI; Svoboda (1965), Taf. 94. 8. Poysdorf, Grab 6; Beninger (1966), S. 177, Taf. 5-6. 9. Alenerding, Grab 1237; Sage (1984), S. 298, Taf. 183. 10. Altenerding, Grab 870; Sage (1984), S. 222, Taf. 109. 11. Nikitsch, Grab 11; Beninger (1970), S. 26, Taf. 4 und 9. 12. Kranj, Grab 31; Stare (1980), Taf. 16. 13. Rohrendorf, Grab 21; Hampl (1965), S. 48 und Abb. 11. 14. Ulm; Werner (H>62), Taf. 38. 15. Testona; Werner (1962), Taf. 37. 16. Stößen, Grab 31; Schmidt (1961), Taf. 73. (17.) Jardin Dieu de Cugny; Werner (1962), Taf. 38. (18.) Weingarten, Grab 509; Werner (1962), S. 169. (19.) Amiens; Werner (1962), S. 170.

Next

/
Oldalképek
Tartalom