Gulyás Katalin et al. (szerk.): Tisicum - A Jász-Nagykun-Szolnok Megyei Múzeumok Évkönyve 23. (Szolnok, 2014)
Régészet - Prohászka Péter: Adatok Szolnok régészeti topográfiájához – dr. Balogh Béla megyfigyelései a Zagyva-parti gát építése során előkerült leletekről
TISICUM XXIII. - REGESZET Péter Prohászka Angaben zur archäologischen Topographie von Szolnok - Die Aufzeichnungen Dr. Béla Baloghs über die beim Bau des Zagyva-Dammes zur Vorschein gekommenen Funde lm Komitat Jász-Nagykun-Szolnok wirkten zahlreiche Laienforscher vor dem Zweiten Weltkrieg, die die Denkmäler vergangener Epochen sammelten und erforschten. Sie strebten danach um ein Komitatsmuseum in Szolnok für die Bewahrung dieser Funde zu errichten, was erst Dank der Tätigkeit des Gymnasiumslehrers Dr. Béla Balogh 1934 zustande kam. Der gebürtige Kassauer Béla Balogh (1890-1947) besetzte seine Stelle im Hauptgymnasium zu Szolnok aber erst nach dem Ersten Weltkrieg, wo er hauptsächtlich Erd- und Naturkunde lehrte. Balogh studierte an der Universität Péter Pázmány Naturkunde und Erdkunde, wo er aber auch die Lehrveranstaltungen des Anthropologischen Institutes besuchte. Zu seinen Professoren gehörte der weltberühmte Anthropologe Aurél Török, in dessen Institut und Museum er auch mit archäologischer Funden in Berührung kam. Gegenüber den anderen Laienforschern, wie Endre Tariczky, Viktor Hild oder Albert Koväch, hat er wegen seinen anderen Beschäftigungen nur wenige Ausgrabungen gemacht. Er begann seine Feldforschungen erst beim Dammbau 1924 am westlichen Ufer des Flusses Zagyva, wo er aber hauptsächlich die ans Tageslicht gekommenen Funde sammelte und nur wenige Ausgrabungen machen konnte. Er erfuhr erst im Herbst 1924 darüber, dass beim Dammbau in den Gruben archäologische Funde zur Vorschein gekommen sind. Er besuchte die Fundstellen, die 11 Kilometer lang am westlichen Ufer des Zagyva Flusses zerstreut lagen. Balogh notierte seine Beobachtungen und Ausgrabungen, wobei er die Fundstellen und Funde auch zeichnete. Die hier gesammelten Funde bzw. seine Karten und Zeichnungen waren im Jahre 1927 in der geographischen Ausstellung im Szolnoker Hauptgymnasium anlässlich der Wandersitzung der geographischen Gesellschaft ausgestellt. Über die Ausstellung und die ausgestellten Funde lies er einen kurzen Bericht im Jahrbuch des Gymnasiums erscheinen. Einige der ausgestellten Karten und Zeichungen gelangten ins Damjanich Museum. Zum Glück blieb sein Bericht an das Ungarische Nationalmuseum erhalten. Er sandte sein mit Karten und Fundzeichnungen reich versehenes Manuskript im Jahre 1928 ins Museum um die Veröffentlichung in Archaeologie Értesítő zu erwirken. Obwohl es da nicht veröffentlicht wurde, blieb sein Bericht im Archiv des Nationalmuseums erhalten. Im Beitrag wird das Manuskript erst nach mehr als 90 Jahren seiner Verfassung veröffentlicht. Dank der Fundzeichnungen von Béla Balogh können wir manche solche Funde darlegen, die inzwischen abhandenkamen. Zu den wichtigsten Funden gehört eine römische Kasserolle aus dem 1. Jahrhundert, die ein seltenes Objekt im sarmatischen Barbarikum ist. Ebenfalls interessant sind die awarischen und mittelalterlichen Funde, die aus zerstörten Gräber stammten. Die Aufzeichnungen Béla Baloghs sind wichtige Quellen zur archäologischen Topographie von Szolnok, die erst nach 90 Jahren für die archäologische Forschung nutzbar werden. Übersetzt von dem Autor 114