Bitskey István: Püspökök, írók, könyvtárak - Egri főpapok irodalmi mecenatúrája a barokk korban - Studia Agriensia 16. (Eger, 1997)
Bischöfe, Schriftsteller, Bibliotheken (Zusammenfassung)
BISCHÖFE, SCHRIFTSTELLER, BIBLIOTHEKEN (Literarisches Mäzenatentum der Kirchenfürsten von Eger in der Barockzeit) Für die Geschichte der Stadt Eger (Erlau) spielte die Diözese, die vom ersten ungarischen König Stephan dem Heiligen hier eingerichtet wurde, immer eine sehr bedeutsame Rolle. Eger als Bischofssitz war schon im Mittelalter ein Zentrum der kirchlichen Kultur, die Bischöfe standen stets in enger Beziehung mit der päpstlichen Kurie in Rom. Die ungarischen Kirchenfürsten waren Würdenträger in dem politischen Leben des Königreichs Ungarn, dadurch konnte Rom seinen Einfluss auf die Kirchenpolitik des Landes durchsetzen. In der zweiten Hälfte des 16-ten Jahrhunderts kam die katholische Kirche in Ungarn allerdings in eine kritische Lage. Die Reformation einerseits, die türkische Expansion anderseits verursachten chaotische Verhältnisse innnerhalb des Katholizismus. Die Diözesen waren zum Grossteil unter türkischer Herrschaft geraten, der katholische Bevölkerungsanteil nahm sehr stark ab, es gab keine Priesterausbildung im Land. Nach der Expansion des Protestantismus in Mitteleuropa wollte Rom verlorenes Terrain zurückgewinnen, dazu wurden an der Kurie Institutionen zur Priesterausbildung für Ausländer eingerichtet. Das 1552 eröffnete Collegium Germanicum und das 1578 errichtete Collegium Hungaricum wurden 1580 unter dem Namen Collegium Germanicum Hungaricum vereinigt; dieses nahm nunmehr als Ausbildungsstätte ungarischer Priester eine strategisch wichtige Position zwischen der Zentrale der katholischen Kirche einerseits und der romtreuen Kirche in Ungarn anderseits ein. Im 17-ten Jahrhundert absolvierten beinahe alle, im 18-ten Jahrhundert tatsächlich alle Bischöfe von Eger ihre Theologiestudien in Rom. Die geistige Atmosphäre Roms beeinflusste also ihre Denkweise und dadurch auch ihre spätere Tätigkeit in entscheidendem Mass. In der von uns untersuchten Periode (1596-1799) hatten von insgesamt 17 Bischöfe an der Spitze der Diözese 13 in Rom studiert. Ehemalige Alumnen des deutsch-ungarischen Collegiums pflegten nach der Rückkehr in ihr Heimatland in führenden Positionen aufzusteigen (zu Bischöfen, Domherren, Pröpste, usw.). Bei der Interpretation barocker Kunst und Literatur der bischöflichen Residenzstadt darf man die römischen Einwirkungen, den Geist des Collegium Germanicum Hungaricum, nicht zu gering bewerten. 137