Folia Historico-Naturalia Musei Matraensis - A Mátra Múzeum Természetrajzi Közleményei 10. (1985)
Solti, B. Vergleichende osteometrische Untersuchungen über den Körperbau europäischer Grossfalken sowie dessen funktionelle Beziehungen
Dies wird auch durch seinen grösseren, kräftiger verknöcherten Unterkiefer unterstüzt, worauf auch das Fehlen des Foramen mandibulae hindeutet. In dieser Hinsicht besteht zwischen den Arten Ger- und Würgfalk sowie banner kein wesentlicher Unterschied. Dem äusserst energischen, "harten" Flug und der mit diesem verknüpften grossen physischen Belastung entsprechen auch die Masse des Sternum, die Länge und Höhe der Crista sterni sowie sie auf dem Humerus vorhandene Crista tuberculi dorsalis, die kräftiger als bei den übrigen Falkenarten ist; all diese Eigentümlichkeiten der erwähnten Skelettelemente ermöglichen das Anhaften von besonders kräftigen Flugmuskeln. Auch die Skelettelemente des Flügels sind dicker uns kürzer, was eine grössere Festigkeit bietet. Ähnliche Eigentümlichkeiten machen sich auch beim Wanderfalken bemerkbar, nur sind sie weniger auffallend. Auch diese Art besitzt ein überaus grosses Sternum, die einzelnen Skelettelemente des Flügels sind aber im Verhältnis zum Sternum kurz und dick. Crista sterni ist aber kürzer und niedriger, die sich auf dem Humerus erhebende Crista tuberculi dorsalis besitzt einen bescheideneren Mass als beim Wanderfalken. Wohl möglich, dass der Flug des Gerfalken eben deshalb weniger energisch als der des Wanderfalken ist. Die Masse des Sternum sowie die der Crista tuberculi dorsalis zeugen für eine kräftigere Muskulatur beim Lanner, da aber bei dieser Art die einzelnen Knochen des Flügels ziemlich lang sind, fällt auf eine Oberflächeneinheit des Flügels weniger Muskulatur als bei den obenerwähnten Arten. Das längste Flügelskelett besitzt der Würgfalk, aber sogleich auch die kürzeste und niedrigste Crista sterni sowie eine schwächere Crista tuberculi dorsalis. Diese Eigentümlichkeiten des Skelettsystems haben in ihrer Gesamtheit einen "weichen" Flug zur Folge. Aufgrund der Masse des Sternum und Humerus könnte man annehmen, dass das Flugvermögen der Art Falco jugger dem des Würgfalken ähnlich sei, es wäre aber ein reicheres Untersuchungsmaterial notwendig, um dies zu beweisen. Die relativen Masse Sternum/Coracoideum, die ebenfalls das Flugvermögen der Art zum Ausdruck bringen, stehen im Einklang mit den ober dargelegten. Jene Art, bei.welcher das Sternum verhältnismässig kräftiger entwickelt ist als das Coracoideum, verfügt über kräftigere Flugmuskeln. Die Kraft dés Fluges steht im Zusammenhang mit dem relativen Körpergewicht des Vogels, aber auch mit der im vorangehenden Abschnitt berechneten "Gedrungenheit" des Körpers, die eine ähnliche Reihenfolge zeigte. Um einen verhältnismässig schwereren Körper in der Luft schweben zu lassen, braucht das Tier kräftigere Flügelschläge, diese fordern aber kürzere, jedoch kräftigere Flügelknochen /selbstverständlich bezieht sich dies alles nur auf Vögel, die dieselbe Flugtechnik ausüben/. Ein grösseres Körpergewicht ermöglicht den Falken das Erbeuten eines verhältnismässig grösseren Beutetieres, denn die erwähnten Falken die angegriffenen grösseren Vögel während ihres Sturzes aus dem Luftraum einfach hinunter stossen. Für ein solches Vorgehen erweist sich das grössere Körpergewicht des Greifvogels als vorteilhaft, denn es bedeutet eine grössere Bewegungsenergie und der Vogel kann einen kräftigeren Stoss ausüben. Wie schon erwähnt, kann man aus dem Verhältnis, in welchem die Skelettelemente des Flügels zueinander stehen, Rückschlüsse auf die Form der Flügeloberfläche ziehen. Nach dem Grad der Zugespitztheit des /befiederten/ Flügels lassen sich die untersuchten. Arten in folgende Reihe stellen: am meisten am wenigsten zugespitzt zugespitzt F. peregrinus > F. cherrug > F. biarmicus > F. rusticolus > F. jugger Die Ernährungsspezialisation gelangt bei den Greifvögeln am besten im Bau der Zehen zum Ausdruck, denn sie ergreifen mit diesen ihre Beute. Für die Ergreifung eignen sich die längeren Zehen viel besser als die kürzeren, da nur sie ein sicheres Festhalten des Beutetieres ermöglichen können. Den 3. und 4. Zehen kommt eine entscheidende Bedeutung für ein sicheres Umfassen des Beutetieres zu /die 1. Zehe greift gegen ihnen/. Im Töten des Beutetieres spielt dagegen sowohl die 1. als auch die 2. Zehe eine grosse Rolle, was auch die besonders kräftig entwickelten Krallen dieser Zehen beweisen. Wegen einen großen Kraftaufwandes braucht dazu der Vogel kurze, aber kräftige Zehen. Von jenen Arten also, die eine längere 3. und 4. Zehe besitzen, kann angenommen werden, dass sie ornithophag sind /DEMENTIEW & ILJITSCHEW, 1961/. 128