Hann Ferenc (szerk.): Pest megyei autodidakta képzőművészek kiállítása. Szentendrei Képtár, 1987. augusztus - szeptember (Szentendre, 1987)

Ob Künstler nur jener sei, der, nachdem er schwer­lich seine Studien abgeschlossen, mit gestempel­tem Papier nach der Ewigkeit läuft? Ob Zoltán Latinovits ein Ingenieur oder ein Schaus­pieler ist? László Németh ein Arzt oder ein Schrift­steller? Endre Bálint, oder - um einen Jüngeren zu nennen - Tamás Hencze sind keine Maler? In unse­rem Jahrzehnte scheinen diese Fragen anachroni­stisch zu sein. Imre Bukta, der ein Autodidakt ist, wurde von sei­nen „offiziell geschulten” Kollegen zum Präsident des Studios der Jungen Künstler gewählt. Der auch Autodidakt János Aknay wurde mit großer Mehrheit zum künstlerischen Sekretär der Sektion von Szentendre des Verbands der Ungarischen Künst­ler und Kunstgewerbler gewählt. Es deutet eine Reihe von Preisen und erfolgreichen Ausstellungen in Ungarn und in Ausland an, daß die Fachleute zwischen den diplomierten und den begabten selbstgebildeten Künstler keinen Unter­schied machen. Obwohl die Umgangssprache gern vermischt, was „amateur“ und was „autodidaktisch“ sei, es ver­steht sich von selbst, daß das erste Attribut qualifi­ziert, das andere aber nur einen Zustand markiert, einen Handikapzustand, in dem der Nachteil doch in einen Vorteil verwandeln kann, wenn das Talent sich stark genug auftreiben läßt. Die gegenwärtige Ausstellung will also einige „pro­fessionelle“ Künstler vorzeigen, die ihren jetzigen Status aus eigener Kraft erreicht haben. * Die zeitgenössische ungarische bildende Kunst un­terscheidet sich in vielen Punkten von der Kunst der letzten Jahrzehnten. Es gibt kein allgemeingül­tiger Stil, die Manipulation (selbst wenn sie auch existiert) entstammt aus vielerlei Wurzeln, die Stil­moden scheinen mehr ephemer zu sein als früher. Das Spektrum ist breit. Etwas hat sich verändert. Die Revolution, weltumfassend anwesend in der Kunst, hat bis jetzt keine so markante Strömung produziert, an die die Kunstgeschichtsschreibung bei den Epochenwandlungen gewohnt ist. Alles ist fortzusetzen und wieder anzufangen. Die Bewegungen geschehen im Zeichen des Stil­pluralismus. Imre SZABÓ, der die klassischen lateinischen Tra­ditionen in dem Münzschlag lebendig macht, Attila AGÓCS, der auf französische Art formt, Gábor MA­­TYÓ(FALVI), der die urtotemistischen Zeichen mit christlicher Symbolik mischt, und Emil EÖRY, der Skulpturen aus blockartigen Elementen komponiert -sie kommen gut miteinander aus. Die spielerisch-ernsten graphischen Blätter von Zoltán BARNÓTH, die kultivierten „Untersuchun­gen” der Flächen-, Form- und Farben-Konstellatio­­nen von György SOMOGYI, die bald strengen („Ikon”), bald lyrischen („Versetzung”) Komposi­tionen von Mihály KÉRI, und die irrationalen The­men von József ORCI nehmen die malerische­graphische Problematik der jüngsten Vergangen­heit auf, um sie fortzusetzen. Eine andere Art Verbindung zur Mystik (vor allem zur östlichen Philosophie) hat der außerordentlich suggestiver Simon CSORBA, und der nicht minder mystischer Gábor MAGYAR, der eine „es gibt und es gibt nicht“-artige Welt phantastishen Typ des 21. Jahrhunderts malt. Jenő ZASZLAVIK braucht das Kollage als adaptier­te Technik, und er bildet damit sozusagen den Kontrapunkt zu den Werken von Sándor GAVRILO­­VICS, der sich mit seinen mosaikartigen Papierapp­likationen bestimmt nach der Richtung des Tafelbil­des nähert. Die verschriebenen Photos und Gegen­standmontagen von István GUBA sind Versuche. Sein reifes Triptychon ist ein hervorragendes Stück der Ausstellung. Zum ersten Male meldet sich Mihály LIPTÁK mit eigenen Werken. Er hat früher mit „gemeinsamen Arbeiten“ (mit István Nádler, János Aknay und Ilo­na Keserű) an mehreren Ausstellungen teilgenom­men. Seine Produkte bedeuten keine Überra­schung für jene, die seine eigene Werke kennen. Sein schöpferischer Charakter ist wie ein Porträt durch geschickte Technik, den Sarkasmus des Ti­telgebens, die herbe Skepsis gekennzeichnet. Die expressiven Gemälde von István Tóth stehen dem manipulierten Foto nahe. Die Thematik des Künstlers ist ziemlich eigenartig: Brutalität, Terror, sinnlose Vernichtung kommen oft auf seinen aus Elementen zusammengestellten Tafelbildserien vor. Der Zuschauer mag empfinden, daß er selbst der Zeuge gewisser Ereignisphasen sei und ausge­steifte Filmbilder sehe. Der sowohl als Graphiker als auch als Bildhauer ausgezeichneter Imre BUKTA hat sehr bedeutende Aktionen, Videofilme, Environments und Installatio­nen gemacht. Seine Skala breitet sich von der lyri­schen Darstellung bis zur Absurdität. Sein Haupt­thema ist der Gegensatz zwischen der aufhörenden (menschenfreundlicheren) bäuerlichen Welt und er (öden, unpersönlichen) industriellen dörfischen Le­bensform. Die multimedialen Werke von ihm sind trotz ihrer subjektiven Weltauffassung soziologisch begründet. Es wäre ein Fehler, die Plastiken von Viktor LOIS mit der Mobilskulptur in Zusammenhang zu brin­gen, obgleich einige von seinen phantastischen Pseudo-Maschinen auch Toneffekte und Bewegun­gen produzieren können. Die Wurzeln strecken sich zu Marcel Duchamp zurück, aber bei LOIS wird „der gefundene Gegenstand” nicht bloß durch „die Reinigung des gefundenen Gegenstands“, das Wiederkomponieren, die Neubeleuchtung zum Kunstwerk. Die minuziösen Bleistiftzeichnungen von László EGYED, die hier zu sehen sind, beweisen eine

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