Novák László szerk.: Néprajzi tanulmányok Ikvai Nándor emlékére I. (Studia Comitatensia 23. Szentendre, 1994)
Hoffmann Tamás: Erdő és kultúrtáj – Európai vázlat
und reichen Niederschlag bringt, bestimmen im Osten der trockene Sommer und die grossen Temperaturschwankungen die Leistungen der Landwirtschaft. Doch troz der vielen örtlichen Unterschiede sind alle Gebiete für die Kultivierung der Pflanzen geeignet. Es gibt überall genug Futtermittel, die Mehrzahl der Zuchttiere weidete bis zum Ende des Mittelalters nur im Unterholz der Wälder. Sogar im weniger günstig gelegenen östlichen Streifen gibt es auch vier warme Sommermonate mit einer Durchschnittstemperatur von +15 °C. In Mitteleuropa und im Westen verteilt sich der Niederschlag gleichmässig auf Sommer und Winter, an einigen Orten erreicht oder überschreitet er sogar 1000 mm. Die Landwirtschaft in diesen Gebieten bestimmt schon seit 6—7000 Jahren das Schicksal der Einwohner. In der Pflanzenproduktion hat man im vergangenen Jahrtausend, besonders im westlichen und nördlichen Streifen, viele Pflanzen aug ertragreichere Arten umgestellt. Die vom Süden mitgebrachten Arten (Weizen, Gersten) wurden durch örtlich veredelten Roggen und Hafer ausgetauscht, später trugen die ehemaligen Weizenfelder Kartoffeln aus Amerika. Dieser ganze Vorgang macht die enorme Wandlungsfähigkeit der Bauern deutlich. Das evidenteste Problem der Zone ist jedoch die Ambivalenz von Wald und Kulturlandschaft. Es ist schon fast zweitausend Jahre her, dass die Römer die Landschaften nördlich der Alpen eroberten und statt des sonnenbestrahlten blauen Horizontes von Italien grauen Himmel, undurchdringliche Moraste und ungerodete Wälder vorfanden. In den gottverlassenen Wäldern herrschte Dunkelheit, es regnete viel und die Frierenden fanden keinen Trost, weil sie die sonnigen Jahreszeiten des Südens hinter sich lassen mussten. Trotz alledem verschob sich der Mittelpunkt der Landwirtschaft auf diese Gebiete. Hier entstand die entwickelteste Agrarwirtschaft unseres Kontinents im vergangenen halben Jahrtausend. Hier konzentrierte sich die dichteste Bevölkerung, das Land unterhielt hier die meisten Stadtbewohner, und die Ansprüche der Bauern näherten sich/hier am meisten denen der Städter an. Das aber geschah zum Nachteil des Waldes. Beinahe auf Zweidrittel dieser Zone (die Hochgebirge abgerechnet!) wuchsen Bäume, die Gewässer und Wiesen machten insgesamt ein Drittel aus. Der Baumbestand nahm aber nur auf die Hälfte ab ! Nach einiger Zeit wogten Kornfelder überall anstelle der Wälder. Doch dieser Prozess vollzog sich nirgendwo und niemals unwiderruflich. Man kann die Hin- und Herbewegung des Waldes, bzw. der Kulturlandschaft beobachten, doch fast überall vollzieht sich die Agrargeschichte zum Nachteil des Waldes. Im mediterranen Becken, wo die immergrünen Pflanzen ihre Pracht zeigen, sieht die Lage ganz anders aus. Der Niederschlag ist gering, jährlich 500—700 mm, davon 60% im Winter, Schnee gibt es fast nie; deshalb muss man die einjährige Sommersaat im Herbst in die Erde bringen. Für die Vegetation ist dieses Klima dennoch günstig, da die Wärme durchgängig gewährleistet ist (Jahresdurchschnittstemperatur +13—16 °C). Daneben ist der Mangel an Niederschlag kaum so gross wie im Nahen Osten, so dass durch die Bewässerung in den vergangenen Zweiundhalbjahrtausenden nur ausgesprochen massige Erträge auf den Tiefebenen Südeuropas erzielt wurden. Die aus Südwest-Asien hervorgehenden Innovations-Agrarwellen sind in Europa zuerst hier „gelandet", und sie riefen keine massgeblichen Änderungen hervor. Die Ursachen dafür liegen wahrscheinlich in der Ökologie. Die Getreideproduktion wird in Süd-Europa fast überall durch Gartenbau und Obstkulturen ergänzt. Die Erzeugung des Öles und der Zitrus-Arten kann man gut in den historischen Zeiten von den griechischen Inseln bis zu den iberischen Ebenen verfolgen. In Südeuropa blieben bis zu den heutigen Tagen die Schafe und Rinder die wichtigsten Nutztiere, die aus den Laubwäldern stammenden Schweine sind — mangels genügender Biotope — eine Rarität in der Agrargeschichte Südeuropas. Trotzdem einige Autoren der Antike (und spätere Quellen) noch über bedeutende Wälder berichten (so in Sizilien, an den Dinari-Ufern, in Südfrankreich usw.) wächst dort jetz nur noch Dickicht. Darüber hinaus bezeugen die erodierten Berghänge den Raubbau der Schiffbauer und Städtebauer. Aus dem Wenigen wurde also noch weniger im Laufe der Zeit. Daneben ist es auch offensichtlich, dass im mediterranen Raum sämtliche Agrarzweige selbständig funktionieren, eine Symbiose kann — abgesehen von den über die Felder und Wiesen ziehenden transhumierenden Herden — kaum entdeckt werden. 2 Das Gegenteil davon gilt für die Regionen nördlich der Alpen, wo als gemeinsames Element alle Agrarzweige auf dem vom Wald eroberten Boden funktionieren mussten. Obwohl — nach südeuropäischem Muster — die Mehrzahl der Wirtschaften anfangs auch Einzelgehöfte waren, organisierten sich Dörfer als feudale Arbeitsgemeinschaften auf der Basis von Kleingütern mit Pfluganbau. Die gemeinsame und 93