Petercsák Tivadar - Berecz Mátyás (szerk.): Információáramlás a magyar és török végvári rendszerben - Studia Agriensia 20. (Eger, 1999)
G. ETÉNYI NÓRA: Magyarországi ostromhírek az európai sajtóban (1663-1664)
Nóra G. Etényi BELAGERUNGSMELDUNGEN AUS UNGARN IN DER EUROPÄISCHEN PRESSE (1663-1664) Die Nachrichten vom Krieg gegen die Türken in Ungarn wurden von Anfang an mit großem internationalen Interesse verfolgt, sogar selbst der Anspruch der Öffentlichkeit und der Propaganda auf Nachrichten in Verbindung mit den Türken hatte Auswirkungen auf die Entwicklung des Informationsnetzes. Auch im XVI. Jh. erschienen zahlreiche mit Kupferstichen illustrierte Handzettel und aus etlichen Blättern bestehende Druckschriften vom Vordringen der Türken, der heldenhaften Verteidigung oder dem Verlust einer der bedeutenden Festungen. Der zeitgenössische Pressemarkt wurde durch die bis zum XVII. Jh. ablaufende Informationsrevolution umstrukturiert. Infolge der im Verkehr und im staatstheoretischen, staatspolitischen und sakralen Denken erfolgten Änderungen wandelte sich auch das Verhältnis zur Information: der Anspruch auf Nachrichten wurde breiter und alltäglich. Die Informationen wurden nicht nur durch periodische Zeitschriften sondern auch durch einen schnell und fließend funktionierenden Mechanismus in weite Kreise und auf zugängliche Weise verbreitet. Die zur Mitte des 17. Jh. wieder aktuell gewordenen Nachrichten vom Krieg gegen die Türken in Ungarn wurden schon durch ein neues Informations- und Propagandasystem gelenkt. Der Anspruch auf internationalen Zusammenhalt gegen die Türken erschien schon vor dem Ausbruch des Krieges in den Jahren 1663-64 in der zeitgenössischen Publizistik. Eines der bedeutendsten Ereignisse dieses Krieges war im Mai 1664 die Belagerung der bereits früh in türkische Hände gelangten Burg in Kanizsa. Schon in einer riesigen Werbekampagne des Winterfeldzuges 1664 wurde auf die günstige Belagerungsmöglichkeit der Burg von Kanizsa verwiesen, also auf den Plan von Miklós Zrínyi. Es geht aus den Zeitungsberichten hervor, daß die Vorbereitungen bereits vor der Genehmigung am 18. Mai 1664 durch Kaiser Leopold ein offenes Geheimnis war. Zu Beginn der Belagemng wurden ausführliche Informationen über Angriffsrichtung, Geschützstellungen, Lage der Lager von Miklós Zrínyi, Hohenlohe und Strozzi. Zusätzlich aber auch die Auflistung der Probleme: es wurde oft von der geringen Zahl und der schlechten Qualität der Kanonen und der nicht recht funktionierenden Versorgung geschrieben. Die Nachrichten der Zeitungen wurden an verschiedenen Schauplätzen gesammelt, neben den Nachrichten aus Wien, Graz und Kanizsa wurden Nachrichten aus Pressburg, Győr, Komárom und Szatmár gebracht. Die Nachrichten mehrerer Informationsquellen wurden zusammengefaßt. 104