Lengyel László (szerk.): Devóció és dekoráció - 18. és 19. századi korolstormunkák Magyarországon - Studia Agriensia 7. (Eger, 1987)
Zusammenfassung
traten als Bestandteil der bürgerlichen Heime, die in der Zeit des Biedermeisters so modischen Kreuzstiche, bzw. die mit diesem verfertigten Heiligenbilder, auf welchen die Körperteile durch ausgeschnittene Drucke symbolisiert, das Gewand und der Hintergrund nebst dem Kreuzstich mit Chenille und Perlen bestickt werden. ÉVA KNAPP - GÁBOR TÜSKÉS „ANGEZOGEN IST SIE IN ROTEM SAMT... “ GESCHMÜCKTE RELIQUIEN KATAKOMBENHEILIGER IN UNGARN Eine charakteristische Erscheinungsform der Heiligenverehrung des Barockzeitalters ist der Kult der Katakombenheiligen. Zur Verbreitung dieses Kults trug die Wiederentdeckung der römischen Katakomben im 16. und 17. Jahrhundert, die sich dabei anknüpfenden Ausgrabungen, die Identifizierung der gefundenen Skelette als urchristliche Märtyrer, und die Verschenkung dieser Skelettreliquien in ganz Europa bei. Die Ehrung der Katakombenheiligen scheint auch paradigmatisch auf die geschichtliche Entwicklung anderer kirchlicher Andachtformen Einfluß genommen zu haben : an ihrem Beispiel lassen sich die verschiedenen Phasen des Kults angefangen von der Verbreitung über ihrer Anwurzelung bis zum Absterben Schritt für Schritt verfolgen. Der Faktor, der unmittelbar zur Verbreitung des Kults beitrug, läßt sich fast .immer bestimmen: in den meisten Fällen ist er kirchlichen Ursprungs, ausgelöst durch Abte, bzw. Mönche, manchmal jedoch auch auf einer weltlichen Intention basierend, worauf, sich dann die weiteren Erscheinungsformen des Kults zurückführen lassen. Die Kultströmmung dauert von der zweiten Hälfte des 17. bis Mitte des 19. Jahrhunderts, ihre Blütezeit fällt auf die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ein charakteristischer Zug der Kultannahme ist, daß sie immer ein örtlicher Dienst bleibt, innerhalb der Grenzen eines erfassbaren Gebietes, und sie die Grenze eines Kirchengebietes, eines Gnadenortes oder den Umkreis einer Kirche nie überschreitet. Ein anderes Charakteristikum dieses Kults ist auch, daß die Katakombenheiligen über keine selbstständigen speziellen Patrone verfügten, diese Heiligen paßten sich dem Spezifizierungsprozeß der Heiligenehrung des Barockzeitalters nicht an. 118