Bitskey István: Püspökök, írók, könyvtárak - Egri főpapok irodalmi mecenatúrája a barokk korban - Studia Agriensia 16. (Eger, 1997)
Bischöfe, Schriftsteller, Bibliotheken (Zusammenfassung)
Bologna studiert hatte, nahm vom Bischof mit einem italienischen Sonett Abschied, im Wissen um die Vorliebe Barkóczys für diese Sprache. Wir können die Existenz eines literarischen Zirkels in der bischöflichen Residenzstadt nachweisen, im Mittelpunkt dieser Gesellschaft stand die Persönlichkeit des Bischofs Barköczy selbst. Er war eine typische Gestalt der katholischen Spätbarockkultur in Ungarn, an seinem Hof wurde aber nicht nur die Tradition gepflegt, sondern auch neue Gedanken und Reformbestrebungen vermochten Wurzel zu schlagen. Sein Nachfolger Graf Károly Eszterházy (1762-1799) führte eine strenge und asketische Lebensweise, er beabsichtigte, in erster Linie die Wissenschaften zu unterstützen. Den Plan seines Vorgängers, eine Universität in Eger zu gründen, wollte er nun verwirklichen. Im Jahre 1785 wurde das grandiose Gebäude (das sogenannte Lyzeum) fertiggestellt, aber Kaiser Josef II. erteilte keine Bewilligung für die Eröffnung dieser bischöflichen Institution. Nichtsdestoweniger brachte Eszterházy eine prächtige Bibliothek zustande, die bei ihrer Eröffnung 1793 etwa 16 000 Bände umfasste. Die Büchersammlung diente zwei Zielsetzungen: sie sollte einerseits dem geplanten Unterricht an den vier Fakultäten förderlich sein und das Lehrmaterial sicherstellen, andererseits sollten sämtliche wissenschaftliche Disziplinen vorgestellt und repräsentiert sein, wie es hängt dem barocken Universalismus und Dekorativitäts- anspruch entsprach, die Bibliothek sollte die intellektuale Macht des Katholizismus symbolisieren. Der Bücherbestand war dementsprechend vielseitig, nicht nur Theologen, auch Naturwissenschaftler, Juristen oder Mediziner mochten ihre Fachliteratur auffinden. Nicht allein der Bischof sammelte Bücher, die Domherren folgten ihm darin. Der Propst Miklós Androvics hatte z.B. 240 Bände in seinem eigenen Palast. Nach seinem Tod (1777) gerieten diese Bücher (mit Possessor-Eintra- gungen) in die bischöfliche Sammlung, wo sie sich noch heute befinden. Auch Androvics hatte in Rom studiert und seine Bibliothek beweist das hohe Niveau seiner Ausbildung. Die Werke der neuen theologischen Richtungen (Muratori, Eduardo Corsini, Giovanni Bossi, Dominique Bouhours, Papst Benedikt XIV, Francois Pouget, Augustin Calmet usw.) fanden sich in ihren Regalen, man kann feststellen, dass die Intellektuellen am Bischofssitz in Eger mit dem geistigen Leben Europas Schritt zu halten vermochten. Dies gilt auch für die Produktivität der bischöflichen Buchdruckerei. Zwischen 1767-1784 gab man jährlich 18-20 Bände in Druck. Ab 1784, nach dem Besuch des Kaisers Joseph II. in Eger, sank die Zahl, nachdem es klar geworden war, dass der Monarch der Eröffnung der Universität nicht zustimmen würde, da seine Politik die Ausbildung der Theologen in staatlichen Seminaren vorsah. Erst ab 1793 wuchs die Zahl der in Eger gedruckten Bücher wieder. 142