Folia Historico-Naturalia Musei Matraensis - A Mátra Múzeum Természetrajzi Közleményei 10. (1985)
Solti, B. Vergleichende osteometrische Untersuchungen über den Körperbau europäischer Grossfalken sowie dessen funktionelle Beziehungen
Tabelle 13. Grössenunterschiede zwischen Weibchen und Männchen in Prozenten ausgedrückt F. rusticolus F. cherrug F. biarmicus F. peregrinus 6,85 11,54 9,52 11,37 10,05 12,24 3,22 12,12 13,36 10,85 7,77 12,62 15,38 12,42 6,38 15,75 8,41 12,13 7,66 14,65 9,61 5,43 4,03 9,03 8,48 7,55 1,62 13,07 5,61 4,76 0,96 11,15 Aus der Tabelle 13 ist zu entnehmen, dass der geschlechtsbedingte Grössenunterschied hinsichtliche der verschiedenen Knochen auch innerhalb von ein und derselben Art weitgehend variieren kann. Dies beweist, dass der Körperbau des Weibchens und Männchens /manchmal aber auch der von einzelnen Exemplaren/ voneinander abweichend gestaltet sein kann. Bei den Flügelknochen sind die geschlechtsbedingten Unterschiede - in Prozenten ausgedrückt und als Durchschnittswerte berechnet - grösser, bei den Fussknochen dagegen niedriger als bei den Knochen des Rumpfes. Dieses Verhältnis macht sich bei sämtlichen untersuchten Arten bemerkbar, aber im Falle der Fussknochen des Würgfalken und banners ist der Grössenunterschied besonders niedrig - im Verhältnis zu den übrigen Skelettelementen. Es lässt sich jedoch feststellen, dass den grössten Geschlechtsdimorphismus der Wanderfalk aufweist; bie dieser Falkenart beträgt der geschlechtsbedingte Grössenunterschied im Durchschnitt 12-13 %. Beim Ger- und Würgfalken ist der Unterschied 9-10 %, beim banner am niedrigsten, etwa 5 %. Nach DEMENTIEW /1961/ ist der Geschlechtsdimorphismus bei jenén Falkenarten am kräftigsten entwickelt, die sich in ihrer Ernährung auf Vögel spezialisierten. Die von ihm aufgrund der Flügellänge /die immer an Vögeln in Federn gemessen wurde/ berechneten Werte entsprechen den oben angeführten prozentuellen Werten, mit Ausnahme der Art F. biarmicus, von welcher er keine Angaben mitgeteilt hatte. Es scheint erwähnenswert zu sein, dass aufgrund meiner eigenen Berechnungen der geschlechtsbedingte Grössenunterschied gerade bei dieser Art auffallend niedrig ist. Dies steht im Widerspruch zu DEMENTIEW' s Behauptungen, da diese Art sich in erster Reihe mit Vögeln ernährt. Auch unter den von DEMENTIEW angeführten Beispielen befindet sich ein Greifvogel, für welchen seine Behauptung keine Gültigkeit besitzen zu scheint. Dieser Greifvogel ist der Baumfalke / Falco subbuteo /, einer der schnellsten fliegenden Vögel, der sich ausserdem fast ausschliesslich mit gut fliegenden Vögeln ernährt. Genannter Autor fand beim Baumfalken einen geschlechtsbedingten Unterschied von 5,7 5 % /d.h. eine Grössenordnung, die für die Turmfalken charakteristisch ist/. Die Grössenunterschiede zwischen den beiden Geschlechtern /nebenbei auch zwischen den Arten/ werden in Abb. 6 graphisch dargestellt; die Abbildung enthält /die früher schon angewandten/ Flügel- und Fusslängen, die die Grösse des Vogels am besten zum Ausdruck bringen sowie die mit der Grösse des Körpers proportioneile summierte Sternum + Coracoideum /Rumpf-/-Länge. DER ZUSAMMENHANG ZWISCHEN LEBENSWEISE UND BAU DES SKELETTES Im folgenden werde ich von den Ergebnissen meiner früheren Untersuchungen über die Gestalt verschiedener Knochen /SOLTI, 1980, 1981/a, 1981/b/ mehrmals Gebrauch machen, am die funktionellen Zusammenhänge zu erklären. Die Ergebnisse der oben angeführten sowie früherer Untersuchungen überblickend kommen wir zu dem Schluss, dass aufgrund seinen Körperbaues der Wanderfalk von allen übrigen untersuchten Arten getrennt werden kann. Gemäss Literaturangaben verzehrt der Wanderfalk unter allen Falkenarten verhältnismässig die meisten Vögel, er ist imstande auch die schnellsten zu überwältigen; der Vogel kann also nicht nur schnell fliegen, sondern er verträgt auch die f grosse physische Belastung seines Organismus während des schnelles Fluges. Selbstverständlich findet dies alles auch im Bau des Skelettes einen Ausdruck. Sternum Coracoideum Humerus Ulna CMC. Femur Tibiotarsus TMT. 126