Agria 24. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 1988)

Viga Gyula: Az északmagyarországi vándormunka néprajzához (A migráció mint a domb- és hegyvidéki életmód-stratégiák része)

Gyula Viga Zur historischen Ethnographie der Wanderarbeit in Nordungarn (Die Migration als Teil der Strategie der Lebensweise in den Hügel- und Berggebieten) Diese Arbeit ist Teil einer thematischen Monographie, welche die landschaftlichen Verbindungen, die wirtschaftlichen und kulturellen Berührungen, die verschiedenen Formen der landschaftlichen Arbeitsteilung zwischen dem geschichtlichen Oberun­garn, der nördlichen Mittelgebirge und der Ungarischen Tiefebene aufdeckt. Sie unter­sucht, wie die an die Ausführung verschiedener Arbeiten gebundene zeitweilige Migra­tion Kontakte zwischen den Gebieten mit unterschiedlichen Gegebenheiten und Kul­turen geschaffen wie sich die Wanderungen auf die traditionelle Kultur der einzelnen Gebiete auf den verschiedenen Ebenen des Alltagslebens ausgewirkt haben. Die größte treibende Kraft der zeitweiligen Wanderung der Arbeitskraft ist die Jahresfolge in der Vegetation bzw. Landwirtschaft, welche in den verschiedenen Regi­onen Europas seit dem Mittelalter eine vielseitige und intensive Bewegung der Bevölke­rung zur Folge hatte. Am auffallendsten ist die Wanderung zwischen den Gebirgslän­dern und Tiefebenen, bei welcher die Bevölkerung der Gebirgsländer einen Teil ihrer Arbeitskraft für den Getreideüberschuß der landwirtschaftlichen Gebiete „eintauscht". Trotzdem bedeuteten die zeitweiligen Wanderungen der Arbeiter keinen automati­schen Ausgleich zwischen den Regionen mit unterschiedlichen landwirtschaftlichen Ge­gebenheiten und abweichender Bevölkerungsdichte, sondern sie sind Verbindungen, die von vielseitigen Faktoren bestimmt werden, manchmal mit langen Traditionen; de­ren Hauptordnungsprinzip ist natürlich die Entfernung und die Möglichkeit des Broter­werbs, aber es wirken auch viele andere, oft nur durch örtliche Untersuchungen erkenn­bare Gesichtspunkte. Die Wanderungen erfolgten oft in mehreren Stufen; die Volks­gruppen aus den Berggebieten „drängten" einander allmählich nach Süden, in die Rich­tung der Tiefebene; damit erreichte jeder eine relative Besserung der gewohnten Le­bensqualität. Für die Bevölkerung der Hügel- und Gebirgsgebiete mit schlechten Bo­denverhältnissen, mit schlechten landwirtschaftlichen Bedingungen bedeutete das zeit­weilige Arbeitnehmen in der Ferne, die Einschaltung in die Saisonarbeiten der Land­wirtschaft, den wichtigsten Zug der Arbeitsteilung zwischen den Gebieten mit unter­schiedlichen Gegebenheiten und hatte zugleich die größte Traditionen. Unter den landwirtschaftlichen Arbeiten war bei der Getreideernte und beim Dre­schen (bzw. zum Drusch) die größte Migration zu verzeichnen. Die Ungarische Tiefe­bene nahm große Gruppen aus dem nördlichen Streifen des ungarischen Sprachgebiets sowie aus dem ruthenischen, slowakischen und polnischen Sprachgebiet zur Einbrin­gung der verschiedenen Getreidearten auf. Am Ende des 19. Jahrhunderts gewann in­folge der Mechanisierung des Dreschens und der parallel sich vollziehenden Verbrei­tung der gewerblichen Nutzpflanzen die Gedingarbeit an Bedeutung, die die Verrich­tung sämtlicher landwirtschaftlicher Arbeiten, nicht nur der Erntearbeiten, innerhalb eines festgelegten Arbeitzyklus (3-6 Monaten) bedeutete. Obwohl bei der Organisation der Gedingarbeit hauptsächlich geschäftlich-marktmäßige Gesichtspunkte zur Geltung kamen, erfolgten die Wanderungen in die früher genommene, oft mehrere Jahrhun­derte alte traditionelle Richtung. Auch die Weingebiete der nördlichen Gebirgsländer nahmen Arbeitskräfte in bedeutendem Umfang auf, besonders die historische Weinge­gend von Tokaj-Hegyalja, die auch mehrere Hundert ungarische, slowakische und rut­henische Hacker und Weinfuhrleute aus Nordostungarn beschäftigte. In der Studie ist neben den bereits erwähnten auch von den zeitweiligen Wanderungen zahlreicher ande­rer Gruppen (Melonenzüchter, Schafscherer, Grubengräber und andere Erdarbeiter usw.) die Rede. 254

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