Csányi Marietta et al. (szerk.): Tisicum - A Jász-Nagykun-Szolnok Megyei Múzeumok Évkönyve 25. (Szolnok, 2016)

Régészeti tanulmányok - Jankovits Katalin: Spätbronezeitliche sanduhrförmige Anhänger in Ungarn

TISICUM XXV. - RÉGÉSZET Unbestimmbare Variante Lediglich wahrscheinlich gehört dieser Stiel zu einem sanduhrförmigen Anhänger. Gyöngyössolymos, Kom. Nógrád. - Depotfund IV. - Aus Bronzeblech gefertigter Stiel, oben mit zwei Ärmchen und Ringöse, das untere Ende ist gebrochen. In der Mitte sind zwei horizontale Rippen. Der Stiel wurde mit horizontalen und kreuzförmigen punktierten Linien verziert. L. 4,5 cm (Taf. 3.37). - Beifunde: Radanhänger; trichterförmiger Anhänger mit zwei Vogelkopfenden; vier trichterförmige verzierte Blechanhänger; Griffstück mit Ringende (vielleicht Zugehörigkeit zum Anhänger; neun unversehrte strichverzierte Armringe; Fragmente von zwei tordierten Armringen; vier Drahtringe; fünf Halsringfragmente; Armspiralenfragment; Fragmente von zwei Schildbügelfibeln; fünf Fibelfragmente; Spiralscheiben; Nadelteile; Ösenkopf; Ösenkopf mit Dom und gerippter Oberfläche; Knopf mit spitzer Mitte; verzierte Platte; fünf Nähnadeln; teils unversehrt, teils schadhaft; Nadel mit umgeschlagenem Kopf; Nagelkopfnadel; Scheibenkopfnadel; Fragment einer Nadel mit doppelkonischem Kopf; zwei Kugelkopfnadeln; sechs verzierte Röhrchen; Griffknopf eines Schaftes; acht Blechfragmen­te; vier ganze Tüllenbeile und sieben Fragmente; drei Tüllenmeißel und ein Fragment; zwei lorbeerblattförmige Lanzenspitzen und zwei Frag­mente; 29 Griffzungensicheln, zum T. unversehrt, zum T. schadhaft; 27 Sichelschneidenfragmente; zwei Knopfsicheln; sechs fragmentierte Griff­zungensicheln; 40 Sägeblätter; sechs unversehrte, schadhafte Pfrieme; kleine Meißel; Trensenknebel; Gussstange und Bruchstück; 28 Gussklum­pen. - Datierung: frühe und ältere Urnenfelderzeit, nach Mozsolics Kurd- Horizont, B Vb. - Übergabe des Mus. Gyöngyöslß an das Mus. Eger (ohne Inv.-Nr.), heutzutage Teil der Sonderausstellung in Füzesabony. - KEMEN- CZEI, Tibor 1978-79,138. Taf. 5.2. Abb. 3. Funktion: Die sanduhrförmigen Anhänger stammen in Ungarn - mit ei­ner Ausnahme im Grab von Tamási, der Grabzusammenhang ist unbe­kannt - aus den Depotfunden. Im Gräberfeld von Ljubljana finden sich in einem Grab zwei miteinan­der verbundene sanduhrförmige Anhänger an Fialsketten.17 In Ungarn können wir auch eine ähnliche Tragweise vermuten, sie gehören zum Halsschmuck. Der Anhänger im Depotfund von Hajdúsámson-Kistelek (Taf. 3. 31) ist größer und seine Ausarbeitung ist gröber als die der anderen. Wahr­scheinlich gehört er zu einem mehrteiligen Anhänger, der das Pferdege­schirr verzierte. Eine ähnliche Funktion vermutete V Enächiuc18 im Falle von zwei Anhängern im Depotfund von Dridu in Transsilvanien. Sie sind Amulett oder Votivanhänger, symbolische Darstellungen einer Doppelaxt, wobei eine Verbindung zur Ägäis und zur Balkanhalbinsel sehr wahrscheinlich ist. Diese Darstellungen befinden sich auch auf der Glyptik in der Höhle von Ida.19 In Mykene von Grabkreis A, in Schacht­grab III kam ein goldener Anhänger mit Darstellung einer Doppelaxt zum 16 Mus. Gyöngyös (75.1.1-99.). 17 PUS, Ivan 1982.187. Abb. Taf. 49. 18 ENÄCHIUC, Viorica 1995.287-288. Abb. 8.28., 29. 19 EVANS, Arthur John 1928.511.; FIEDLER, ZenQk 1953.335. Abb. 6.3. Vorschein.20 Die Symbolik dieser Anhänger behandelten Z. Fiedler,21 G. Kossack,22 J. Bouzek,23 H. Müller-Karpe,24 M. Petrescu-Dimbovita,25 C. Kacsó26 und S. Hansen.27 Z. Fiedler28 und J. Bouzek29 verglichen die schildförmigen Anhänger mit den minoischen und mykenischen Altardarstellungen auf der Glyptik. Z. Fiedler30 interpretierte aus den böhmischen Gräbern stammende An­hänger als einen spezifischen Gegenstand von Priestern. Diese Inter­pretation wird aber im Allgemeinen nicht akzeptiert. J. Paulik31 bringt die sanduhrförmigen Anhänger in Zusammenhang mit Miniaturdarstellun­gen des mykenischen Schildes. M. Petrescu-Dimbovita32 brachte diese Anhänger mit den böotischen Schilden in Verbindung. H. Müller-Karpe33 verbindet diese Darstellung mit den hethitischen supp-Zeichen. C. Kacsó34 und S. Hansen35 betonen, dass das sanduhrförmige Motiv einen außergewöhnlichen Wert als Symbol hatte, dieses Motiv verbreitete sich in verschiedenen Gebieten Europas. A. Jockenhövel36 beschäftigte sich mit diesem Motiv in der Form von Rasiermessern. Die sanduhrförmigen Motive treten auch auf den Blechdiademen und auf den Blattbügelfibeln in der älteren Urnenfelderzeit in Ungarn und in den Nachbargebieten auf.37 Aus dem Depotfund von Szentgáloskér stammt ein sanduhrförmiger plastischer Gürtelhaken.38 In der mittleren Urnenfelderzeit finden sich in den Depotfunden des Gyermely-Horizonts auch sanduhrförmige Miniatur-Keftiubarren.39 S. Hansen40 vertritt die Meinung, dass die kis­senförmigen Keftiu-Barren Vorbilder für die Miniaturbarren und für die Sonderform von einem Anhänger, dessen Fundort unbekannt ist, (Taf. 3.35) bildeten. 20 PAULiK, Jozef 1969.51. 21 FIEDLER, Zenék 1953.329-330. 22 KOSSACK, Georg 1954.18.23. 23 BOUZEK, Jan 1966.261-262. 24 MÜLLER-KARPE, Hermann 1978-79. 23-25.; MÜLLER-KARPE, Hermann 2006. 680-683 Abb. 1.8„ 28., 38., 48., 58. 25 PETRESCU-DIMBOVITA, Mircea 1978.118. 26 KACSÓ, Carol 1995.98-99. 27 HANSEN, Svend 1994.241-245. 28 FIEDLER, Zdenék 1953.329-338. 29 BOUZEK, Jan 1966.261-262. 30 FIEDLER, Zdenék 1953.338. 31 PAULIK, Jozef 1969.51. 32 PETRESU-DiMBOVFTA, Mircea 1978.118. 33 MÜLLER-KARPE, Hermann 1980. 23-25.; MÜLLER-KARPE, Hermann 2006.680-683 Abb. 1.8., 28., 38., 48., 58. 34 KACSÓ, Carol 1995.98-99. 35 HANSEN, Svend 1994.241-245. 36 JOCKENHÖVEL, Albrecht 1971.84-85. 37 MOZSOLICS, Amália 1985. Taf. 137. 7.11.: Esztergom-Szentgyörgymezö; 164. 7.: Tállya; KEMENCZEI, Tibor 1984. Taf. 192. 30: Debrecen-Látókép; TÁRNOKI, Judit 1987. Taf. 1. 9., 10., 12., 14: Csitár; JANKOVITS, Katalin 1992. Abb. 36.9: Bakonyjákó Hg. III. Gr. 6; NOVOTNÁ, Maria 1984. Taf. 61. 262-370.; BETZLER, Peter 1974. Taf. 6.87., 88., 113.; BADER, Tiberiu 1983. Taf. 3.14A. 15-9.; RÍHOVSKY, Jirí 1993. Taf. 2.16-31. 38 MOZSOLICS, Amália 1985. Taf. 114.6. 39 MOZSOLICS, Amália 1985. Taf. 245,10: Lovasberény; 252,1: Beremend; VINSKI-GASPARINI, Ksenija 1973. Taf. 96.29: Klostar Ivanic. 40 HANSEN, Svend 1994.245. 164

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