Somogyi Múzeumok Közleményei 6. (1983)

Király István Szabolcs: Agrártörténeti emlékeink nyomában

178 KIRÁLY ISTVÁN SZABOLCS ISTVÁN SZABOLCS KIRÁLY: DENKMÄLER UNGARISCHER AGRARGESCHICHTE Der Artikel berichtet über die Stationen der Me­chanisierung der Landwirtschaft im Komitat Somogy sowie über deren museologische Aspekte. Somogy gilt aufgrund seiner natürlichen Gegebenheiten auch heute noch als typisches Agrarland, was in früheren Jahrhunderten erst recht der Fall war. Die agrar­historische Fachliteratur sowie archivarische For­schungsergebnisse zeugen von einer dem landes­weiten Niveau im allgemeinen entsprechenden und dieses hinsichtlich ihres Tempos mitunter sogar über­steigenden Modernisierung der Agrarproduktion im Komitat Somogy zwischen dem Beginn des 19. Jahr­hunderts und den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Die wachsende Nachfrage an Wolle und Getreide veranlassten in erster Linie die Eigentümer grösserer Landbesitze, ihre Produktionsmittel weiterzuent­wickeln, was zum Teil mit deren Import verbunden war. Die ersten Drehmaschinen im Komitat wurden Anfang des 19. Jahrhunderts gebaut. Die Abhand­lung ,,Die Dreschmaschine zu Magyaratád in So­mogy" (Pest, 1839) von A. Hummelauer vermittelt ein authentisches Bild über die damaligen Dresch­maschinen, die in Somogy um 1850 allmählich Ver­breitung fanden. Ebenfalls in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahr­hunderts konnte, vorwiegend aufgrund der Erfahrun­gen hochentwickelter westeuropäischer Agrarwirt­schaften, bei Bodenbearbeitungsmaschinen eine ­wenn auch widersprüchliche - Entwicklung registriert werden, womit ebenso der wachsenden Nachtfrage Rechnung getragen werden sollte. In dieser Zeit er­schienen Streichblech und Messersech am Pflug, die eine tiefere und gleichmässigere Bodenkultivierung, die Verbreitung von Hackkulturen und im Endeffekt den Übergang zu einer intensiveren Wirtschaft er­möglichten. 1873 gab es unter annähernd 30 000 bespannten Pflügen im Komitat noch 11000 Pflüge mit Holz­grendel (sog. Halbeisenpflüge); ein Register aus dem Jahre 1895 berichtet, wahrscheinlich wegen ihres nun­mehr verschwindenden Anteils, nicht mehr von Holz­pfügen, sondern vielmehr von 13 Dampfpflügen. 1895 erscheint der erste Verbrennungsmotor im Komitat; 1915 gab es bereits 678 Verbrennungsmo­toren in Somogy, ihre Anzahl überrundete die der Dampfpflüge (544). Zwanzig Jahre später wurden in Somogy auch schon 522 Traktoren registriert. Die modernen Landmaschinen hielten insbeson­dere in den kapitalstarken Mittel- und Grossraum­wirtschaften Einzug, dabei erhöhte sich aber der Stand der Mechanisierung in den ersten Jahrzehnten nach dem Ausgleich im Jahre 1867 auch in den Bauernwirtschaften. Die Beilagen Nr. 19 und 20 sowie die Karte Nr, 2 informieren über die Maschinen, deren Erhaltung für Sammlungen sich noch lohnen würde. Aus der Statistik geht hervor, dass erst nach 1870 von einer dynamischen Verbreitung der Landmaschinen die Rede sein konnte. In der ersten Hälfte des 19. Jahr­hunderts waren laut Wirtschaftsinventaren sogar Herrengüter nur spärlich mit Landmaschinen ausge­stattet. Dabei hielten aber zum Beispiel die Erzeug­nisse der Kühne Landmaschinenfabrik AG in jedem Dorf Einzug. Eine herausragende Bedeutung in der Geschichte der Mechanisierung der ungarischen Landwirtschaft kam auch der englischen Fabrik Clayton and Shuttle­wort zu. Abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen waren die meisten Maschinen, die im Rahmen dieses Forschungsprojekts erfasst werden konnten, Kühne­bzw. MSCS-Fabrikate. Desweiteren verdienen die Fabrik von István Rock, die Erste Ungarische Land­maschinenfabrik (EMAG) sowie die Maschinenfabrik der Ungarischen Königlichen Staatseisenbahnen (MÁVAG) Erwähnung. Eines der grössten Hindernisse für die Verbreitung von Qualitäts-Landmaschinen bestand im Mangel an einem entsprechend ausge­bildeten Bedienungspersonal (in Somogy gab es 1882 lediglich 25 ausgebildete Maschinisten) und Monteuren. Im Kampf um die Modernisierung der Landwirt­schaft im Komitat Somogy spielte der im Jahre 1860 gegründete Wirtschaftsverein die entscheidende Rolle. Innerhalb des Vereins entstanden bald Sek­tionen, unter ihnen eine Maschinensektion, und im gesamten Komitat wurden Vereinsfilialen gegründet, die u.a. Studienreisen und Maschinenschauen arran­gierten. Im Landgut von Móricz Graf Forgách wurde im Jahre 1863 eine Mac-Cormick-Dreschmaschine aus­probiert, in Kaposmérő, Tab, Lengyeltóti, Csurgó und Mike wurden u.a. in den Jahren 1863 und 1864 ein Pflugwettbewerb veranstaltet; die Filiale Nagyatád Hess im Jahre 1882 eine Maschinenhalle errichten; 1892 wurde in Répás ein Dampfpflug der Land­maschinen-Industrie AG (MIR) vorgestellt. Die Werbreitung der mit Zugtieren ausgerüsteten kleinen Landmaschinen (sog. bespannte Maschinen) war erst nach der Jahrhundertwende als beachtens­wert anzusehen. Von da an erscheinen nicht mehr nur in Mittel- und Grossraumwirtschaften, sondern auch in Bauernwirtschaften Landmaschinen. Die meisten im Rahmen dieses Projekts erfassten Ma­schinen (vgl. Beilagen) stammen aus dieser Zeit.

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