Novák László szerk.: Néprajzi tanulmányok Ikvai Nándor emlékére I. (Studia Comitatensia 23. Szentendre, 1994)

Hoffmann Tamás: Erdő és kultúrtáj – Európai vázlat

gegenseitige Abhängigkeit schuf die kooperativen Arbeitsorganisationen ebenso, wie die durch kollektive Dienste genutzten Feldstücke der Kulturlandschaft markiert wurden. Das war der Gemeinbesitz, Ergänzung und indirekte Äusserung des feuda­len Eigenbesitzes, der nur in den Gutsherrenbesitztümern und in den Einzelgehöf­ten der wenigen unabhängigen Bauern die tägliche Arbeit der Bewirtschaftung re­gelte. Es ist sehr wichtig, dass das Hindernis für den Fortschritt in der Landwirt­schaft der feudale Landbesitz war, der die Massen der Bauern auf ihre Felder zu­rücktrieb, wie der Wald selbst, den sie nicht mehr frei in Besitz nehmen dürften. Zwänge, Regelungen und der unermüdliche Fleiss der in den Urwäldern, Morasten und Sümpfen angesiedelten Bauern füllten die Chroniken des Landlebens vom 10. bis 15. Jahrhundert. Das Ergebnis war offensichtlich die Erhöhung der Bevölkerungs­zahl, deren Spannungen untereinander dann gemildert werden konnten, wenn auf der Grundlage von organisierten Siedlungen die Zahl der Dörfer wuchs. Das Leibei­gennendorf — abgesehen von kleineren und grösseren Krisen — expandierte im Mit­telalter in England, in Frankreich, in Deutschland, weiter sich über die Elbe ost­wärts erstreckend in Böhmer, in Ungarn, dann in Polen. Dort wurden je Gegend ein gleicher Leibeigennenfundus vergeben, Bewirtschaftung, Vererbbarkeit, Abgaben, fast jede Lebensaktivität wurde geregelt. Eine Zeit lang wurden an vielen Orten die Äcker zu Gemeinbesitz. Ihre bäuerliche Nutzung erfolgte vom 12. bis 14. Jahrhun­dert nach einer bestimmten Ordnung. Dieser ganze Vorgang ist für Mittel- und Westeuropa ausgesprochen charakteris­tisch. 3 Im Süden, Norden und Osten ist diese Art völlig unbekannt, hier galten wei­terhin teils die antiken Traditionen, teils lebte das „barbarische" Erbe der Vergan­genheit weiter. Daraus resultierten natürlich auch Vorteile. Nach dem 10. bis 12. Jahrhundert — durch den Druck des Bevölkerungszuwachses — expandierte die Wirt­schaft in Richtung Osten und Norden über die Grenzzonen der Laub- und Kiefer­wälder hinaus. Grosse Regionen der Rodungswirtschaft entstanden in den Urwäl­dern, den Jagdgebieten der Fischer- und Pelzjägerstämme. Diese Methoden haben sich seitdem kaum geändert, doch in der Kieferregion wurden neue Werkzeuge, vor allem Pflüge entwickelt; Beispiele für den Erfindergeist und die Anpassungsfähig­keit der Bauern auf unserem Kontinent. 4 Es ist durchaus möglich, dass sich die Agrarwirtschaft auch in den Laubwäldern zu dieser Zeit, also im Mittelalter als eine dynamische Wirtschaftsweise in Europa entwickelte. Die Produktion nahm nur dann zu, wenn die Bäume gerodet, die Sümpfe trockengelegt, und neue Flächen unter Kultur genommen wurden. Doch dazu musste der Vorgang der Brandrodung für jedes Dorf wiederholt werden, d.h. es setzte sich die Kraft jener ungeschriebenen Regeln durch, die die Anpassung zur Natur und den technischen Erfindergeist jeglicher traditioneller (Agri-)Kultur zu zwei sich er­gänzenden Seiten machte. Freilich spielte bei diesen Entwicklungen auch die Tatsache eine Rolle, dass das Schwergewicht der Wirtschaft eher auf der Viehzucht ruhte (aufgrund der Traditio­nen von Wild- und Fischfang, Sammeln von Gräsern, Kräutern, essbaren Pilzen u.a.), als auf dem Anbau von Kulturpflanzen. Am Ende des Mittelalters sah es sicher noch so aus, aber dann erfolgte die Wende. Die Bedeutung der Kornproduktion wuchs an. Im Gegensatz zu den bisherigen Erfahrungen expandierte von nun an nicht nur das Ackerland, sondern auch die Erträge wuchsen. Ursachen dafür dürften die bessere, wirksamere Bearbeitungsart des Bodens und die Verbreitung ertragsreicherer Getreidesorten gewesen sein. Auch in den Essgewohnheiten nahm der Verzehr von Getreideprodukten (Zerealien) zu. Die abwechslungsreiche Reihe von Brei, Fladen, sogar Brote wurde durch den, in der Region der Laubwälder bis zu dieser Zeit unbekannten grossen Bierkonsum, er­gänzt. Im Mittelalter wurde vor allem in den Städten Bier getrunken, meistens des­halb, weil das Trinkwasser nur selten den elementaren hygienischen Vorschriften entsprach, ab dem 16. Jahrhundert wurde aber schon fast in jedem Dorf Bier gebraut und die Bauern tranken das schäumend-berauschende Getränk nicht nur bei den Hochzeiten. Die Ackerflächen wurden vielerorts kleiner. In Frankreich gab es im ausgehen­den Mittelalter weniger Wälder als nach dem 16. Jahrhundert. In Deutschland wuchs das Ackerland nur am Vorabend der Industriegesellschaft des 19. Jahrhunderts wie­der an. Die intensive Nutzung des Ackerlandes, der Flurzwang, und — vor allem in den urbanisierten Regionen — der Fruchtwechsel, das Düngen, sowie die fundamenta­len Veränderungen der Bodenbearbeitung (von den Handgeräten über die Gespann­pflüge bis zur Anpassung an den jährlichen Produktionszyklus der Dreifelderwirt­94

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