Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis 5. (1967)

Molnár László: Az Apátfalvi Keménycserépgyár a XIX. század utolsó harmadában

DIE STEINGUTFABRIK VON APÁTFALVA IM LETZTEN DRITTEL DES 19. JAHRHUNDERTS (Etwa zwischen 1867-1894) Ein Jahr vor dem Ausgleich der österreichischen Monarchie mit Ungarn, also im Jahre 1865 lief der Pachtvertrag des Sándor Földváry ab. Seine eineinhalb Jahrzehnte währende Tätigkeit in der Fabrik von Apátfalva hatte ihm keine entsprechenden materiellen Vorteile gebracht, da die damaligen sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse solchen kleinkapita­listischen, im wesentlichen aber manufakturartigen industriellen Unternehmungen nicht förderlich waren. Das Priesterseminar in Eger suchte für seine Fabrik einen neuen Pächter. Nach fast zwei Jahren kam eine Einigung mit Sándor Dubravszky zustande, der schon früher als Leiter in dem Betrieb gearbeitet hatte und mit den Arbeitsgängen der Steingutfabrikation vertraut war. Dubravszky stammte aus Kaschau und hatte sich bereits in den Fabriken von Rozsnyó und Miskolc mit Erfolg betätigt. Das Priersterseminar schloß mit ihm unter äußerst ungün­stigen finanziellen Bedingungen einen zehnjährigen Vertrag ab. Der Pächter starb jedoch noch vor Ablauf des Kontraktes, später wurde die Fabrik längere Zeit hindurch von seiner Witwe, Teréz Kerekes geleitet. Die Seminarverwaltung verlängerte unter stets noch ungünsti­geren Bedingungen zweimal den Pachtvertrag. 1890 meldete sich in der Person Béla Reme­nyiks ein neuer Pächter, dessen Familie mit dem Priesterseminarium schon früher in geschäft­lichen Beziehungen gestanden hatte. Nach Ablauf von nicht ganz zwei Jahren übergab Remenyik wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten die Fabrik Zsigmond und Ferenc Nagy, die unter noch bedeutend ungünstigeren Bedingungen — die Pachtsumme war abermals erhöht worden •*- einen Vertrag unterzeichneten, der anfänglich nur bis zum Jahre 1895 geschlossen wurde. Die damaligen sozialen Verhältnisse in Ungarn und die langsame Entwicklung der zurückgebliebenen industriellen und wirtschaftlichen Tätigkeit begünstigten die dörfliche Töpferei. Die Zahl der zu jener Zeit tätigen Töpfer kann auf mehrere tausend geschätzt werden. Die im Laufe der Entwicklung gewachsene Produktion konnte zusammen mit der Tätigkeit der Steingutfabriken den heimatlichen Bedarf nicht decken, so daß das Land ständig auf Einfuhr von Geschirr angewiesen blieb. Trotz alldem erreichte die ungarische Steinguterzeugung in Bezug auf die künstlerische Entwicklung gerade in der Fabrik von Apátfalva bedeutende Erfolge. Eine entscheidende Rolle spielten dabei die Ansprüche der dörflichen und kleinstädtischen Bevölkerung der Umgebung, der Landarbeiter und Bauern. In Bezug auf Geschmack und Bräuche stellten innerhalb der Gesellschaft die Dorfbewohner bis zur Jahrhundertwende eine ziemlich geschlossene Gesellschaftsschichte dar. Das Bestreben, den Wünschen dieser Abnehmer gereicht zu werden, zeigt sich nicht nur am Äußeren der fabrizierten Gegenstände, in den zahlreichen Modifikationen des Gebrauch- und Schmuckgeschirrs, sondern auch an der Art de Verzierung. Bezüglich des „Stils" der Gefäße bedeuteten die letzten drei Jahrzehnte des 19. Jahr­hunderts für Apátfalva eine Blütezeit. Zu Anfang dieser Periode erfolgte die Verzierung 260

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