Tárnoki Judit szerk.: Tisicum - A Jász-Nagykun-Szolnok Megyei Múzeumok Évkönyve 19. (2009)

Régészettudomány - Koós Judit - Kora bronzkori kút feltárása Oszlár határában (Makó-kultúra)

I Tisicum XIX. Judit KOÓS Die Freilegung eines frühbronzezeitlichen Brunnens in der Gemarkung von Oszlár (Makó-Kultur) Resümee Im September 2003 wurde nördlich von Oszlár, auf dem Fundplatz von Oszlár-Bárányhát eine Rettungsgrabung durchgeführt (Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén, Abbildung 1.), wobei Siedlungsbefunde der Makó-Kultur ans Tageslicht kamen. Nach dem Putzen des Planums konnten die Konturen lediglich nur von zwei Befunden beobachtet werden. Einer davon, eine regelmäßig runde, schwarze Fläche, wurde später als Brunnen identifiziert. Der andere Befund, ein langer, schmaler und seichter Graben, der neben dem Brunnen in O-W Richtung verlief, beinhaltete keine Funde. Das Planum des Brunnenschachtes war rund, ihr Durchmesser betrug 2,1 Meter. (Abb. 2.). Unter der oberen 30 cm dicken Schicht konnte ein regelmäßiger, zylindrischer Schacht beobachtet werden, der in einer Tiefe von 2,65 Meter durch einen Absatz gegliedert war, darunter erschien die zylindrische Form vom Neuen. Unter dieser Tiefe veränderte sich die Füllung des Brunnens: der harte Lehm wurde von gemischten gelbgrauen, rasch einstürzende Sand und nasser Lehm abgelöst. In einer Tiefe von 2,5 - 2,65 Meterfanden wir Bruchstücke eines mit Besenstrichmuster verzierten Topfes (Abb. 3.1) bzw. eines Gefäßes mit dünner Wand (Abb. 5. 2). Den Boden des Brunnens erreichten wir in einer Tiefe von 3,45 Meter, wo weitere Gefäßbruchstücke freigelegt wurden. (Abb. 3. 2, Abb. 4.1-2). Aus dem Brunnen ans Tageslicht geförderte Gefäße gehören zu den kleineren Topfformen der frühbronzezeitlichen Makó­Kultur (ihre Höhe variiert zwischen 14,6 und 18,8 cm). Ihr gemeinsames Merkmal sind der scharfe nach außen ladende Rand, der geschweifte Hals und die abgenutzte grobe Oberfläche. Der Topf mit kurzem Trichterhals und mit Besenstrichmuster dekorierter Oberfläche ist, der meistverbreiteter Gefäßtyp auf dem Verbreitungsgebiet der Kultur. (Abb. 3.1.). Der mit Besenstrich und eingedrücktem Muster dekorierte Bruchstück eines Topfes mit abgesetzter Standfläche gehört mit großer Wahrscheinlichkeit zu dem oben erwähnten Gefäßtyp oder zu einer Amphore (Abb. 3. 2). Das Gefäß mit trichterförmiger Mündung, kurzem Hals, gedrückt kugeligem Bauch ist eine charakteristische Gefäßform der Makó­Töpferei. (Abb. 4. 1.). Das untere Drittel des Gefäßes ist mit parallelen und tiefen Besenstrichen verziert, am Bauch sitzen zwei Bandhenkel. Ein fast identisches Exemplar ist aus der Rettungsgrabung von Nándor Kalicz in Tát (Siedlung der frühen Nagyrév-Kultur) bekannt. Ein besonderes Gefäß aus dem Brunnen repräsentiert eine Gefäßform mit kurzem Trichterrand und bauchigem Körper (Abb. 4. 2.). Die Ansetzung der 4 kleinen flachen Buckel am Bauch ist eine ungewöhnliche Erscheinung im Hinterlassenschaft der Kultur. Die am Bauch angebrachte plastische Ornamente kamen - neben dem hier angeführten Exemplar aus Oszlár - nur aus einer Grube von Hajdúhadház, Sertés-erdő ans Tageslicht, deren Funde in die Spätphase der Kultur datiert wurden. Der Fundplatz von Oszlár-Bárányhát liegt auf einem relativ niedrigen Hügelrücken. Der hier freigelegte Brunnen ist ein einfacher Erdbrunnen, dessen Schacht von innen nicht verkleidet war. Durch das Fehlen der inneren Befestigung wurden diese Brunnen rasch eingeschlemmt und stürzten auch in geringer Zeit ein. Solche Brunnen wurden also nur dann zustande gebracht, wenn eine Gemeinschaft bloß kurzfristig ansiedelte. Der Brunnen aus Oszlár kann anhand der datierenden Funden in die Zeit der Makó-Kultur eingereiht werden. Aus vorläufigen Grabungsberichten sind uns vier weitere, aus der selben Periode stammende Brunnen aus Csongrád­Sertéstelep, Csengele-Fecskés, Berettyóújfalu, Nagy Bócs­dűlő, Hajdúhadház-Nagy-erdő I. bekannt. Dieser Brunnentyp bekräftigt die Tatsache, dass die Gemeinschaften der Makó-Kultur Viehzucht betreibend nur vorübergehende, gelegentliche Siedlungen errichteten. Unseres Ansichtens nach wurde die, für die Makó-Kultur charakteristische kurzfristige Besiedlung mit einer neuen Angabe bestätigt. Die besprochenen Funde aus Oszlár-Bárányhát können ohne Zweifel in das Kulturgut der frühbronzezeitlichen Makó-Kultur eingereiht werden. Ihre relativchronologische Einstufung in die 1. Periode der Frühbronzezeit liege auf der Hand, wäre nicht ein, eine Nagyréver-Form repräsentierendes Gefäßbruchstück ans Tageslicht gekommen (Abb. 4.1). In Nordostungarn besitzen wir immer mehr Informationen darüber, dass es in den geschlossenen Befunden aus der Spätphase der Kultur charakteristische Keramikfunde anderer Kulturen ans Tageslicht kamen. Eine von diesen ist das oft zitierte Beispiel eines kleinen, zur Nyírség-Kultur gehörenden Henkelnapfes. Der andere Fund ist ein kleiner Henkelkrug aus einem Brandschüttungsgrab aus Kompolt­Kistér (Grab Nr. 2, Befund Nr. 115.), der in die Richtung des Somogyvár-Vinkovci Kulturkreises zeigt. Der dritte Fund ist der Topf aus Bárányhát, dessen analoge Form aus Tát, aus der frühen Nagyrév-Kultur bekannt ist. Damit wurde die Vermutung, dass einige späte Gruppen der Makó-Kultur 184

Next

/
Oldalképek
Tartalom