Köpöczi Rózsa: A grafikus Szőnyi – rézkarcok (PMMI – Szőnyi István Alapítvány, Szentendre – Zebegény, 2000)

Resume (német)

der Charakterisierung wurde die Körperhaltung. Die genau festgehaltenen Bewegungen, die charakte­ristischen Umrisse drücken alles aus, was Szőnyi über diese Welt denkt, doch seine eigene Situation wird auch in dieser Ordnung klar. Dem Maler war die Haltung des Betrachters niemals fremd und war verwandt mit den Darstellern seiner eigenen Bilder. Er beobachtete gern von weitem die Ereignisse. Aus der Entfernung verliert jedes unwichtige Detail seine Künstlerkolonie von Kecskemét gezeichneten Vorstudie. Die Linien dieser alten Modell sitzenden Bäuerin sind auch auf einigen Zeichnungen von Imre Nagy und Vilmos Aba Nóvák zu erkennen. Das beim Darstellen des stark faltigen Gesichtes benutzte detaillierende Liniennetz ist auf seinen anderen Portraits nur selten zu entdecken. Im Gegensatz zu den anfangs vorgestellten späteren Bildern mit menschlicher Darstellung hielt er die psychische identisch, sodaß der wahre Unterschied der zwei Figuren noch mehr ins Auge sticht. Ebenso wie die Am Ufer stehenden Frauen spiegeln die in Zebegény entstandenen Land­schaftsbilder und die anderen Blätter mit zusam­mengesetzten Programm genau Szőnyis Lebens­auffassung, deren in-sich-Gekehrtheit und Abge­schlossenheit von der Umwelt charakteristisch ist, aber der Suche nach der inneren Harmonie dient. So schützte sich die Zeit gegen die gefährlich zivilisierende, entmenschlichende Lebensform und wählte die freiwillige Emigration und die Welt der Zurückgezogenheit. So finden wir einige Erklärungen für die unter seinen Modellen so selten vor­kommende, dem Ringer ähnelnde fröstelnde Figuren. Sein Schausteller ist der Schleifer, der auf der Straße sein Wissen anbietet und die um ihn Herumstehenden fast suggeriert und alle Augen sind auf seine Hände gerichtet. Die stehenden, nur mit einigen Linien hingeworfenen, aber sehr charak­teristische Figuren lösten sich fast im Betrachten, was sich jetzt auf das auf dem inneren Bildfeld abspielende Ereignis richtet. Diese konkrete Richtung ist eine Ausnahme, denn die Darsteller auf sehr vielen Bildern von Szőnyi stehen anscheinend ohne jedes Ziel und jede Ordnung, ihre Auf­merksamkeit wird durch keinen zentralen Willen verbunden, aber das Vorhandensein der neben ihnen Stehenden beeinflußt sie auch nicht. Und wie weit Szőnyi im Ausdruck des zustandsartigen Seins gelangte, können wir an einem sehr guten Beispiel der 1933 hergestellten Kupfer­stichserie feststellen. Auf der Oberfläche der Arbeiten Schleifer, Wagen auf der Straße und Donauhafen verschwanden fast vollkommen die Töne. Er arbeitete eine solch stark reduzierte Technik aus, die maximal auf die Charakterschaffungskraft aufbaut und fast bis an die Kennzeichnungsart der japanischen Tuschzeichnungen gelangt. Der Hafen läßt den Platz der Straßenszene noch hin und wieder mit einer mutigen perspektiven Linie durch den Streifen des Ufers oder durch die sich entfernenden Parallelen des Zaunes spüren. Bei dem Schleifer stellt er die Umgebung überhaupt nicht mehr dar, die karikaturartigen Figuren stehen im Nichts, ihre Stellensituation wird vom Verhältnis zum Schleifer bestimmt. Bei der Formierung der Darsteller wird jedes Detail fortgelassen, eine treffende Linie bezeichnet die Figuren. Das ausschließliche Mittel Bedeutung und es bleiben die wahren Werte ausdrückenden Gesten, die Dichtung der Mittel­losigkeit. Zu Beginn seiner Laufbahn, am Anfang der zwanziger Jahre versuchte er sich auch mit der Kunstgattung des Portraits. Die meisten dieser frühen Studien verknüpfen sich mit jenen fein ausgearbeiteten, detaillierten Blättern, die wir schon früher erwähnten, so die Verlassene Mühle und der Ziehbrunnen. Wahrscheinlich stach er das Portrait der Alten Frau von Kecskemét nach einer in der 17. RÉSZLET EGY VÁSÁRBÓL 1936 Charakterisierung, die Festhaltung des individuellen Charakters noch für wichtig. Die Reihe seiner Portraits analysierend treffen wir nur wenige solcher konkrete, erkennbare Personen darstellende Blätter, deren Modelle nicht zur Familie gehören, die er auf Bestellung herstellte. Für seine Malerei und Graphiken ist die Kunst­gattung des Portraits im klassischen Sinn nicht charakteristisch. Eher sind es für Szőnyi die zuerst analysierten Gruppen portraits, die verallge­meinernde, distanzhaltende Menschendarstellung, die Zurückdrängung des individuellen Charakters in den Hintergrund. Die Kinderportraits und die die Mutterschaft aufarbeitenden Blätter erscheinen nicht zufällig in einer solch großen Zahl in dem Oeuvre des lyrischen Meisters. Sicher inspirierten ihn die persönlich durchlebten Vaterschaftsereignisse, aber selbst die mit dem Thema verbundene klassische Ikonographie war seiner malerischen Welt nicht fremd. So entstanden die zahlreichen Kompositionen der Mutter mit Kind, unter denen monumentale, absolut lyrische, feine sind und irgendetwas gemeinsames unter ihnen versucht dieses ewige, aber gleichzeitig auch alltägliche und tief menschliche Thema zu einer universalen Gültigkeit zu erheben. Seine Kinderportraits verdienen einer beson­deren Aufmerksamkeit. Bei der ersten Annäherung erscheint es vielleicht überraschend, aber auf den seine eigenen Kinder verewigenden Portraits oder den die ganze Person zeigenden Darstellungen können wir die gleiche verallgemeinernde, distanzhaltende Haltung bemerken, wie auf seinen die Dorfbewohner erscheinen lassenden Leinwänden und Graphiken. Auch diese Kinderaugen blicken verträumt, ihr Gesichtsausdruck ist ein wenig steif, aber ihre Figur wird von dem gleichmäßigen, aus dem feinen Liniennetz aufgebauten, samtigen, schwarzen Hin­tergrund beschützend umschlossen, aus dem ihr Gesicht fast herausleuchtet. Bislang haben wir die Hauptstationen der Entstehung und der Entwicklung des fast aus zweihundert Blättern bestehenden Kupferstich­Oeuvres zusammengefaßt. In der Datierung und der Identifizierung der einzelnen Arbeiten diente als Quelle die Datensammlung von Nándor Lajos Varga (Nándor Lajos Varga: Adattár a művészi grafikához. Rézkarcolók 1900-1936, Bp. 1937. Ausgabe des Verfassers.) Auf dem Lehrstuhl für Graphik der Hochschule für Bildende Kunst sammelte der Viktor Olgyai nachfolgende Graphiker mit außergewöhnlich präziser Gründlichkeit die Angaben der gesamten Platten und Drucke der zwischen 1900 und 1936 in Ungarn tätigen und zu den bedeutend ge­hörenden, sich mit Kupferstichen beschäftigenden Künstler. István Szőnyi hatte bis 1936 - nach den Angaben von Nándor Lajos Varga - 180 Kupfers­tiche, 3 Holzschnitte und 5 Steinzeichnungen hergestellt. Wenn wir die Angaben dieses authen­tischen Kataloges anerkennen können wir feststellen, 20

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