Somogyi Múzeumok Közleményei 9. (1992)

Honti Szilvia: Későbronz-kori kincslelet Nagyberki-Cseh-rétről

48 HONTI SZILVIA SZILVIA HONTI: SPATBRONZEZEITLICHER SCHATZFUND VON NAGYBERKI-CSEH-RET Zusammenfassung Einen 1980 bei Erdarbeiten zum Vorschein gekom­menen Fund brachte man ins Rippl-Rónai Museum. Der Fund besteht aus Armreifen, Zierblechen und ei­nem Golddraht. Im Zuge der Authentifizierungsgra­bung fanden wir dazu einen weiteren Armreif und Spi­raldrähte. Die Sachen waren in der bloßen Erde, in geringer Tiefe versteckt. Auf den Fund stieß man in der Nähe der früheisenzeitlichen Hügelgräber von Nagyberki-Szalacska, auf einem früher verwässerten Gebiet. Der Fund besteht aus unversehrten Gegenständen, mit Ausnahme des Golddrahtes und der Spiraldrähte, die allerdings nicht in ihrer ursprünglichen Form ins Museum gelangten. Er umfaßt Schmuckstücke, Klei­dungsschmuck, dazu zählen wir auch die Zierbleche in Form von Schmetterlingsflügeln. Mehrere Gegens­tände kommen paarweise vor: wir finden je 2 Zierble­che, 2 gegossene hohle und 2 kreisförmige Armreifen mit dünner werdenden Enden. Die schmetterlingsflügelförmigen Zierblechen (1. Bild 1—4) kamen im südöstlichen Teil Transdanubiens in 5, vom Gebiet zwischen Dráva und Száva in 2 und in einem auf die erste Hälfte der HA-Epoche datier­baren Fund zum Vorschein. Nördlich von diesem Ge­biet ist uns ein fragmentarisches Exemplar bekannt. Im Fund von Nagyberki stellen die hohlen Armreifen zwei in ihrer technischen Ausführung grundlegend verschiedene Typen dar. Den Blecharmreifen mit ab­gerundeten Enden (1. Bild, 11) fertigte man durch Hämmern an, auch in seinem Material unterscheidet er sich stark von übrigen Gegenständen (s. Anhang), das man Arsen-Bronze nennen könnte. In der Form zu ihm analoge Stücke finden wir in 6 transdanubi­schen und 7 Funden aus dem Zwischenflußgebiet in Nordkroatien; aus Ostungarn ist nur ein einziges Exemplar bekannt. Von den hohl-gegossenen Arm­reifen mit abgerundetem Ende sind nur wenige be­kannt und auch diese sind in der Form nicht einheit­lich. Lediglich die beiden Stücke aus Kurd (Wosinszky 1896, CXI. T. 1-2, Mozsolics 1985, 25. T. 1) können mit den Exemplaren aus Nagyberki verglichen werden (1. Bild, 7-8), diese vier jedoch stimmen in Verzierung und technischer Ausführung völlig überein, und wir können annehmen, daß sie in der gleichen Werkstatt hergestellt wurden. Die unterschiedlichen Typen der runden und ovalen Armreifen mit dünner werdendem Ende kommen in große Zahl in den ostungarischen Depot-Funden vor, sie sind vor allem für den älteren Ópályi-Horizont cha­rakteristisch. Aber auch in den Funden aus Transda­nubien und Nordkroatien vom Kurd-Typus sind sie ke­ine Seltenheit. Kennzeichnend für sie ist die fein gra­vierte, fast die ganze Oberfläche des Armreifs überzi­ehende, quer und schräg verlaufende Linienverzie­rung (1. Bild, 6, 12), sowie deren mit tannenzweigar­tiger Gravierung kombinierte Variante (1. Bild, 9). Der Golddraht des Fundes von Nagyberki (1. Bild, 10) wurde zusammengelegt im Museum abgegeben. An einem Teil war er gerade und bearbeitet: aus dem gehämmerten Draht hatte man einem mit doppelter Drehung schließenden dreifachen Kreis gebogen. Auf­grund der noch zu beobachtenden ursprünglichen Bie­gungen muß es ein aus sog. endlosem Draht gefer­tigter Armreif gewesen sein. Die bronzenen Spirald­rähte sind Funde, die sich weder zu einer Epoche, noch zu einer Kultur attributieren lassen. Die Analogien der Bronzegegenstände des in Nagy­berki-Cseh-rét zum Vorschein gekommenen Fundes lassen sich also in den auf die erste Hälfte der HA­Epoche datierbaren Depot-Funden finden, das heißt im Kurd-Horizont. Darunter konnten wir von einigen Typen - den schmetterlinsflügelförmigen Zierblechen, den aus Blech gehämmerten und gegossenen Vari­anten der hohlen Armreifen - feststellen, daß sie in Werkstätten Südungarns, Nordkroatiens und des Ge­bietes zwischen den Flüssen Dráva und Száva gefer­tigt wurden. Auf diesem Territorium stellt die erste Hälfte der HA-Epoche die Blütezeit der Umenfelder­kultur dar, das Gros der Fundorte fällt in diesen Zeit­raum. Die gefundenen Gegenstände sind ein weiterer Beweis dafür, daß die hier lebende ethnische Gruppe der älteren Umenfelderkultur über Werkstätten verfüg­te, in denen sie sogar eigene Sachtypen herstellte. Der Fund von Nagyberki-Cseh-ret enthält, ab­weichend von den überwiegend als Lagerfunde bes­timmbaren Depots des Kurd-Typus, unversehrte Ge­genstände, es handelt sich hier wah scheinlich um das Zubehör, die Schmuckgegenstände einer Person. Ähnlich zum Fund von Zalaszentmihály-Pötréte (Mül­ler 1972, 71-72) war es kein Depot-Fund.

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